Buxtehude. Nachwuchsarbeit wird beim BSV seit jeher groß geschrieben. Millionen-Projekt an der neuen Halle und Wohnheim bieten neue Möglichkeiten.

  • Der Buxtehuder SV professionalisiert weiter seine Nachwuchsarbeit. Im Sommer wird das Wohnheim mit 17 Appartements fertig
  • 39 Unternehmen und Einzelpersonen engagieren sich für die vor einem Jahr gegründete Handball Akademie Buxtehude
  • Vision: An der neuen Halle Nord soll für zwei Millionen Euro ein Athletik-Zentrum entstehen

Sie sind erst elf oder zwölf Jahre alt, doch sie brennen bereits für ihren Sport. Das merkt man den D-Jugend-Mädchen des Buxtehuder SV im Gespräch sofort an. „Handball ist ein toller Mannschaftssport, bei dem man viele neue Freundschaften schließen kann. Leah und Emma zum Beispiel hätte ich ohne Handball nie kennengelernt“, sagt die zwölfjährige Hanna Lawers. Die so Angesprochenen stehen mit am Tisch und lächeln etwas verlegen. In einem weiteren Punkt sind sich alle einig: „Es wäre cool, irgendwann mal in der Bundesliga-Mannschaft des BSV zu spielen.“

Das ist auch die Idee des Vereins. Seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, ist der Buxtehuder SV bundesweit für seine planvolle und zielgerichtete Nachwuchsarbeit bekannt. Mit mehreren ambitionierten Projekten und einem neuen Namen schreitet die Professionalsierung auch in diesem Segment voran.

Verein wird regelmäßig für herausragende Jugandarbeit ausgezeichnet

Unter dem Begriff „Handball Akademie Buxtehude“ vermarktet der Frauen-Bundesligist seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit seit Jahresbeginn 2023. Der BSV ist einer von bundesweit sechs Vereinen, die von der Handball Bundesliga Frauen regelmäßig mit dem HBF-Jugendzertifikat – eine Auszeichnung für herausragende Jugendarbeit – bedacht werden.

Der Standort Buxtehude hat einen guten Namen in der gesamten Republik. Kein Grund, sich darauf auszuruhen. Ein zentrales Projekt der weiteren Professionalisierung ist der Neubau eines Wohnheims für talentierte Handballerinnen. Peter Prior und Timm Hubert, die Geschäftsführer der Handball Marketing Buxtehude, informierten Partner und Sponsoren über den Stand der Dinge.

Neubau des Wohnheims für auswärtige Handballtalente auf der Zielgeraden

Peter Prior (links) und Timm Hubert, die Geschäftsführer der Handball-Marketing Buxtehude, stehen im Gang des neuen Wohnheims, an dem 17 Appartements liegen.
Peter Prior (links) und Timm Hubert, die Geschäftsführer der Handball-Marketing Buxtehude, stehen im Gang des neuen Wohnheims, an dem 17 Appartements liegen. © HA | Markus Steinbrück

Realisiert wird das neue Wohnheim an der Bahnhofstraße 16-18 in Buxtehude. Bauherren und Eigentümer des Quartiers sind die Sparkasse Harburg-Buxtehude sowie die Firmengruppe May und Co. mit Sitz in Hamburg und Itzehoe. Die neue Sparkassen-Filiale im Erdgeschoss – nach eigenen Angaben das modernste Beratungscenter Norddeutschlands – ist Mitte Dezember eröffnet worden. Auf den drei weiteren Etagen wird derzeit kräftig gebaut.

17 Appartements und Gemeinschaftsraum auf einer kompletten Etage

Der Buxtehuder SV hat die komplette zweite Etage gemietet. Insgesamt 17 Appartements sollen bis Juni dieses Jahres fertiggestellt sein. Anschließend können die ersten, meist minderjährigen Sportlerinnen einziehen. Sie leben in etwa 23 Quadratmeter großen Einzelzimmern mit eigener Dusche/WC und kleiner Küchenecke.

Dazu gibt es einen größeren Gemeinschaftsraum mit Küchenzeile, großem Tisch mit Tresenstühlen und großem Bildschirm. Hier sollen die Mädchen gemeinsam Frühstück und Abendbrot einnehmen, Mittag gibt es in der Mensa in der Schule.

Die sieben Wohngemeinschaften im Stadtgebiet werden fortgeführt

Ebenfalls im neuen Wohnheim wohnen und leben wird BSV-Jugendkoordinatorin Sabrina Krawczak. Dazu sei eine zweite Betreuungskraft vorgesehen, idealerweise eine Sozialpädagogin oder pensionierte Lehrerin, so Peter Prior. „Da wir erhebliche Miete zahlen, streben wir eine Vollauslastung an“, sagt der langjährige Manager.

Manager Peter Prior erklärt den Gästen auf der Baustelle, wie eines der neuen Wohnheim-Appartements aussehen wird. Im Sommer 2024 ziehen die ersten Handball-Talente hier ein.
Manager Peter Prior erklärt den Gästen auf der Baustelle, wie eines der neuen Wohnheim-Appartements aussehen wird. Im Sommer 2024 ziehen die ersten Handball-Talente hier ein. © HA | Markus Steinbrück

Die auswärtigen Handballtalente des Buxtehuder SV wohnen bislang in sieben, über das Stadtgebet verteilten Wohngemeinschaften mit jeweils drei Spielerinnen. Diese Handball-WGs werden selbst nach Wohnheim-Fertigstellung weiter bestehen und in erster Linie die volljährigen Spielerinnen beherbergen.

Partner der Handball Akademie sind 39 Unternehmen und Einzelpersonen

„Heute ist ein schöner Tag, weil wir uns persönlich für Ihre Unterstützung bedanken können. Wir haben viele neue Partner gefunden“, sagte Prior. Seit Gründung der Handball Akademie Buxtehude vor einem Jahr haben sich 39 Unternehmen und Einzelpersonen verpflichtet, die Nachwuchsarbeit für mindestens drei Jahre mitzufinanzieren.

Je nachdem, ob sie Silber-, Gold- oder Platin-Partner geworden sind, leisten sie Beiträge von 1000, 2000 beziehungsweise 5000 Euro pro Jahr. Der Handball-Förderverein steuert weitere 120.000 Euro pro Jahr bei, den restlichen Betrag investiert die Handball-Marketing-Gesellschaft.

Neue Halle Nord, Partnerschule Leistungssport und Athleticum

Das Wohnheim ist einer von vier Bausteinen, die der Buxtehuder SV – insbesondere mit Blick auf die Nachwuchsarbeit – für seine langfristige Entwicklung identifiziert hat. Ebenfalls in der Realisierung befinden sich der Neubau der Halle Nord, der zur Spielzeit 2025/2026 zur Verfügung stehen soll, sowie die Partnerschule des Leistungssports (PdL). Nach jahrelangen Diskussionen konnte eine entsprechende Vereinbarung im Sommer 2022 mit dem Gymnasium Buxtehude-Süd geschlossen werden.

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Zusatz-Training während der Schulzeit für 28 Mädchen und zwei Jungen

Derzeit kommen 28 Mädchen und zwei Jungen, die mindestens die neunte Klasse besuchen, in den Genuss von wöchentlich drei zusätzlichen Trainingseinheiten während der Schulzeit. Einen Sportraum stellt die Schule dem Verein dafür allerdings nicht zur Verfügung.

So muss der Buxtehuder SV einen Fahrdienst organisieren, um seine Handballtalente zum Krafttraining ins CleverFit nach Buxtehude oder Neu Wulmstorf oder zum Hallentraining nach Hollenstedt oder in die Halle Nord zu transportieren.

„Athleticum“ ist das anspruchsvollste von vier Projekten

„Der vierte Baustein ist das schwierigste Projekt“, sagte Geschäftsführer Peter Prior über das sogenannte „Athleticum“. Die Vision: unmittelbar neben der neuen Halle Nord sollen Räume für Kraft- und Athletiktraining, für physiotherapeutische Behandlungen und Videoanalysen entstehen.

Profitieren würden Bundesliga-Mannschaft und Nachwuchsarbeit gleichermaßen. Im Idealfall solle auch die Handball-Marketing-Geschäftsstelle aus der Viverstraße an diesen Standort umziehen. „Das würde große Synergien schaffen“, sagt der Manager.

Auch wenn sie nicht einziehen werden, hatten diese vier BSV-Jungen ihren Spaß bei der Vorstellung des Wohnheims.
Auch wenn sie nicht einziehen werden, hatten diese vier BSV-Jungen ihren Spaß bei der Vorstellung des Wohnheims. © HA | Markus Steinbrück

Das Baufeld, auf dem der Gesamtverein Buxtehuder SV ursprünglich sein neues Sportzentrum bauen wollte, steht noch zur Verfügung. Das Athleticum hätte eine Nutzfläche von 1000 Quadratmetern und würde etwa zwei Millionen Euro kosten. „Ich hab mal gehört, dass die erste Million die schwierigste sei. In diesem Fall kann ich das nicht bestätigen“, schmunzelte Prior.

Eine Million Euro aus Mitteln der Sportstiftung Buxtehude

Aus Mitteln der Sportstiftung Buxtehude, die vor mehr als zehn Jahren für den angedachten Hallenneubau an der Apensener Straße gegründet worden war, sei die Million-Grenze recht zügig erreicht worden. „Danach wurde es zäh. Wir arbeiten an der zweiten und stehen momentan bei 1,2 Millionen Euro“, berichtete Peter Prior den Partnern der Akademie. Die Herausforderungen werden also nicht geringer, um den Nachwuchs langfristig nach oben zu bringen.