Das größte Volksfest Nordeuropas startet am Sonnabend, 16. Juni. Unter den drei Millionen Gästen ist auch Bundespräsident Gauck.

Kiel. Feststimmung an der Förde: An diesem Sonnabend beginnt die Kieler Woche, das Sommer- und Segelfest der Superlative. Zu der Traditionsveranstaltung erwarten die Organisatoren bis zum 24. Juni wieder rund drei Millionen Besucher. Das weltgrößte Segelereignis und größte Sommerfest Nordeuropas wird 130 Jahre alt. Erwartet wird als Gast auch Bundespräsident Joachim Gauck.

+++ Countdown zur Kieler Woche: Sonnabend geht es los +++

Die Eröffnung läutet der deutsche Starsegler Jochen Schümann auf dem Rathausplatz ein. Er übernimmt das traditionelle "Glasen" einer Schiffsglocke - drei Doppelschläge, ein Einzelschlag.

Die Zeit in Glasen anzuzeigen begann vor Hunderten von Jahren, als auf den Segelschiffen Uhren, wie wir sie heute haben, unbekannt waren. Man hat damals die Zeiten während derWachen mit einem Stundenglas (Sanduhr) gemessen.

+++ Drei Millionen Besucher auf der Kieler Woche erwartet +++

Der erst in dieser Woche gewählte Ministerpräsident, Kiels bisheriger Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD), gibt als eine seiner ersten Amtshandlungen das offizielle Startsignal für die Festtage. Im vergangenen Jahr sagte er über die Kieler Woche: "Diese Tage sind ein weltweit einzigartiges Gesamtkunstwerk." Der Bundespräsident hält am Sonntag eine Festrede bei der Verleihung des Weltwirtschaftspreises. Die Auszeichnung wird traditionell während der Kieler Woche überreicht. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft würdigt damit Ökonomen, Politiker und Unternehmer, die sich als "Vordenker" verdient gemacht haben".

Rund 5.000 Regattafahrer aus mehr als 50 Ländern, darunter zahlreiche Top-Segler, kommen zu den Segelwettbewerben. Sie treten in unterschiedlichsten Klassen und Disziplinen an - für manche eine Olympia-Generalprobe kurz vor den Regatten in London.

Als einer der maritimen Höhepunkte der Kieler Woche gilt die Windjammerparade am zweiten Sonnabend (23. Juni). Mit dabei ist erstmals die neu gebaute "Alexander von Humboldt II". Der 65 Meter lange Dreimaster ersetzt das mehr als hundert Jahre alte Vorgängerschiff. Weiteres Paradestück: das 115 Meter lange Passagier-Segelschiff "Star Flyer".

Es kreuzt in dieser Saison erstmals zu Urlaubsfahrten durch die Ostsee und ankert deshalb auch in Kiel. Die "Gorch Fock", Dauergast und Schulschiff der Deutschen Marine, ist nicht dabei. Der Rumpf wird gerade erneuert.

Neben den Attraktionen zu Wasser bietet die Kieler Woche ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm an Land. Seit Tagen werden Zelte und Open-Air-Bühnen errichtet. Musiker wie BobGeldof - am Sonnabendabend gibt der Mann, der mit Hilfsprojekten wie "Band Aid" und "Live Aid" weltberühmt wurde, ein kostenloses Open-Air-Konzert auf der Rathausbühne - , KimWilde, Stefanie Heinzmann und Heinz Rudolf Kunze treten auf. Außerdem zeigen Akrobaten, Jongleure und andere Kleinkünstler ihr Können.

Für Kinder gibt es mit der "Spiellinie" auf 57.000 Quadratmetern Mitmach-Angebote unter freiem Himmel. Mit einem Feuerwerk klingt das Fest aus. Insgesamt stehen rund 2.000 Termine auf dem Programm. Wer ein Smartphone hat, kann sich miteiner Kieler-Woche-App durchnavigieren: http://www.kieler-woche.de/programm/app.php

Zur Kieler Woche erwartet die Deutsche Marine in diesem Jahr 23 Schiffe aus elf Ländern. Die Marineeinheiten laufen an diesem Freitag von 7.30 Uhr an in den Marinestützpunkt Kiel ein. Angeführt werden die internationalen Schiffe und Boote von der"USS Normandy", einem Kreuzer der Ticonderoga-Klasse. Mit dem modernen Führungsschiff "Absalon" kommt die dänische Marine nach Kiel. Die Fregatte "Commandant Blaison" vertritt als Gasteinheit die französische Marine, das Landungsschiff "Kaliningrad" der Baltischen Flotte vertritt Russland. Die britische Fregatte "HMS St. Albans" wird am Nachmittag des 17. Juni erwartet.

Weitere internationale Einheiten aus den Niederlanden, Polen, Norwegen und Lettland vervollständigen das Flottentreffen. Flaggschiff der Kieler Woche ist die deutsche Fregatte "Brandenburg". Gemeinsam mit den Gasteinheiten und der "StandingNATO Mine Countermeasures Group 1" (SNMCMG 1) wird auch das Minenjagdboot "Homburg" wieder in seinen Heimathafen Kiel zurückkehren. An diesem Sonnabend und Sonntag lädt die Marine von 13.30 bis 16.30 Uhr die Öffentlichkeit zur Besichtigung der Schiffe in den Marinestützpunkt Kiel ein.

Während der Veranstaltung "Open Ship" richtet das Presse- und Informationszentrum Marine an beidenTagen von 13 Uhr an einen maritimen Fähr-Service ein - vom Fähranleger "Bellevue" in den Stützpunkt und zurück.

Einen weiteren Tag "Open Ship" bietet die Marine am Mittwoch, 20. Juni zwischen 13.30 und 16.30 Uhr an - in diesem Jahr erstmalig auch mit Boots-Shuttle. Dann ist auch die an den ersten Tagen nicht zu besichtigende "HMS St. Albans" für die Besucher geöffnet. (dpa)