Winsen. TSV Winsen muss sich schweren Herzens von Neubauprojekt verabschieden. Warum nun trotzdem Bewegung in die angespannte Hallenlage kommt.

  • Mehr als 35.000 Hallen stehen den Amateursportlerinnen und -sportlern in Deutschland zur Verfügung
  • Doch der Bedarf ist deutlich größer, zumal viele Hallen dringend sanierungsbedürftig sind
  • Die Kreisstadt Winsen hat nun eine überraschende Lösung für die Misere gefunden

Vor Jahresfrist hatte sich der Vorstand des TSV Winsen die Ermächtigung seiner Mitglieder geholt, die Planungen zum Neubau einer vereinseigenen Sporthalle im Sportzentrum Jahnplatz voranzutreiben. Anlass war die angespannte Hallensituation in Winsen und der Wunsch vieler Abteilungen nach zusätzlichen Trainingszeiten. Wie es seitdem mit dem Projekt weiterging, darüber informierte die Vereinsführung die Mitglieder nun auf der Jahreshauptversammlung 2024.

„Der Vorstand hat beschlossen, dieses Thema vorerst auf Eis zu legen“, sagte Dagmar Luhmann. Als Gründe nannte die Vereinsvorsitzende die stark gestiegenen Preise und den Umstand, dass eine Finanzierung momentan nicht zu realisieren sei. „Über erste Schritte sind wir nicht hinausgekommen“, so Luhmann weiter. „Sobald die Preise wieder sinken, werden wir das Thema weiter verfolgen.“

Neue Sporthalle in Winsen: TSV hatte sogar schon einen Platz in Aussicht

Für den Sportverein steht ein Investitionsvolumen zwischen vier und fünf Millionen Euro im Raum. In den anfänglichen Planungen hatte der TSV-Vorstand eine freie Fläche zwischen den Beachplätzen und dem Zaun zum angrenzenden Schützengehölz, einem Waldstück hinter der Winsener Stadthalle, in die engere Auswahl genommen.

So soll der neue Begegnungsraum an der Bleiche in Winsen nach der Fertigstellung im Herbst 2024 aussehen. Neben einer Zweifeld-Sporthalle gehört ein integrativer Multifunktionsraum zum Konzept.
So soll der neue Begegnungsraum an der Bleiche in Winsen nach der Fertigstellung im Herbst 2024 aussehen. Neben einer Zweifeld-Sporthalle gehört ein integrativer Multifunktionsraum zum Konzept. © HA | Markus Steinbrück

Zu Beginn des vergangenen Jahres war die Hallensituation in Winsen besonders angespannt. Die Sporthalle der Berufsbildenden Schulen (BBS) im Schulzentrum Bürgerweide stand dem Schul- und Vereinssport nicht zur Verfügung, weil der Landkreis Harburg dort sogenannte Weltflüchtlinge untergebracht hatte.

Seinerzeit stellten die Sportvereine ihre Flexibilität unter Beweis, rückten in den übrigen Hallen eng zusammen. Ein Beispiel: die drei Drittel der IGS-Sporthalle am Ilmer Barg in Roydorf teilten sich am Dienstagabend die Abteilungen Tischtennis, Basketball und Handball.

Schon im Herbst soll die neue Zwei-Feld-Halle in Winsen entstehen

Mittlerweile ist die BBS-Sporthalle wieder freigegeben. Auch mit Blick auf ein anderes Projekt ist leichte Entspannung der Hallensituation in Winsen in Sicht. Im Herbst dieses Jahres soll die neue Zwei-Feld-Halle der Alten Stadtschule an der Bleiche fertiggestellt sein. Zum Gesamtkonzept gehört ein multifunktionaler Integrationsraum, in dem auch Sportkurse stattfinden können.

Sommer 2019: Die Landesbeauftragte Monika Scherf (Zweite von links) übergibt den Förderbescheid für den Bau eines multifunktionalen Integrationsraums und einer Zweifeld-Sporthalle an Winsens Bürgermeister André Wiese (Dritter von links).
Sommer 2019: Die Landesbeauftragte Monika Scherf (Zweite von links) übergibt den Förderbescheid für den Bau eines multifunktionalen Integrationsraums und einer Zweifeld-Sporthalle an Winsens Bürgermeister André Wiese (Dritter von links). © Alicia Klawitter | Alicia Klawitter

Das Sport- und Begegnungszentrums mit einer Größe von 2600 Quadratmetern wird etwa 10 Millionen Euro kosten. Dem stehen Fördermittel des Bundes, des Landes Niedersachsen und der Kreisschulbaukasse von insgesamt 3,3 Millionen Euro gegenüber.

Mit 2684 Mitgliedern ist der TSV Winsen der viertgrößte Sportverein im Landkreis Harburg. Noch größer sind nur Todtglüsinger SV (8327), Blau-Weiss Buchholz (5717) und TVV Neu Wulmstorf (2886). Nicht zuletzt deshalb, weil die Gruppe der Kinder und Jugendliche fast die Hälfte aller Mitglieder bilden, beschäftigt sich eine Projektgruppe im TSV Winsen mit der Entwicklung eines Konzepts gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Der Kreissportbund Harburg-Land ging in diesem Punkt mit gutem Beispiel voran und animiert seine Mitglieder, eigene Schutzkonzepte zu enticklen.