Ich sitze im Zug nach Berlin. Vertieft in die Zeitungslektüre höre ich plötzlich: “Noch jemand zugestiegen?“.

Und im nächsten Moment denke ich: "Oh, ja, wo ist sie denn meine Fahrkarte?!"

Aber die Aufregung ist völlig umsonst! Ich hatte mich eh schon gewundert, warum statt des planmäßigen IC ein ICE rollt, mir darüber aber keine weiteren Gedanken gemacht. Doch nun bin ich vollends verwirrt. Denn statt des gestrengen Fahrkartenkontrolleurs kommt ein freundlicher Herr mit einem Trolley durch die Reihen, wie er sonst nur im Flugzeug zu sehen ist.

Aber es kommt noch besser. Denn er verteilt Muffins und Wasser an uns Reisende. Schon klar, denke ich mir, Imagepflege wegen der Spitzelaffäre. Doch dann sagt der gute Mann: "Eine kleine Aufmerksamkeit und Entschädigung für die Unannehmlichkeiten, die wegen der Bauarbeiten auf der Strecke Hamburg-Berlin entstehen." Dann wünscht er noch einen schönen Tag und entschwindet in den nächsten Wagen.

Ja, lieber Herr Mehdorn. Oh, nein, der ist ja längst weg. Also: Lieber neuer Bahnchef Grube, das nenne ich echte kundenorientierter Service. Heute sage ich einfach mal: "Danke, liebe Bahn." Und: "Bitte weiter so!"

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne „Campus inside“