Vechta. Im ersten Prozess nach dem Dioxinskandal in Futtermitteln soll jetzt ein Agrarwissenschaftler klären, ob das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) Proben nach Vorschrift genommen hat. Zwei frühere Geschäftsführer eines Futtermittelherstellers aus Damme (Landkreis Vechta) stehen seit April wegen Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch vor Gericht. Der Prozess soll klären, ob sie wissentlich belastetes Futter verkauft haben.

Der Skandal war Ende 2010 bekannt geworden. Der Futtermittel-Hersteller Harles und Jentzsch in Uetersen (Kreis Pinneberg) hatte verunreinigtes Futterfett verkauft – auch an den Betrieb aus Damme. Wie andere Betriebe stellte dieser damit Tierfutter her und belieferte zahlreiche Höfe. Nachdem das Laves von der Verunreinigung erfahren hatte, wurde der Betrieb in Damme kontrolliert. Bei einer Stichprobe wurden keine erhöhten Werte festgestellt. Allerdings hatte es zum Zeitpunkt der Proben keine Lieferung aus Uetersen gegeben.

Ein Laves-Mitarbeiter sagte als Zeuge vor Gericht, dass er den 62 Jahre alten Angeklagten mündlich auf eine mögliche Belastung seines Futters hingewiesen habe. Der Angeklagte wies den Vorwurf zurück. Der Zeuge habe bestätigt, dass ein Vorsatz ausscheide, sagte der Verteidiger des 62-Jährigen, Axel Dohmann. Zudem sei nicht bewiesen, dass das Dioxin in den Eiern aus dem Futtermittel des Dammer Betriebs stamme. Der Mitarbeiter des Laves hatte eingeräumt, dass die Proben nicht ordnungsgemäß genommen worden waren. Der Verteidiger des zweiten Angeklagten bat darum, das Verfahren seines Mandanten abzutrennen. Die Richterin lehnte dies ab. Der Prozess soll am 8. August fortgesetzt werden.