Die beswingten Klänge von Dean Martins “That's Amore“ plätscherten aus den Lautsprechern des Trauzimmers im Wasserturm, als die Trauung von Jörg Hennebach und Inga Hennebach, geborene Stolten, amtlich war.

- Die Musik hat sich das Brautpaar gewünscht. Denn der Stil des US-Entertainers Martin passt zu der zurückhaltenden Art von Jörg Hennebach, der seine spätere Braut beim ersten Anruf nach dem Kennenlernen vor sechs Jahren höflich siezte. "Ich bin von der alten Schule", sagt er.

Trotzdem haben die beiden den schönsten Tag ihres Lebens hochmodern gestaltet. Sie sind das erste Brautpaar, das seine standesamtliche Trauung im Lüneburger Wasserturm mit einer Kamera in Echtzeit ins weltweite Netz übertragen ließen. "So konnte auch ein guter Freund von mir dabei sein, der zurzeit beruflich in Venezuela ist", sagt der Neu-Ehemann. Seine Lüneburger Frau ließ dagegen ihre Büro-Kollegen in Hamburg live dabei sein. "Die haben sich dafür feierlich vor eine Leinwand in einen Konferenzsaal gesetzt", sagt sie und winkt in die Kamera.

"Ungebetene Gäste bleiben außen vor", betont Susanne Twesten, Leiterin des Lüneburger Standesamtes. Nur wer vom Brautpaar ein Passwort erhalten hat, kann zuschauen und -hören, wenn es heißt "Ja, ich will". Mit diesem Service ist Lüneburg laut Twesten deutschlandweit ein Vorreiter. "Es gibt schon einige Städte, die mit der Liveübertragung der standesamtlichen Trauung werben", so Twesten. "Aber meistens sind das nur Standbilder, die alle paar Sekunden erneuert werden, oder es gibt keinen Ton dazu."

Das lässt sich die Hansestadt pro Feier 50 Euro kosten. Damit dürften die Live-Schaltungen zu virtuellen Hochzeitsgästen rund um den Erdball zum lohnenden Geschäft werden. Die Nachfrage ist laut Twesten sehr groß. Termine können unter 04131/30 96 31 vereinbart werden. (chh)