Subventionierung der Müllgebühren in Lüneburg und dem Landkreis wird schwerer, weil Kosten kaum noch zu decken sind.

Bardowick

"Die unerwartet schlechte Bilanz der GfA ist nicht auf den Preisverfall für Altpapier zurückzuführen", erklärt GfA-Geschäftsführer Hubert Ringe gegenüber der Lüneburger Rundschau. Im ersten Quartal des Jahres zeigte sich ein großes Loch in der Kasse der Gesellschaft für Abfallwirtschaft Lüneburg. Gerissen hat es der ausgebliebene Fremdmüll aus anderen Regionen, den Unternehmer aus der Bauwirtschaft bisher gern und zu guten Konditionen auf der Bardowicker Müllkippe abgeladen haben.

"Das waren schadstoffbelastete Böden, die nur für die Deponie zugelassen sind", so der Ingenieur. "Verloren sind 50 000 Tonnen Fremdmüll mit einem Wert von rund 1,5 Millionen Euro." Darüber hinaus hat sich ein Wettbewerb um den günstigsten Abnahmepreis entwickelt. Die GfA konnte da nicht mithalten, "wir müssen mindestens die Fixkosten decken", so Ringe.

Mit den Einkünften durch Fremdmüll und nicht mit dem Verkauf des Altpapiers wurden bisher die Müllgebühren subventioniert. "Der Einbruch kam sehr plötzlich. Hätten wir kostendeckende Entgelte, wäre das nicht geschehen", resümiert Hubert Ringe.

Noch bewegen sich die Gebühren für eine Tonne Siedlungs- und Hausmüll zwischen 139 Euro für private Kunden und 129 Euro für die Kommunen. "Das ist kein auskömmlicher Preis", bemerkt der GfA-Geschäftsführer und verweist auf die Preislisten der Gebührensatzungen in benachbarte Landkreisen, die bis 220 Euro pro Tonne ausweisen. In der Folge werden sich die Müllgebühren für die Salzstadt nun am 1. Juli erhöhen (die Rundschau berichtete).

Sehr gut angenommen werde die blaue Altpapiertonne in Stadt und Landkreis. Es sei zwar ein teures Erfassungssystem, so Ringe, doch ein komfortables Holsystem für die Bürger. Im Vordergrund stehen die stoffliche Wiederverwertung sowie der Klimaschutz. Zudem führt die getrennte und kostenlose Entsorgung zu einer Reduzierung der Hausmüllmenge.

Das Gesamtaufkommen von Hausmüll und dem Hausmüll ähnlichen Abfalls betrug 2008 etwa 50 000 Tonnen. Diese wanderten geschlossen in die mechanisch-biologischen Restabfallbeseitigung auf dem Gelände des kommunalen Entsorgungsunternehmens in Bardowick. In der Anlage werden Volumen und Emissionen der abzulagernden Abfälle stark verringert. Das Abfallvolumen wird zum Teil durch Sortierung um die Hälfte, Deponiegas- und Sickerwasserbildung auf ein Minimum reduziert.

Bis zu 40 Prozent des verbleibenden Mülls - die sogenannte gewinnbringende heizwertreiche Fraktion - nutzt ein Kraftwerk in Neumünster als Ersatzbrennstoffe. Der in Bardowick verbleibende Rest wird kompostiert. Letztlich wurden im vergangenen Jahr 15 Prozent der einstmals 50 000 Tonnen auf der Deponie eingebracht.

Was außerdem anfällt sind Sperrgut, Gewerbeabfall, Inhalte von Papier- und Biotonne und die Wertstoffsammlung des Recyclinghofes. Angenommen werden neben Sondermüll wie Farben, Lacke, Chemikalien, Batterien ebenso kleine Elektrogeräte. Große Altgeräte holt die Sperrgutabfuhr gesondert und kostenlos ab.

Kompostierbar sind sämtliche Abfälle aus der Grün- und Bioabfall-Sammlung. Etwa 12 000 Tonnen Grünabfälle fallen pro Jahr an. Nach abgeschlossener Rotte steht das fertige Material abgesiebt und als qualitätsgeprüfter Lüneland-Kompost zum Verkauf.

Jährlich durchlaufen 9500 Tonnen Bioabfall aus den Biotonnen denselben Prozess im Kompostwerk. Die biologisch wertvollen Ergebnisse wie Kompost, Rindenmulch und Holzhäcksel sind bei Gärtnern wie Gartenbesitzern beliebt. Weitere Infos im Internet.

www.gfa-lueneburg.de