Uelzen. Eisenbahngesellschaft meldet sich mit emotionaler Mitteilung zu Wort, widerspricht Gerüchten – und hat klare Pläne für die Zukunft.

Die Nachricht glich Ende Januar einem Paukenschlag: Wegen anhaltender Probleme bei dem Bahnbetreiber Metronom wolle das Land Niedersachsen über eine vorzeitige Beendigung des Verkehrsvertrages mit dem Uelzener Unternehmen verhandeln – Grund seien die mitunter stark gestiegenen Kosten für Energie und Personal, fehlende Fachkräfte und Probleme im Streckennetz. Deshalb hatte Metronom Ende Dezember die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) darum gebeten, den bis eigentlich 2033 laufenden Vertrag frühzeitig im Juni 2026 aufzulösen.

Betroffen davon sind die Bahnstrecken Hamburg-Lüneburg-Uelzen, Uelzen-Hannover-Göttingen
sowie die Strecke Hamburg-Bremen. Das Ende der Metronom-Ära schien besiegelt. Doch nun meldet sich der Bahnbetreiber aus dem Landkreis Uelzen zurück – mit einer überraschenden Kampfansage.

Metronom überrascht mit emotionaler Mitteilung: „Wir sind und wir bleiben“

„In den letzten Wochen gab es zahlreiche Fragen und Meldungen zur aktuellen Situation und der Zukunft des Metronom. Auch die eine oder andere falsche Meldung hatte sich eingeschlichen“: So beginnt die Mitteilung, die der Metronom zum Wochenauftakt versendete – gemeint damit sind Gerüchte, die Eisenbahngesellschaft wolle sich damit aus dem Nahverkehr in Niedersachsen zurückziehen.

Dem widerspricht Pressesprecher Björn Tiedemann in der Mitteilung klar: Mit dem vorzeitigen Ende des Verkehrsvertrages eröffne sich die Chance eines „geordneten Neustarts“: „Der Metronom wird unverändert neue Lokführer und Fahrgastbetreuer ausbilden und einstellen. Wir sind – und wir bleiben.“

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Der Tonfall der Mitteilung ist emotional und kämpferisch – auch ein Rückblick auf Erreichtes ist enthalten, von der Einführung des Alkoholverbots im Jahr 2009 bis hin zu kostenlosem WLAN in 2021. „Diese Leistungen waren möglich, weil Metronom zusammen mit der LNVG ein ganz eigenes, besonderes Konzept für den Nahverkehr entwickelt hat“, heißt es dazu – „und weil das Unternehmen gesund, leistungsstark und engagiert war und ist.“

Metronom-Probleme klar benannt: „Und dann ist die Welt ab 2019 eine andere geworden“

Dezidiert schildert Tiedemann, wie es zu der Entscheidung kam, in Verhandlungen mit der LNVG zu treten. So habe der Metronom „2016 ein überaus faires Angebot für die zweite Ausschreibung des Hansenetzes abgegeben“, welches zahlreiche extra Service-Leistungen und Verbesserungen für die Fahrgäste vorsah und unter den damals bekannten und vorhersehbaren Rahmenbedingungen kalkuliert worden sei. „Und dann ist die Welt ab 2019 eine andere geworden“, heißt es dazu weiter.

Also ja – Metronom will weiterhin das erfolgreichste Nahverkehrsunternehmen in Niedersachsen bleiben.
Björn Tiedemann - Pressesprecher Metronom

„Zuvor nicht bekannte Großbaustellen in und um Hamburg haben den Eisenbahnverkehr erheblich eingeschränkt. Die Corona-Pandemie mit allen bekannten Folgen und Einschränkungen; ein bundesweiter, akuter Fachkräftemangel mit einer sich gleichzeitig grundlegenden Änderung der Arbeitswelt hatten erhebliche Auswirkungen auf den sehr komplexen Betrieb der Eisenbahnstrecken des Metronom.“ Mit dem Krieg in der Ukraine, der daraus folgenden Energiekrise und einer massiven Inflation habe natürlich auch der Metronom zu kämpfen gehabt.

Man werde alles dafür tun, „den guten Metronom-Standard“ wieder zu erreichen

Alle diese Themen hätten das Eisenbahnfahren „viel viel teurer“ gemacht – trotzdem habe aber der Vertrag von 2016 gegolten. Dies sei der Auslöser gewesen, in Gespräche mit dem LNVG zu treten, die als „sehr offen“, „partnerschaftlich“ und „fair“ bezeichnet werden. In denen haben sich herausgestellt, dass die laufenden Verkehrsverträge aus rechtlichen Gründen nicht angepasst werden können. Trotzdem fahre der Metronom bis Sommer 2026 auf den jetzigen Strecken weiter und werde alles dafür tun, dabei „den altbekannten, guten Metronom-Standard wieder zu erreichen“.

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Die Mitteilung endet mit einer klaren Ansage für die Zukunft: „Also ja – Metronom will weiterhin das erfolgreichste Nahverkehrsunternehmen in Niedersachsen bleiben und will sich an der neuen Ausschreibung beteiligen. Denn wir sind vor allem eins: Eisenbahner, Dienstleister und Gastgeber mit Herz.“