Drei Millionen Gäste und Tausende Schiffe werden an der Förde erwartet. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen

Kiel. Sie ist eines der größten Segelsportereignisse der Welt und ein riesiges Volksfest – die Kieler Woche. Am heutigen Sonnabend wird die Großveranstaltung zum 120. Mal eröffnet, von keinem geringeren als Bundespräsident Joachim Gauck persönlich. Etwa drei Millionen Gäste erwarten die Veranstalter bis zum Sonntag nächster Woche, wenn das Spektakel mit dem traditionellen Feuerwerk über der Förde zu Ende gehen wird. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Großereignis:

Was gibt es zu sehen für Segler und Segelbegeisterte?

Von den Marinekuttern bis zur Windjammerparade, vom Classic Race bis zur Nachwuchsskiff-EM – in Kiel wird das gesamte Spektrum des Segelsports geboten. Das Interesse an den Regatten ist in diesem Jahr besonders groß. Zehn Prozent mehr Meldungen verzeichnet das Regattabüro der Kieler Woche für 2014. Mehr als 4500 Segler aus über 50 Nationen werden mit 1800 Booten auf der Förde gegeneinander antreten. Natürlich starten nicht alle auf einmal, sondern sie werden in 42 olympischen, paralympischen, internationalen und Offshore-Klassen auf den verschiedenen Bahnen segeln.

Zu den sportlichen Höhepunkten gehören die Internationale Deutsche Meisterschaft im Seesegeln und die Europameisterschaften der Bootsklasse 29er mit mehr als 180 Anmeldungen. Das Besondere: Das Hafenvorfeld Schilksee wurde in diesem Jahr behindertengerecht umgestaltet. So kann die Sonar, eine paralympische Klasse, bei der Kieler Woche starten.

Die gesamte Regatta ist sportlich in drei Teile geteilt: Den Auftakt machen zehn olympische und zwei paralympische Disziplinen vom 21. bis zum 25. Juni. Im Anschluss segeln 15 internationale Bootsklassen vom 26. bis zum 29. Juni um die Titel. Dazu gibt es die Wettfahrten der Seesegler auf den Außenbahnen.

Welche besonderen Schiffe werden auf der Förde erwartet?

Zu den größten Regattayachten zählt der 21 Meter lange Trimaran „Musandam-Oman-Sail“. Kiels neuer Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) wird am 24. Juni auf dieser Yacht mitsegeln. Zur Crew der Rekordjäger um Skipper Damian Foxhall zählt auch Weltumsegler Tim Kröger aus Hamburg. Die traditionelle Windjammerparade am zweiten Sonnabend wird das deutsche Segelschulschiff „Gorch Fock“ anführen.

Der russische Viermaster „Krusenstern“ gehört ebenso zu den Teilnehmern wie rund 100 weitere Groß- und Traditionssegler. Die Deutsche Marine erwartet zur diesjährigen Kieler Woche 31 Marineeinheiten aus elf Nationen. Der Großteil der internationalen Schiffe und Boote lief bereits am Freitag in den Tirpitzhafen ein.

Rund 2500 Soldaten befinden sich im Marinestützpunkt Kiel. Interessierte können sich dort beim Open Ship an diesem Wochenende und am Mittwoch, 25. Juni, umsehen. An diesem Sonntag wird an Bord des Kieler-Woche-Flaggschiffs Fregatte „Hamburg“ ein internationaler Gottesdienst gefeiert.

Welche Veranstaltungen werden den Besuchern geboten?

Mehr als 2000 Veranstaltungen stehen auf dem Programm der Kieler Woche . Besonderes Flair verspricht die Verleihung des Weltwirtschaftlichen Preises an diesem Sonntag. Liberias Staatspräsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die Biotechnologieunternehmerin Kiran Mazumdar-Shaw aus Indien und der amerikanische Ökonom Richard Thaler nehmen die Auszeichnung in diesem Jahr entgegen. Die Festrede wird Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel halten.

Auf dem Internationalen Markt können die Kieler und alle Gäste dieses Mal Leckereien aus 33 Ländern probieren. Erstmals beim Markt dabei sind das Kosovo und Kamerun. Hier können Besucher exotische Dinge wie Zebra- oder Kamel-Bratwurst essen. Auf kleine Besucher wartet ein wahres Paradies an der Spiellinie. Dort können sich nachmittags Tausende Mädchen und Jungen nahe dem Förde-Ufer austoben. Auf der 57.000 Quadratmeter großen Krusenkoppel werden sie außerdem selbst eine fantasievolle Indianerwelt aufbauen, das Motto: „Die Kinder des Manitu“.

Spielt auch das Wetter mit beim Großereignis für Segelsportler?

Typisches Kieler-Woche-Wetter erwartet die Besucher und Segler auch in diesem Jahr. Sonne, Wolken und hin und wieder Regen. Das sagen die Experten vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. „Wir bekommen nach aktuellem Stand zumindest in den ersten Tagen kalte Luft aus dem Norden zu spüren. Das kann man durchaus noch als die allgemein bekannte Schafskälte bezeichnen“, sagt Alexander Hübener, Leiter des Instituts. An diesem Sonnabend und in den kommenden Tagen rechnet er mit Temperaturen um die 18 Grad. Sehr wechselhaft werde das Wetter. „Wir bekommen einen Wechsel aus Sonne, dichteren Wolken und kurzen Regenschauern, sagt der Experte. Komplett trocken kommen wir erst einmal wahrscheinlich durch keinen Tag.“ Gute Nachrichten gibt es allerdings für die Segler. Frische Winde sorgen dafür, dass die Wettfahrten nicht wegen Flaute ausfallen müssen. „Der Wind scheint genau passend zu sein, nicht zu viel und nicht zu wenig“, verspricht Hübener. Hin und wieder sei mit stärkeren Böen zu rechnen, bedingt durch die durchziehenden Regenschauer.

Auto, Bus oder Bahn? Wie kommen die Besucher am besten zum Ziel?

Während der Kieler Woche sind viele Straßen der Stadt gesperrt. Vielfach dürfen dann dort nur Linienbusse fahren. Zur Kieler-Woche-Eröffnung mit Holstenbummel an diesem Sonnabend ab 14 Uhr wird sogar der Innenstadtbereich für den Verkehr voll gesperrt, auch für Linienbusse. Zudem werden während der Tage Straßenparkplätze in der Innenstadt weitgehend ausgelastet sein. Um Wartezeiten zu vermeiden, sollten Autofahrerinnen und Autofahrer den Wegweisern des Parkleitsystems folgen, raten die Veranstalter. Grundsätzlich gilt, wie bei vielen Großveranstaltungen: Am besten man fährt mit Bus und Bahn, so weit es geht. Den Rest der Strecke sollten Besucher dann zu Fuß erledigen. Das kann man in Kiel ganz wunderbar – schließlich ist hier auf der großen Meile ja auch der Weg das Ziel.