Neues Projekt der Metropolregion: Umzugswillige können ab 2016 Kosten für Arbeitsweg und Wohnen berechnen.

Hamburg. Aus dem Hamburger Paar ist eine Familie geworden, die Kinder verlangen nach Platz, die Wohnung in zentraler Lage wird zu klein. Eine größere muss her, doch erscheint das in der Nachbarschaft sehr teuer. Im Umland sind Mieten und Immobilienpreise ungleich niedriger. Also stellt sich eine Frage, die vielen vertraut vorkommen dürfte: Eppendorf oder Evendorf im Landkreis Harburg? Alsterdorf oder Adendorf im Landkreis Lüneburg? Uhlenhorst oder Elmenhorst im Kreis Stormarn? Oder vielleicht irgendwas dazwischen?

Ein neuartiges Instrument, das nun als Teil eines großen Leitprojekts im Auftrag der Metropolregion Hamburg entwickelt wird, soll bei der Wohnortwahl helfen – jedenfalls sofern vorrangig der Preis und nicht der persönliche Geschmack das entscheidende Kriterium sein soll. Es ist ein sogenannter Wohn- und Mobilitätskostenrechner. Voraussichtlich von 2016 an wird er auf verschiedenen Internetseiten zur Verfügung stehen. „Es geht darum, Kostentransparenz herzustellen“, sagt Jakob Richter, Leiter der Metropolregion-Geschäftsstelle.

Daran mangele es heute mitunter noch, beobachten Experten. Prof. Carsten Gertz vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik an der Technischen Universität Hamburg-Harburg etwa sagt: „Viele Menschen schauen vorrangig auf die reinen Wohnkosten. Der Preis, den sie für Mobilität zahlen müssen, wird hingegen oft unterschätzt.“ Das werde immer besonders dann deutlich, wenn Pendler regelmäßig über die phasenweise hohen Benzinpreise jammerten.

Weitere Faktoren, die oft ausgeblendet werden: Wartung, Verschleiß und Wertverlust des Autos, gegebenenfalls Kosten für Park-and-ride-Plätze, womöglich sogar die Notwendigkeit eines zweiten Wagens. „All diese Kosten sind höher, als es viele Menschen erwarten“, sagt auch Rainer Vohl, Pressesprecher des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV). Der zeichnet als Projektpartner für die Entwicklung des neuen Rechners verantwortlich. „Unterm Strich kann das Leben auf der grünen Wiese also ganz schön teuer sein“, vermutet Vohl.

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