Hamburger Firmen planen 26 Eigentumswohnungen und Ladenflächen auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle im Zentrum von Westerland. Bislang war das Grundstück kein Vorzeigeobjekt - das soll sich nun ändern.

Westerland. Die Friedrichstraße ist die Flaniermeile in Westerland auf Sylt. Nur wenige Meter entfernt, an der Neuen Straße auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle, plant ein Hamburger Unternehmen nun eine Mischung aus Luxuswohnungen und Einzelhandel auf der Nordseeinsel.

25 Millionen Euro wollen DC Commercial und DC Residential, die Tochtergesellschaften der Dahler&Company Group sind, in das Bauvorhaben investieren. Das Gebäude wird nach den Plänen des Elmshorner Architekturbüros GRS Reimer&Partner errichtet: „Wir sind stolz, dieses Prestigeprojekt in exponierter Lage umsetzen zu können. Es ist schön, wieder einmal das Vertrauen der Stadt zu haben, hohe Ansprüche an Architektur und Außengestaltung zu erfüllen“, sagte DC-Geschäftsführer Lothar Schubert dem Abendblatt.

26 Eigentumswohnungen sind geplant. Die Penthäuser haben eine Grundfläche von 175 Quadratmetern, außerdem soll es Dreizimmerwohnungen mit rund 78 Quadratmetern und Studios mit 47 Quadratmetern geben: „Wir glauben an einen Bedarf an modernen Wohnungen in zentralen Lagen, die auch höchste Designansprüche erfüllen“, sagte Lothar Schubert.

Im Erdgeschoss sollen Geschäfte einziehen: „Es stehen bis zu 300 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Wir setzen auf einen interessanten Branchenmix“, sagte Lothar Schubert. Auch Gastronomie sei an dem Standort denkbar. Wohnraum auf der Nordseeinsel ist rar und begehrt, aber vor allen Dingen teuer. Die 47 Quadratmeter großen Wohnungen in dem Neubau sollen mindestens 400.000 Euro kosten (8510 Euro pro Quadratmeter). Bei den Penthäusern müssen die Käufer schon mehr als eine Million Euro investieren: „Sylt ist sehr beliebt bei wohlhabenden Investoren“, sagte Lothar Schubert. Das Klientel sei natürlich anspruchsvoll, aber das hochwertige Produkt werde auch diese Zielgruppe ansprechen, sagt Schubert.

Bürgermeisterin Petra Reiber und die Politik unterstützen das Bauvorhaben

Nicht nur die als Makler bekannte Firma Dahler&Company und ihre Tochtergesellschaften sind Hamburger Unternehmen, auch für das Interieur des Neubaus wurde eine Hanseatin verpflichtet: Designerin Ulrike Krages bietet unterschiedliche Einrichtungskonzepte an: „Es wurde ein Sylt-Style entwickelt, und die Einbaumöbel erinnern sehr stark an Hotelsuiten“, sagte Lothar Schubert. Bodentiefe Fenster und Glasfronten sollen für viel Licht sorgen.

Das Grundstück, auf dem jetzt das Bauvorhaben umgesetzt wird, war bislang kein Vorzeigeobjekt. Zurzeit ist es eine Brachfläche, zuvor waren hier eine Tankstelle und Garagen beheimatet. Seit Jahren hatten mehrere Investoren ohne Erfolg versucht, das Grundstück in 1-a-Lage zu bebauen.

Nun ist für kommenden Juli die Grundsteinlegung geplant. Das Gebäude soll dann Ende 2015 bezugsfertig sein. Für Sylts Bürgermeisterin Petra Reiber (parteilos) steht fest: „Endlich konnte eine konsensfähige Lösung gefunden werden, die bei aller Liebe zur Nostalgie, dem nicht mehr zeitgemäßen sogar ungepflegten Standort eine Architektur verleiht, die hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird.“

Die Bürgermeisterin freue sich auf „eine neue Mitte, die für unsere Bürger wie für unsere Gäste, die Aufenthaltsqualität verbessern soll“. Die Investoren wollen die Fläche vor dem Gebäude an der Neuen Straße zu einem öffentlichen Platz umbauen. Noch nicht entschieden ist, ob die öffentliche Toilette auf dem Grundstück in das neue Gebäude integriert wird: „Wir hoffen, dass sich die Stadt dazu entschließt und wir eine attraktive Lösung für Westerland schaffen“, sagte Schubert. Bei Investoren ist Sylt sehr gefragt. Selbst die Wohnungen in den Hochhäusern am Strand von Westerland, die in den 70er-Jahren entstanden, erzielen heute noch Höchstpreise. Aber der teuerste Ort auf der Insel ist Kampen. Hier bietet Dahler&Company eine Neubaudoppelhaushälfte mit 328 Quadratmetern Fläch und sieben Zimmern auf einem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück an. Der Preis: 5,9 Millionen Euro.