Dassendorf. Entscheidet ein Handspiel die Meisterschaft in der Fußball-Oberliga? TuS Dassendorf gewinnt Derby, aber Konkurrent Altona 93 hat Glück.

Verkehrte Welt herrschte nach dem 4:0-Sieg der TuS Dassendorf im Derby der Fußball-Oberliga gegen Schlusslicht Düneberger SV. Während TuS-Coach Thomas Seeliger („Ich weiß nicht, ob bei dem einen oder anderen Spieler schon die Luft raus ist“) den Auftritt seiner Elf harsch kritisierte, strahlte Dünebergs Interimstrainer Erdinc Özer über das ganze Gesicht: „Dieses 0:4 ist ein Ritterschlag für uns!“

In der Tat war es beeindruckend, mit welchem Willen die Gäste, die auf der Ersatzbank fast nur A-Jugendliche sitzen hatten, immer wieder die Lücken zuliefen. Durch einen Doppelschlag von Zhi-Gin Lam (5.) und Sven Möller (7.) waren sie früh mit 0:2 in Rückstand geraten, gaben sich aber nie auf. TuS-Stürmer Martin Harnik besorgte nach der Pause mit zwei Treffern den Rest (73., 86.).

Trotz des Dassendorfer Siegs ist die Meisterschaft praktisch entschieden

Doch die Dassendorfer ahnten da wohl schon, dass dieser 4:0-Erfolg nicht viel wert sein würde. 20 Stunden später nutzte Meisterschaftskonkurrent Altona 93 aus einer ganzen Fülle von Tormöglichkeiten zumindest eine zum 1:0-Sieg gegen den HEBC. Bei fünf Punkten Vorsprung und noch zwei ausstehenden Spielen ist der Meisterschaftskampf damit so gut wie entschieden.

Erzielte gegen Düneberg seine Saisontore Nummer 26 und 27: Martin Harnik (TuS Dassendorf).
Erzielte gegen Düneberg seine Saisontore Nummer 26 und 27: Martin Harnik (TuS Dassendorf). © BGZ/Hanno Bode | Bode

Dabei hatte Altona 93 Glück, denn in der Entstehung des Treffern soll der frühere Außenstürmer des ETSV Hamburg, Veli Sulejmani, den Ball mit der Hand gespielt haben. Doch Referee Dominik Kopmann (Eintracht Norderstedt) gab den Treffer.

Torschützenkönig kommt als Konkurrenz für Martin Harnik

Somit können sich die Dassendorfer also getrost mit der kommenden Saison beschäftigen und vermeldeten als Konkurrenz für Top-Torjäger Harnik die Verpflichtung von Mert Akkus, Mittelstürmer des niedersächsischen Landesligisten Lüneburger SK. Dort ist der 22-Jährige mit 27 Treffern Torschützenkönig aller niedersächsischen Landesligen.

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„Ich glaube trotzdem, dass sein Wechsel ein bis zwei Jahre zu früh kommt“, schätzt LSK-Trainer Dennis Tornieporth, der Akkus zuvor auch schon beim Düneberger SV unter seinen Fittichen hatte. „Er hat in Dassendorf eine Riesenaufgabe vor sich. Ich wünsche ihm, dass er die Einsatzzeiten bekommt, die er sich vorstellt.“

Früherer Dassendorfer Joe Warmbier rät: „Demütig da rangehen“

„Ich hoffe, dass mal wieder einer aus der Landesliga den Konkurrenzkampf bei uns annimmt und hängen bleibt. Zuletzt hatten wir da ja nicht so ein Glück“, betont TuS-Sportchef Jan Schönteich. „Dass einer so wie damals Joe Warmbier den ganzen höherklassigen Konkurrenten sagt: ,Jetzt zeige ich euch mal, wo Barthel den Most holt.‘“

Der so Gelobte hat beim Düneberger SV mit Akkus zusammen gespielt. „Mert ist ein typischer Strafraumstürmer, hat einen sehr guten ersten Kontakt und ist sehr torgefährlich“, lobt Warmbier. Reicht das, um sich in Dassendorf durchzusetzen? „Man muss sehr ehrfürchtig und demütig da rangehen“, rät der Verteidiger. „Man muss immer mehr machen als die anderen, sich anbieten und sich so dann langsam unentbehrlich machen.“