Kleine Tümmler kommen auf Futtersuche bis nach Hamburg. Wissenschaftler starten Lauschangriff

Wedel. Spaziergänger an Elbe und Weser staunten nicht schlecht, als sie im vergangenen Jahr ganze Gruppen von Schweinswalen im Wasser entdeckten. Jetzt steht dieses Naturschauspiel wieder bevor: Bis zum Juni werden Dutzende der rund 1,5 Meter langen Kleinen Tümmler in die Elbe, Jade und Weser schwimmen, um Stinte und Finte zu fressen. 2012 waren es nach Angaben der Gesellschaft zur Rettung der Delfine so viele Wale wie nie zuvor.

Allein an Elbe und Weser wurden 47 bzw. 67 Schweinswal-Sichtungen registriert. "Aus den vergangenen Jahrzehnten sind nur Einzelmeldungen bekannt", sagt Veit Hennig von der Universität Hamburg. "Aber 2012 gab es die meisten Sichtungen überhaupt." Auf der Suche nach fettem Futter wagen sich die Zahnwale sogar bis in die viel befahrenen Wasserstraßen. Dabei folgen sie häufig wandernden Fischschwärmen. Zwischen Teufelsbrück (Hamburg) und Wedel wurden die seltenen Meeressäuger von April bis Anfang Juni 2012 fast täglich gesichtet. "Oft auch in Gruppen mit vier bis fünf Tieren", sagt Denise Wenger von der Delfin-Gesellschaft. Auch in diesem Jahr könnten sie gehäuft auftreten.

Um weitere Informationen zu sammeln, setzen die Wissenschaftler in der nächsten Woche sogenannte Klick-Detektoren ein. "Sie werden in der Elbe auf der Höhe Glückstadt, Pagensand, Wedel, Mühlenberger Loch und Hoopte installiert", sagt Hennig. Die Geräte sind mit Ultraschallmikrofon, Minicomputer, Batterie und digitaler Speicherkarte ausgerüstet. Die Detektoren können hochfrequente Laute der Schweinswale aufzeichnen. Die Tiere brauchen diese Töne, um Beute zu machen, sich zu orientieren und miteinander zu kommunizieren. Ziel der Forscher ist es unter anderem, Details über die Aufenthaltsorte herauszufinden. Unterstützt wird die Installation der Geräte von den Wasser- und Schifffahrtsämtern Hamburg und Cuxhaven.

Die Gesellschaft zur Rettung der Delfine ruft nun die Norddeutschen dazu auf, vor allem von März bis Juni auf die heimische Walart zu achten. Per Internet ( www.delphinschutz.org) können die Sichtungen in einem Meldebogen eingetragen werden.