Ahrensburg. Die Zahl der Asylbewerber ist in den schleswig-holsteinischen Kommunen im Hamburger Umland im vergangenen Jahr in die Höhe geschnellt und stellt die Verantwortlichen vor immer neue Herausforderungen. Der Kreis Stormarn will nun mit einem neuen Konzept die Städte und Gemeinden bei der Aufnahme der Flüchtlinge unterstützen.

Das „Konzept zur Entlastung der Kommunen bei der (Erst-)Aufnahme von Asylsuchenden und Flüchtlingen im Kreis Stormarn“ sieht vor, insbesondere mit praktischer Hilfe den Alltag der Flüchtlinge zu verbessern und ihre Integration zu fördern. So sollen drei sogenannte „Sprach- und Kulturmittler“ von der Kreisverwaltung eingestellt werden, die die Flüchtlinge am Tag ihrer Ankunft beraten und Fragen beantworten. Die Mittler sollen zudem als Dolmetscher bei Problemen zur Verfügung stehen. Weiterhin sieht das Konzept vor, die zahlreichen Ehrenamtler, die bereits ein Hilfsnetzwerk für die Asylbewerber in vielen Stormarner Städten und Gemeinden aufgebaut haben, mit Fortbildungen und Informationen bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Im Kreis Stormarn lebten im Januar 2013 noch 361 Asylbewerber. Im Juni 2014 waren es 719 Männer, Frauen und Kinder. Stärker noch ist der Zuwachs in Norderstedt im Kreis Segeberg. In diesem Jahr werden, so schätzt es die Verwaltung der Stadt, insgesamt 200 Flüchtlinge aufgenommen. Im Vorjahr lebten 55 Asylbewerber in der 74.574-Einwohner-Stadt. 2011 waren es vier. Auch im benachbarten Kreis Pinneberg steigen die Zahlen von Jahr zu Jahr. Laut der jüngsten Zahlen leben 611 Flüchtlinge im Kreis. Zum Vergleich: 2009 waren es 51.

Die Flüchtlinge werden den Städten und Gemeinden nach einem Verteilungsschlüssel vom Land zugewiesen. Die Kosten für die Grundversorgung der Asylbewerber übernehmen die Kommunen. Das beinhaltet eine kostenfreie, zumeist auch möblierte Unterbringung sowie eine monatliche Zahlung, deren Höhe knapp unter dem Hartz-IV-Niveau von derzeit 391 Euro für einen Erwachsenen liegt. Die Kosten bekommen sie allerdings zu 100 Prozent von den Kreisen, die wiederum zu 70 Prozent vom Land, erstattet. Der Kreis Stormarn rechnet in diesem Jahr beispielsweise mit Kosten in Höhe von 5,61 Millionen Euro, wovon vier Millionen erstattet werden.

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