Wentorf. Zentraler Platz seit Jahrzehnten in der Kritik. Kann Bürgerbeteiligung jetzt helfen? Das sind die Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.

Was war nicht alles schon im Gespräch, um die Attraktivität des zentralen Platzes in Wentorfs Einkaufszentrum, dem Casinopark, zu steigern: ein Pavillon, ein Brunnen, ein Café und und und. Ein Wentorfer Geschäftsmann hatte zeitweise eine Eisbahn zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen auf dem großen Platz aufbauen lassen, der Verein Wentorf-gestalten! hatte für einen Monat eine provisorische Architektur mit freiem WLAN für einen Co-Working-Space aufgestellt – alles nur, um dem Platz mehr Leben einzuhauchen.

Denn schon seit der Platz fertiggestellt worden ist, steht er auch in der Kritik: Er sei zu zugig, der Branchenmix stimme nicht, immer wieder gebe es Leerstand, er sei zu abgeschieden von der Ortsmitte, führe aber gleichzeitig dazu, dass die Geschäfte an der Hauptstraßen veröden. Jetzt hat die Politik wieder die Regie übernommen und beschlossen, dass die Wentorfer Bevölkerung zu Wort kommen soll. Die Gemeinde lädt zu einer Bürgerbeteiligung zum Casinopark ein. Hier sollen alle Wentorferinnen und Wentorfer die Möglichkeit haben, über die Gestaltung des Casinoparks abzustimmen und die Vorschläge weiter zu diskutieren.

Bürgerbeteiligung: Alle dürfen zum Casinopark in Wentorf mitreden

„Es ist die letzte Möglichkeit, auf die Neugestaltung Einfluss zu nehmen“, sagt Wentorfs Bürgervorsteher Lutz Helmrich (CDU). „Das Thema beschäftigt uns schon seit mehr als 20 Jahren, es gibt schon sehr viele Ideen.“ So soll der Platz auf jeden Fall mehr begrünt und bepflanzt werden. „Bisher haben die Bäume dort überhaupt keine Möglichkeit, gut zu wachsen. Das wollen wir ändern.“ Außerdem soll beispielsweise die Aufenthaltsqualität dort für Kinder verbessert werden, und es soll eine Art Bühne für Veranstaltungen geschaffen werden.

Einen Monat lang haben Ehrenamtliche 2020 das CoWorkLand auf dem Casinopark betreut.
Einen Monat lang haben Ehrenamtliche 2020 das CoWorkLand auf dem Casinopark betreut. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Das Thema Pavillon sei hingegen vom Tisch: „Wir werden dort kein gemeindeeigenes Gebäude errichten, das vermietet werden muss“, sagt Helmrich. Ziel der Öffentlichkeitsbeteiligung sei es, dass die Wentorferinnen und Wentorfer aus den Ideen auswählen und vielleicht noch etwas ergänzen können.

Wentorfer können über Konzepte abstimmen und sie diskutieren

Die Gesamtmietfläche des Einkaufszentrums, die sich auf fünf Gebäude verteilt, beträgt 12.800 Quadratmeter. Sie schlüsselt sich wie folgt auf: 9100 Quadratmeter Fitness- und Einzelhandelsfläche, etwa 1400 Quadratmeter Büro- und Praxisfläche, 1600 Quadratmeter Betreutes Wohnen sowie 700 Quadratmeter Wohnen. Der Platz hat eine Größe von gut 3500 Quadratmetern. Die Einzelhandelsflächen verteilen sich auf 25 Ladenlokale. Größte Ankermieter sind derzeit der Lebensmitteldiscounter Aldi und das Edeka-Feinkosthaus R.A. Schulz KG.

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Zum Auftakt am Mittwoch, 24. April, um 18 Uhr stellt das Rathausteam zusammen mit dem Planungsbüro Clasen Werning Partner Am Casinopark (Zollstraße 5, ehemaliges Tedi-Gebäude) die vier bisher diskutierten Konzepte vor. Die ausgearbeiteten Entwürfe des Planungsbüros werden ausgestellt. Jeder kann für seinen Lieblingsentwurf abstimmen und seine Meinung mitteilen. „Wer nicht kommt, darf sich hinterher nicht über die Neugestaltung beschweren“, sagt Lutz Helmrich. Die Besucherinnen und Besucher können an diesem Abend die Vorschläge in Gruppen weiterdiskutieren und ihre Meinung auf Zettel schreiben.

Ergebnisse fließen in die politischen Beratungen mit ein

Auch an den folgenden drei Tagen können die Wentorferinnen und Wentorfer nach Lust und Laune vorbeikommen. Sie können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauamtes und des Klimaschutzmanagements befragen, mit ihnen diskutieren und ihre Meinungen auf Zetteln notieren. Die Ergebnisse der Beteiligung fließen in die folgenden Diskussionen des Planungsausschusses mit ein. Geöffnet ist am Donnerstag, 25. April, von 9 bis 16 Uhr, am Freitag, 26. April, von 9 bis 15 Uhr sowie am Sonnabend, 27 April, von 9 bis 14 Uhr. Dann will auch Bürgermeisterin Kathrin Schöning vor Ort sein, um alle Fragen zu beantworten.