Dassendorf. Zahlreiche Leistungsträger haben ein weiteres Jahr beim Oberligisten unterschrieben. Ein Ex-Profi hört auf. Doch es gibt bereits Ersatz.

Vor einigen Wochen hat sich Martin Harnik auf für ihn neues Terrain gewagt. Als sogenannter Wildcard-Spieler feierte der Angreifer der TuS Dassendorf sein Debüt in der Indoor-Kleinfeld-Liga Baller League. Im Trikot des FC Hollywood United, der unter anderem von seinem Kumpel Max Kruse gemanagt wird, gelang dem langjährigen Fußball-Profi beim 2:2 gegen Eintracht Spandau auch gleich ein Treffer.

Ein bisschen unterm Hallendach zu zaubern, damit möchte sich der frühere österreichische Nationalspieler aber noch nicht begnügen. Er sieht seine Zukunft auf dem grünen Rasen und hat seinen Vertrag bei der TuS Dassendorf um ein Jahr bis 2025 verlängert.

Oberliga: Martin Harnik hat seinen Vertrag bei der TuS Dassendorf verlängert

„Die Oberliga macht mir aktuell total Spaß. Und ich bin schmerzfrei. Die Gesundheit und der Spaß sind ausschlaggebend dafür, dass sich weitermache“, erklärt Harnik. Der in Kirchwerder aufgewachsene Torjäger war 2020 nach dem Ende seiner Profikarriere von Werder Bremen an den Wendelweg gewechselt.

In der vergangenen Serie gewann der dreifache Familienvater mit herausragenden 46 Saisontreffern die erstmals vom Portal „Fussball.de“ und dem Fachblatt „kicker“ ausgelobte „Torjägerkanone für alle“ für den bundesweit erfolgreichsten Fünftliga-Schützen. Persönliche Auszeichnungen sind aber nicht der Antrieb des bodenständigen TuS-Kapitäns.

Mit 36 Jahren ist Harnik nach Rinik Carolus der älteste Spieler

Harnik will mit Dassendorf Titel gewinnen. Die Hamburger Meisterschaft ist für die TuS, die am Sonnabend, 13. April, die SV Halstenbek-Rellingen empfängt (13 Uhr, Wendelweg), bei nur einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer Altona 93 noch in Reichweite. In der kommenden Saison soll nach dem Gusto des Torjägers dann auch ein neuer Anlauf in Richtung Sieg im Verbandspokal genommen werden. „Es wäre geil, mit einem Amateurverein noch einmal im DFB-Pokal zu spielen“, sagt der Stürmer.

Maximilian Ahlschwede (l.), hier im Zweikampf mit Sasels Benjamin Dreca, hört in Dassendorf auf.
Maximilian Ahlschwede (l.), hier im Zweikampf mit Sasels Benjamin Dreca, hört in Dassendorf auf. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Dem Deutsch-Österreicher läuft dabei etwas die Zeit davon. Wie viele seiner Teamkameraden ist er im Herbst seiner Karriere angekommen. Mit 36 Jahren ist Harnik nach Rinik Carolus der älteste Spieler im ohnehin sehr erfahrenen Dassendorfer Kader.

Keinen Umbruch bei der TuS Dassendorf im Sommer

Immer wieder müssen sich die Schützlinge von Coach Thomas Seeliger gerade auf fremden Plätzen anhören, ein „Alt-Herren-Team“ zu sein. Harnik entgegnet dem vehement: „Natürlich haben wir eine alte Mannschaft. Aber wir haben auch eine gute Mannschaft. Wir sind ja alle fit und laufen nicht mit einem ‚Kanister‘ vor uns herum.“

Einen großen Umbruch wird es bei der TuS genau deswegen im Sommer auch nicht geben. Vor Harnik hatten bereits die Carolus-Brüder Rinik und Kerim, die Busenfreunde Sven Möller und Hendrik Dettmann, Ashton Götz, Eyke Kleine, Len Aike Strömer, Michael Werdenich und Kristof Kurzcynski ihre Verträge verlängert. „Wir haben ein gutes Miteinander. Ich kämpfe für die langjährigen Mitstreiter“, sagt TuS-Sportchef Jan Schönteich und gibt offen zu: „Ich schiebe das Unangenehme auch ein Stück weit vor mir her.“

Die langjährigen TuS-Spieler sind „wie Familienmitglieder“

Ihm ist bewusst, dass er altgedienten Spielern, mit denen Dassendorf große Triumphe feierte, in nicht allzu ferner Zukunft den Laufpass geben werden muss. Es wird Schönteich unendlich schwerfallen: „Sie sind ja wie Familienmitglieder.“

Ein Routinier hat nun für sich entschlossen, die Fußballschuhe am Saisonende an den Nagel zu hängen. Abwehrchef Maximilian Ahlschwede (34) wird sich ab dem Sommer ganz auf seine berufliche Laufbahn im Betrieb seiner Eltern konzentrieren. Einen Nachfolger für den langjährigen Drittliga-Profi (Hansa Rostock, Würzburger Kickers) hat die TuS in Hamajak Bojadgian bereits gefunden. Der 27-jährige Innenverteidiger wechselt vom Ligarivalen ETSV Hamburg an den Wendelweg. Dort trifft er in Thomas Seeliger auf seinen früheren Trainer bei Eintracht Norderstedt.

Auch Jan Schönteich und Alexander Knull bleiben in Dassendorf

Weitere Neuverpflichtungen sind angedacht. Vollzug melden kann Schönteich aber noch nicht. „Wir haben mit drei Spielern konkrete Gespräche geführt“, erklärt der Sportchef. „Punktuell“ soll das Aufgebot verstärkt werden. Denn: „Wir müssen besser werden“, sagt Schönteich, der wie Ligamanager Alexander Knull seinen Kontrakt bei der TuS ebenfalls verlängert hat.

Mehr zum Thema

In den vergangenen Jahren konnte das umtriebige Duo immer wieder spektakuläre Verpflichtungen von Ex-Profis wie Harnik, Ahlschwede, Mattia Maggio, Zhi-Gin Lam oder Ashton Götz realisieren. Der nächste große Name im TuS-Trikot hätte Max Kruse sein können.

Viele Gerüchte um Max Kruse, aber es wird wohl nichts werden

Schließlich hat auch der gebürtige Reinbeker seine Profi-Karriere jüngst beendet und könnte in Dassendorf nicht nur gemeinsam mit Kumpel Harnik noch einmal zusammenspielen, sondern auch in die Fußstapfen seines Vaters Frank treten, der vor vielen Jahren für die TuS auflief. Gerüchte über ein Engagement des Ex-Nationalspielers am Wendelweg gab es in den vergangenen Monaten viele.

Doch Harnik, der gemeinsam mit Kruse den viel beachteten Podcast „Flatterball“ betreibt, sieht keine Chancen auf einen Wechsel seines Freundes nach Dassendorf. „Ich glaube, er ist jetzt erst mal durch mit Fußball spielen und ist ja zudem nach Berlin gezogen“, sagt der Torjäger. Stand jetzt werden die aus der Jugend des SC Vier- und Marschlande hervorgegangenen Ex-Profis in Zukunft sportlich also maximal unter dem Hallendach gemeinsame Sache machen, sollte Harnik ein weiteres Mal für den FC Hollywood United auflaufen.