Der Airport ist zu laut - das sagen inzwischen nicht nur Anwohner. Der Luftsportverein Lüneburg kann die Proteste nicht verstehen.

Lüneburg. Laut Aussage des Luftsportvereins Lüneburg gibt es in Lüneburg keinen Fluglärm: "Das einzige, was Sie hier kaum finden werden, ist Fluglärm. Lüneburg ist die Heimat der ,Flüster-Flieger'", heißt es auf der Homepage des Vereins, www. edhg.de/index.php.

Der Luftsportverein nutzt ein Areal an der Zeppelinstraße. Erlaubt sind dort 40 Starts und Landungen an einem Wochentag. Den Eindruck, das es an der Zeppelinstraße sonderlich leise zugeht, haben immer weniger Lüneburger: "In der Woche passiert dort wenig, obwohl der Platz doch angeblich für gewerbliche Nutzer so wichtig ist. An Wochenenden dagegen ist der Lärm beträchtlich", sagt Dieter Lange von der Lüneburger Bürgerinitiative gegen den Fluglärm.

Eigentlich hätte es in Lüneburg längst Lärmmessungen am Flugplatz geben müssen. "Die Betreibererlaubnis der Bezirksregierung Weser-Ems sieht eine messtechnische Nachprüfung des von dem Sonderlandeplatz ausgehenden Fluglärms vor. Innerhalb von zwei Jahren nach Erlaubnisterteilung im Jahr 1995 sollte sie eigentlich erfolgen", sagt Lange. Nach Ermittlungen der BI hat es bisher aber keine Nachprüfung gegeben: "Die BI hat deshalb die zuständige die Behörde gebeten, die Einhaltung der Lärmschutzauflage sicherzustellen", sagt Klaus Freytag von der BI. "Die Aufsichtbehörde für den Flughafenbetrieb hat auf unsere Bitte mit einem Schreiben an die Stadt reagiert."

Die Stadt Lüneburg bestätigt diesen Vorgang. "Die Forderung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ist uns schon seit längerem bekannt. Wir sind gebeten worden, einen immissionsrechtlichen Nachweis zu erbringen", sagt Daniel Steinmeier, Pressesprecher der Stadt. Was genau eingereicht werden soll, werde gerade mit der Behörde besprochen. "Wir hoffen jedoch, dabei auf die Ergebnisse von Voruntersuchengen aufbauen zu können", ließ Steinmeier auf Nachfrage wissen.

Auch wenn der große Ausbau des Flugplatzes mit EU-Mitteln, derzeit vom Tisch ist (die Rundschau berichtete), will die BI weiter für eine Umsiedlung des Platzes kämpfen. "Der Flugplatz hat neben den angrenzenden Wohnvierteln nichts zu suchen", sind sich Klaus Freytag und Dieter Lange einig. "Das Grundstück im Industriegebiet Hafen würde bei einem Verkauf oder einer Verpachtung gutes Geld für die Stadt einbringen. Man könnte dort Arbeitsplätze schaffen. Überdies ist das Areal ein Filetstück, zumal das Industriegebiet Hafen baulich erweitert werden soll", sagt Klaus Freytag.

Zurzeit liegt diese Einnahmequelle indes brach. "Der Luftsportverein zahlt nach unseren Informationen keine Pacht an die Stadt. Der Nutzungsvertrag sieht lediglich vor, dass der Verein das Grundstück auf eigene Kosten in Ordnung hält" sagt Lange.

Eine Regelung, die die BI unangemessen findet. "Warum soll die Allgemeinheit die Lasten dafür tragen, dass einige wenige ihr Hobby pflegen?", fragt Klaus Freytag.

Die Frage stellt sich für ihn auch vor einem anderen Hintergrund: Die Stadt hat zugesagt, den Platz in den nächsten drei bis fünf Jahren zumindest in kleinem Umfang zu sanieren. Auf der Westseite sollen Stahlmatten aus dem Boden entfernt und eine Drainage gelegt werden. Kosten: Etwa 250 000 Euro. Aus Sicht der Stadt sind die Kosten zwingend notwendig: "Die Graspiste ist marode. Der Start des Feuerwehrflugzeugs, das von Lüneburg aus die Luftüberwachung der Wälder im Sommer leistet, ist ohne Sanierung nicht gewährleistet", sagt Daniel Steinmeier.

"Die Frage ist, ob der Feuerwehrflieger nicht auch von Uelzen aus aufsteigen kann. Dort gibt es eine Asphaltpiste", sagt Dieter Lange.

Mit ihrer Verärgerung über den Fluglärm stehen die Mitglieder der BI inzwischen nicht mehr allein. Auch im Stadtteil Wilschenbruch regt sich seit neuestem Protest. Hier wollen Anwohner in Kürze eine Unterschriftenaktion gegen den Fluglärm durchführen. Auch sie plädieren für eine Umsiedlung des Platzes.