Ein Toter, zwei verletzte Kollegen sowie insgesamt 31 Strafanzeigen - Das ist die traurige Bilanz des diesjährigen "Vatertags" bei der Polizeidirektion Lüneburg. Polizeivizepräsident Matthias Oltersdorf: "Wir stellen einen zunehmenden Autoritätsverlust und eine große Aggressivität gegenüber Polizeibeamten fest." Die größten Probleme bereiten den Ordnungshütern stark alkoholisierte Männer. "Der übermäßige Konsum von Alkohol enthemmte viele Menschen offensichtlich komplett." Besonders erschreckend war für Oltersdorf, dass sich unter den Betrunkenen zahlreiche Kinder und Jugendliche befanden. "Vom Siebtklässler bis zum Siebzigjährigen scheint es für viele Männer am Vatertag nur noch das Ziel zu geben, sich möglichst schnell zu betrinken und etwas zu erleben."

Im Landkreis Lüneburg lag das Zentrum der Vatertagstouristen traditionell am Inselsee bei Scharnebeck. Dort feierten rund 2500 Ausflügler, teilweise gewalttätig. Als einige Störer Verhaftete befreien wollten, traf es auch eine Beamtin. Außerdem traten Betrunkene Beulen in einen Streifenwagen. In einem besonders schweren Fall verprügelte ein 21-Jähriger einen 27-Jährigen mit einem Schlagstock. Zwei Frauen rissen eine 15-Jährige zu Boden und schlugen ihr mit der Faust ins Gesicht. Für einen 20-Jährigen endete Christi Himmelfahrt tödlich. Rettungskräfte zogen den jungen Mann aus dem See und versuchten, ihn wieder zu beleben. Der Mann ist nach Polizeiangaben klinisch tot. Ob der 20-Jährige betrunken war, teilte sie nicht mit.

Die Ereignisse vom Donnerstag sollen Konsequenzen haben. "Für das nächste Jahr wird die Polizei mit den zuständigen Kommunen und Ordnungsbehörden weitergehende Konzepte entwickeln, um solch ausufernden Gewaltexzessen bereits im Vorfeld einen Riegel vorzuschieben", erklärt Oltersdorf. Die nächste Bewährungsprobe für die Strategen der Polizei steht am kommenden Pfingstfest bevor. (chh)