Die Gebäude der einstigen Hospitalanlage St. Nikolai sind nahezu unverfälscht geblieben. Um das historische Kleinod zu bewahren, werden jetzt acht Millionen Euro investiert.

Der Flecken und die Samtgemeinde Bardowick sowie die Stadt Lüneburg wollen viele Millionen Euro bewegen, um eines der außergewöhnlichsten Juwele Norddeutschlands mit neuem Glanz zu versehen. Rund acht Millionen Euro sollen in den Nikolaihof im Herzen Bardowicks fließen, in die Sanierung aller neun Gebäude, der Kapelle und der Freiflächen auf dem Gelände der einstigen mittelalterlichen Hospitalanlage, die in ihrer ursprünglichen Struktur erhalten geblieben ist. Der Fleckenrat hat jetzt mit breiter Mehrheit dafür gestimmt, Fördermittel in Höhe von 5,3 Millionen Euro zu beantragen.

Das Geld soll aus dem Topf ,,Städtebauliche Denkmalpflege" fließen, den Bund, Land und Kommunen zu je einem Drittel füllen. Aus der eigenen Schatulle geben Gemeinde und Samtgemeinde jeweils 380 000 Euro dazu und die Stiftung Hospital St. Nikolai, die von der Stadt Lüneburg verwaltet wird, ist mit 1,94 Millionen Euro dabei. ,,Ohne Förderung wäre das Vorhaben nicht möglich. Aber wir haben die einmalige Chance, sie bewilligt zu bekommen. Die Weichen sind gestellt, die Planungen liegen fertig vor", sagt Günter Dubber, Bürgermeister der Samtgemeinde und Gemeindedirektor des Fleckens Bardowick.

Von heute auf morgen sei die Frischzellenkur für den Nikolaihof aber nicht zu machen, sollte der Antrag auf Förderung durchkommt. ,,Die Sanierungen dauern acht bis zehn Jahre. Es ist beste Handwerkskunst gefragt, um die uralten Häuser in Schuss zu bringen", sagt er. Dubber vergleicht die Nikolaihof-Sanierung mit der in der westlichen Altstadt in Lüneburg, die sich durch die 1980er-Jahre gezogen hatte.

Der Nikolaihof, 1251 erstmals erwähnt, liegt zwar auf Bardowicker Boden, diente aber im Mittelalter als Hospital für Leprakranke aus Lüneburg. Die Bezeichnung St. Nikolaihof wurde 1316 erstmals erwähnt. Nachdem die Leprakrankheit im 14. Jahrhundert unter Kontrolle war, wurde das Hospital in ein Altenheim umgewandelt, in das sich Lüneburger einkaufen konnten.

Neben der Kapelle St. Nikolai, die 1435 umgebaut wurde, entstanden im 14. Jahrhundert das Alte Männerhaus und 1721 das Frauenhaus. Noch heute verwaltet die Stadt deswegen das Areal in Form einer mildtätigen Stiftung - dazu gehören die Kapelle und 21 Wohnungen zum Teil in kleinen hübschen Fachwerkhäusern, in denen Senioren und Behinderte leben. Daran soll auch nicht gerüttelt werden. Allerdings solle den Bewohnern durch die Sanierung vermittelt und bewusst gemacht werden, dass sie in einem Denkmal lebten, sagt Dubber. ,,Wir wollen einen Mix aus Wohnen und öffentlicher Nutzung", erklärt er.

So sei für den ersten Bauabschnitt geplant, sobald die Förderung bewilligt ist, die beiden Männerhäuser zu sanieren und umzugestalten. ,,In das eine soll die Bücherei der Samtgemeinde ziehen. Das andere soll ein kultureller Veranstaltungsort werden - ein Haus der Kultur für Lesungen, Ausstellungen und kleine Konzerte." Wie es danach weitergeht, werde in enger Absprache mit der Stiftung geklärt. Fest stehe hingegen schon, so der Verwaltungschef, dass der Zugang für Besucher in den Nikolaihof verlegt werde, vom Schwarzen Weg an den Eichhof. ,,Vom Treidelpfad an der Ilmenau geht es durch das kleine Wäldchen Eichhof zum Gebäudeensemble. Dieser Weg strahlt auch Symbolkraft aus, verbindet der Treidelpfad doch die Geschichte Bardowicks und Lüneburgs miteinander", erklärt Dubber. Mit der Acht-Millionen-Euro-Investition verfolge Bardowick gleich mehrere Ziele. ,,Zum einen erhalten wir das Erbe der Geschichte, den unverfälschten Zustand des Nikolaihofes, der städtebaulich das Altdorf prägt. Zum anderen öffnen wir das Kleinod mit seinen reizvollen Häusern und Gärten für den Tourismus und die Naherholung sowie die Bürger des Ortes."