Christdemokraten Christian von Boetticher und Berndt Röder könnten auf die öffentliche Bühne zurückkehren: Sie sind für Medienaufsicht nominiert

Kiel. Nach dem jähen Ende seiner politischen Karriere könnte Christian von Boetticher nach nur einem Jahr auf die öffentliche Bühne zurückkehren. Der einstige CDU-Hoffnungsträger, der wegen der sogenannten Lolita-Affäre von allen Ämtern zurückgetreten war, ist als Kandidat für den Medienrat der Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MSH) nominiert. Eine entsprechende Meldung des "Spiegels" bestätigte der Direktor der Landesmedienanstalt Thomas Fuchs dem Abendblatt.

Auf der Vorschlagsliste steht auch der Hamburger Ex-Bürgerschaftspräsident Berndt Röde r (CDU), der nach Kritik an der Schneeräumung in seiner Wohnstraße im Eiswinter 2010 sein Amt niederlegte.

Die 14 Mitglieder des Medienrats werden für die nächsten fünf Jahre gewählt - je sieben pro Bundesland. Dabei haben gesellschaftliche Organisationen und Verbände das Vorschlagsrecht. Der Kieler Landtag soll die Vertreter in dieser Woche wählen. Von Boetticher, lange medienpolitischer Sprecher seiner Fraktion, war vom CDU-Wirtschaftsrat nominiert worden. Ihm werden Chancen auf den Vorsitz des ehrenamtlichen Gremiums eingeräumt, meldet der Branchendienst "Kontakter". Röder, Geschäftsführer des norddeutschen Zeitungsverlegerverbandes, landete auf Empfehlung der Unternehmensverbände Nord auf der Liste.

Beide haben gute Chancen. "Nicht wegen der Person, größeres Gewicht hat für uns, von wem sie vorgeschlagen werden", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Hans-Jörn Arp dem Abendblatt. Der Medienrat erteilt Zulassungen für private Hörfunk- und Fernsehprogramme. Er ist außerdem für die Einhaltung des Jugendmedienschutzes zuständig. Pikant: Von Boetticher gab seine Ämter zurück, nachdem die Beziehung zu einer minderjährigen Facebook-Bekanntschaft publik wurde.