Lübeck. Der AStA der Universität Lübeck hat die Verleihung der Ehrendoktorwürde an die ehemalige Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) kritisiert. Das sei „mehr als unglücklich“, sagte Maren Janotta, eine von zwei Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). Am kommenden Freitag, während des Jahresempfangs der Uni, soll die Urkunde überreicht werden. Schavan hatte unlängst ihren Doktortitel verloren, weil sie bei ihrer 33 Jahre alte Doktorarbeit getrickst hatte. Die ehemalige Ministerin beteuerte ihre Unschuld und zog vors Verwaltungsgericht Düsseldorf, unterlag dort aber. Dennoch soll Schavan nun einen neuen Doktortitel bekommen – für ihre Verdienste um den Erhalt der Universität Lübeck und die medizinische Wissenschaft.

Bei den Studierenden sieht man das etwas anders. „Die Rettung der Uni im Jahr 2010 war das Verdienst von ganz vielen, nicht allein das von Frau Schavan“, sagte Maren Janotta. Sie forderte, über die Verleihung der Ehrendoktorwürde noch einmal zu debattieren – am morgigen Mittwoch, bei der Sitzung des Akademischen Senats der Uni. Unterdessen reißt die Kette der Peinlichkeiten nicht ab. Am Montag musste die Universität eigene Angaben korrigieren, wonach der Göttinger Unidekan Heyo K. Kroemer die Laudatio auf Schavan halten werde. Nun soll es doch Peter Dominiak machen, der Präsident der Uni Lübeck.