Früher, in meiner Schule, hatten alle Klassen immer ein Patenkind in einem der Länder der Dritten Welt. Eigentlich war es mir ziemlich egal mit zwölf Jahren, wen und was ich da unterstütze.

Man hat sich der guten Sache einfach angeschlossen. Und für welchen Quatsch gibt man in diesem Alter nicht mal eben zwei Euro pro Monat oder viel mehr pro Tag aus. Da war das Geld dann doch viel besser angelegt als für ein Kaugummi.

Ich habe mich an diese Zeit vor kurzem erinnert und habe mir gedacht, warum nicht dasselbe jetzt wieder machen. Mit ein paar Studenten einen jungen Menschen unterstützen, dem es so vielfach schlechter geht als uns allen. Aber: Mehr als ich und eine Freundin haben sich dann doch nicht gefunden. Das fand ich dann doch beschämend.

Klar, wir haben jetzt nicht die ganze Uni befragt. Dennoch waren die Reaktionen fast einhellig: Es wurde vornehm weg- oder überhört oder leise "Nee, lass mal" geraunt. Ich finde das wirklich schlimm. Und es zeigt mal wieder wo die Wahrheit wirklich liegt: In der Tat und nicht im Gerede.

Wir jammern in diesem Land viel über für uns wichtige Dinge. Das mag sicher oft auch begründet und richtig sein. Doch unsere Probleme sind woanders auf der Welt purer Luxus. Mit etwas Abstand betrachtet, leben wir doch in einem Land, in dem doch quasi Milch und Honig fließen. Darum sollte man die Dinge auch immer im Verhältnis und mit ein wenig Demut betrachten. Und ein paar Euro im Monat sind der Demut sicher nicht zu viel. Oder?!

Sebastian Szrubarski studiert Wirtschaftswissenschaften an der Uni Lüneburg.