Wer bei dem Fußballfest nicht alleine mitfiebern will, für den ist gesorgt. An vielen Orten der Stadt wird Public Viewing auf Großleinwänden angeboten.

Lüneburg. Zwar sind die Hansetage unbestritten der Höhepunkt des Jahres für Lüneburg. Aber vorher ist noch die Fußballeuropameisterschaft. Und auch dafür laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren in Lüneburg.

Die Studenten der Leuphana haben schon Ende Mai Ernst gemacht und ihren Campusmeister auf der Mensawiese ermittelt. Organisiert hat das Turnier Tobias Kläner, der an der Hochschule Lehramt Sport und Mathe studiert. Angetreten sind 15 Mannschaften, nur das Team Ukraine hatte im letzten Moment abgesagt. Im Finale spielte Spanien gegen Deutschland, die Südeuropäer gewannen 2:0. "Ich denke, das Finale könnte tatsächlich so aussehen, wie auf der Mensawiese. Auch die Niederlande könnten eine Rolle spielen", sagt Tobias Kläner.

Viele Geschäfte in der Stadt haben sich gerüstet: Ob in den Auslagen oder im Sortiment, die Fußballfans können kommen. Von Sitzkissen über Autoflaggen bis hin zur Federboa in Schwarz-Rot-Gold reichen die Artikel. Auch Hüte, Girlanden und Fahnen gibt es in reicher Auswahl. Nur das angeblich typisch ukrainische Stadion-Instrument Zozulica, eine Pfeife aus Ton, ist noch nicht in Lüneburg aufgetaucht. Neu sind in diesem Jahr Sonnenblenden fürs Auto in Nationalfarben.

Während der EM tragen die Mitarbeiter von Sport As das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Im Moment ist die Nachfrage noch verhalten, "aber man weiß nie, wie sich das entwickelt, wenn es gut läuft für das deutsche Team", sagt Einzelhändlerin Nadine Kleeberg.

Für Experten unter den Fans speist sich ein großer Teil der Freude am Spiel aus der Fachsimpelei. Für fünf Euro Einsatz konnten sich Fußballfans am Tippspiel des VfL beteiligen. Zu den angeblich 47 Prozent der Deutschen, die laut einer Umfrage des Magazins "Stern" glauben, dass ihre Mannschaft den Titel holt, gehört André Tätzler nicht. Der Wirt des VfL-Vereinsheims "Zum Treffer" ist vorsichtiger. "Ich glaube, Deutschland kann es bis ins Halbfinale schaffen. Aber erst mal geht es darum, die Vorrunde zu überstehen." Favorit für den ehemaligen Jugendtrainer ist Frankreich.

In der Vamos-Kulturarena haben die Veranstalter Erfahrung mit Public Viewing. Da die Übertragungen vorangegangener Großereignisse immer gut besucht waren, werden für Fans ab 16 Jahren auch zur Europameisterschaft ab dem Duell gegen Portugal am Sonnabend, 9. Juni, 20.45 Uhr, sämtliche Spiele mit deutscher Beteiligung auf Großbildleinwänden gezeigt. Die genauen Spieltage, Anstoßzeiten und weitere Informationen gibt es im Internet auf der Seite www.vamoskulturhalle.de .

Auch im Salon Hansen werden Leinwände aufgebaut und die Spiele der deutschen Nationalmannschaft live übertragen. "Wir haben schon bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren die Spiele gezeigt. Mit dem Aufbau haben wir schon begonnen, diesmal wird es zwei Leinwände geben", sagt Stephan Giese, der in dem Club eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann macht. Fans können natürlich bei freiem Eintritt die Vorrunden-Partien der deutschen Mannschaft verfolgen.

Nach der Vorrunde gilt: Halbfinale und Finale werden auf jeden Fall zu sehen sein, egal, wie weit die deutsche Elf kommt. Auf der Sonnenterrasse draußen wird gegrillt, auch für die Halbzeitpausen haben sich die Organisatoren etwas überlegt. "Mal sehen, ob es klappt, vielleicht moderieren wir die Halbzeitpause einfach selbst", sagt Giese. "Ich hoffe natürlich, dass Deutschland das Rennen macht." Aber auch das Gastgeberland Polen solle man seiner Ansicht nach auf der Rechnung haben: "Die Polen spielen zu Hause und haben eine gute Mannschaft."

Zwar wird für die Europameisterschaft in Noltes Gasthausbrauerei nicht eigens ein EM-Bier gebraut, sagt Hannelore Nolte, "aber alle Biere, die in dem Lüneburger Gasthaus aus dem Hahn kommen, sind hausgebraut". Wer bei Noltes die EM-Spiele verfolgen möchte, kann sich Maibock und helles oder dunkles Pils aus eigener Herstellung schmecken lassen.

Fußballfans aus Lauenburg und Umgebung sollten besser noch mal genau nachlesen, bevor sie sich mit Fahnen, Bier und Tröten auf den Weg zum EM-Stammtisch in der Elbestadt machen. Mit Fußball haben die Damen und Herren die sich dort treffen, nichts am Hut, sie sind vor allem am Einsatz von Effektiven Mikroorganismen in Haus, Garten, Landwirtschaft interessiert.