Koi-Doc Christoph Schubert aus Timmendorfer Strand hat sich auf Fische spezialisiert

Timmendorfer Strand. Seine Patienten sind rot und schwarz gefleckt, haben Schuppen, und manche von ihnen erreichen locker den Wert eines Kleinwagens. Deshalb ist Tierarzt Christoph Schubert ein gefragter Mann. Denn der Veterinär aus Timmendorfer Strand hat sich auf die Behandlung von Kois spezialisiert. Da der Transport der Fische aufwendig ist und er Patienten in ganz Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen hat, macht Schubert sich regelmäßig auf den Weg zum Teich-Besuch.

Im "Koi-Kontor" von Erik Reiner wird Schubert schon erwartet. Reiner handelt mit Kois und lässt seine Tiere regelmäßig von Schubert untersuchen und behandeln. Bei diesem Besuch geht es um einen Kohaku, eine der rund 100 namentlich bekannten Koi-Arten. Der rot-weiße Fisch hat eine Wunde im Nacken, die Schubert begutachten will. "Die hat er sich beim Kampf ums Futter zugezogen, denn Kois sind ziemlich verfressen", sagt der Tierarzt, während Reiner den Patienten mit einem Käscher aus dem großen Bassin herausholt und in eine mit Wasser gefüllte Plastikwanne setzt.

Vorsichtig hebt Schubert den Fisch an, tastet ihn ab, drückt sanft etwas Eiter aus der Wunde. Dann nimmt er einen Abstrich von der Haut des Tieres, den er unter einem mitgebrachten Mikroskop untersucht. "So, das war es schon", sagt er und lässt den geschuppten Patienten wieder frei. "Die Wunde wird bald vollständig verheilt sein", sagt er zu Reiner. Parasiten und äußerliche Verletzungen seien die häufigsten Krankheiten bei Zierfischen, erklärt der Tierarzt. "Für schwierigere Fälle setzte ich auch Ultraschall und Röntgenstrahlen zur Diagnose ein. Dazu werden die Fische in einem Narkosebad betäubt" sagt der "Koi-Doc".

In Japan hat die Zucht der farbenprächtigen Zierkarpfen eine lange Tradition. Seit etwa 25 Jahren erobern sie auch in Deutschland die Gartenteiche. "In Japan kostet ein preisgekrönter Koi bis zu 100 000 Euro. In Deutschland liegen die Preise je nach Art, Alter und Größe zwischen einigen Hundert und 5000 Euro je Tier", sagt Koi-Händler Reiner.

Veterinäre können sich unter anderem an der Tierärztlichen Hochschule Hannover nach dem ersten Staatsexamen zum Fachtierarzt für Fische weiterbilden. Doch die Statistik der Bundestierärztekammer weist bundesweit nur 44 Fachtierärzte für Fische aus. Auch Schubert behandelt in seiner Kleintierpraxis Hunde, Katzen und Goldhamster, freut sich aber über jeden Fisch in seinem Wartezimmer. Schubert selbst hat übrigens einen Hund und ein Aquarium, aber keinen Koi-Teich. "Dazu fehlt mir die Zeit", sagt er.