Mecklenburg-Vorpommern will mit Lockangeboten den Lehrlingsmangel in der Gastronomie und in der Tourismus-Branche abwenden.

Rostock. Mit mehr Geld und Fortbildungsangeboten will der Tourismuskonzern TUI den drohenden Lehrlingsmangel in Mecklenburg-Vorpommern abwenden - und ist damit nicht allein. "Bei uns könnten sofort vier Auszubildende anfangen", sagt Nicole Winkler von der Hotel- und Ferienanlage Haffhus in Ueckermünde in Vorpommern. Um Nachwuchs zu finden, hatte das Haffhus vor Kurzem sogar im Radio Werbung geschaltet, doch bisher ohne Erfolg. "In der Branche gibt es einen großen Fachkräfte- und Lehrlingsmangel", sagt Matthias Dettmann vom Hotel- und Gaststätten-Landesverband in Rostock.

Wer Koch, Hotel- und Restaurantfachmann werden wolle, könne derzeit bei entsprechender Leistung mit 100 Euro monatlich mehr und 2000 Euro Sonderzahlung im Jahr rechnen. Nach dem Landestarif für Auszubildende in Gastronomiebetrieben werden im ersten Lehrjahr 420 Euro, im zweiten Jahr 470 Euro und im dritten Lehrjahr 520 Euro gezahlt. Bei den zehn Berufen, in denen Nachwuchs fehlt, stehen Köche und Restaurantfachleute an erster Stelle, heißt es im Wirtschaftsministerium in Schwerin. Insbesondere in der Ferienzeit mangele es in vielen Restaurants an Personal.

Auch die TUI-Gruppe kämpft mit diesem Problem. "Wir suchen in Mecklenburg-Vorpommern noch 32 Auszubildende, die am 1. August anfangen können", sagt Sabina Werner, die für die Ibero- und Dorfhotels Nachwuchs sucht. Bisher hätten erst 42 Auszubildende Verträge in vier Häusern in Göhren-Lebbin (Müritz-Kreis) und Boltenhagen (Nordwestmecklenburg) abgeschlossen.

"Ich kenne aber auch Hoteliers, die sogar 500, 600 und 700 Euro zahlen", ergänzt Dettmann. Geld sei aber nicht alles, meint Guido Zöllick, Chef des Hotels Neptun in Rostock-Warnemünde und Präsident des Dehoga-Landesverbandes. Sein Haus habe bereits alle 24 Lehrstellen ab September besetzt. "Die Azubis sollen ja nicht nur arbeiten, sie brauchen auch ein ansprechendes Umfeld." Dies sei in Rostock und anderen größeren Städten leichter als in ländlichen Gegenden.

Die TUI will Nachwuchs auch mit Einsätzen im Ausland locken. "Möglich sind Ausbildungen an den internationalen Standorten der Dorf- oder Iberotels", sagt Werner. "So können junge Leute Erfahrungen sammeln und gleich testen, ob der Beruf etwas für sie ist", lobt Verbandschef Zöllick die Initiative.

Im Haffhus in Ueckermünde, direkt am Stettiner Haff, könnten 25 Leute Arbeit finden, es gebe bisher aber nur 17 Festangestellte und einen Lehrling, sagt Winkler. "Derzeit helfen uns Schüler und Aushilfen, wir hoffen aber weiter auf Lehrlinge."

Den Auszubildenden werde selbstverständlich eine Unterkunft gestellt, und bei guter Leistung werde mehr als der Tariflohn bezahlt. "Wir hatten früher wäschekörbeweise Bewerbungen, jetzt nur 20", sagt Nicole Winkler.