Viele Profis und Firmen bieten Gutscheine an. Zumal jetzt der Zeitpunkt ideal ist, um mit ihrer Hilfe auf Grundstücken neue Akzente zu setzen

Die Idee hat was: Warum nicht zu Weihnachten einen Gutschein für eine Gartenberatung oder etwas Schönes für den Garten verschenken? Wer den Flyer von Dietmar Liebelt in Händen hält, kommt sofort auf diese Idee. Dort wirbt der diplomierte Gartenplaner aus Jersbek „für kreative Beratung mit Anleitung zum Weitermachen“. Ein Gartenkonzept, so heißt es weiter, sei der richtige Anfang zu einem Traumgarten.

Für ein erstes Gartengespräch inklusive Stegreifskizze – je nach Größe des Grundstücks geht er von ein bis drei Stunden aus – setzt der Planer einen Stundensatz von 55 Euro an. Danach habe man eine Idee, wie der Wunschgarten gegebenenfalls auch in Eigenleistung entwickelt werden könne.

Vieles spricht jedoch dafür, diese Arbeit in die Hände von Profis zu legen. Auch weil die wenigsten, so die Erfahrung von Gartenplaner Jochen Gempp, „eine Ahnung davon haben, was machbar ist und was nicht“. Wer den Standort und die Bodenbedingungen für Pflanzungen nicht richtig berücksichtige, könne viel Geld in den Sand setzen.

Zudem wissen Profis meist sehr genau, wie man das Optimum aus einem Grundstück herausholt. Das belegen Vorher-nachher-Fotos von einem Stadthaus-Garten in Hamburg, den Gempp auf Wunsch des neuen Eigentümers umgeplant hat. Der eher unscheinbare Bereich hinter dem Haus verwandelte sich in ein wahres Schmuckstück mit Sitz- bzw. Liegeplatz auf heller Kiesfläche. Wer den Garten nach seiner Umwandlung betrachtet, weiß, was damit gemeint ist, wenn es heißt: Der Wohnbereich wird immer mehr nach außen verlagert.

Nur schade, dass viele solcher Maßnahmen erst nach einem Eigentümerwechsel erfolgen. Davor herrscht auf vielen Grundstücken eher Planlosigkeit. „Viele denken, der Garten wächst schon von allein. Dann wird eine Eiche aufs Grundstück gesetzt und wenn diese dann Raum und Licht nimmt, sind die meisten perplex, wenn der Baumschutz ein Fällen verhindert“, sagt Johannes von Ehren. Er führt in fünfter Generation das Familienunternehmen Garten von Ehren in Marmstorf. Für den Experten besteht kein Zweifel: Ohne ein Konzept im Kopf bekommt man keinen schönen Garten. Und man muss ihn pflegen. „Es heißt nicht umsonst Baumschule: Wir sind die Lehrer, und die Pflanzen sind unsere Schüler.“ Deren Wuchs zu überwachen und zu lenken gehöre idealerweise nach der Umsetzung eines Entwurfs zur Aufgabe eines Gartenplaners.

Ein paar Tipps, wie man aus kleinen Grundstücken mehr machen kann, verrät der Gartenprofi dann doch: „Wer mehr Tiefe herstellen möchte, dem empfehle ich, mittig auf dem Grundstück eine Pflanzung zu setzen.“ Sie müsse nicht hoch sein. Möglich sei auch, eine Skulptur oder ein Wasserspiel ins Blickfeld zu rücken. „Hauptsache, man unterteilt die Fläche, dadurch wirkt sie größer.“ Möglicherweise, so von Ehren, komme man mit dem Nachbarn auch überein, auf eine Abgrenzung durch einen Zaun zu verzichten. „Auch das bringt mehr Weite in der Fläche.“

Ansonsten empfiehlt der Experte, auf eher schmale Begrenzungen zu setzen. „Dafür eignen sich Spaliere gut. Sie können in jeder gewünschten Höhe mit den unterschiedlichsten Bäumen umgesetzt werden.“ Beispielsweise auch mit Obstbäumen. „Heimische, alte Apfelsorten werden immer beliebter, ebenso wie Kräuter- und Gemüsebeete. Sie sind immer öfter auch auf sehr hochwertig gestalteten Grundstücken zu finden.“ So sehr von Ehren diese Rückbesinnung auf die Natur auch schätzt, nicht in jedem Fall ist sie ratsam. „Wer in der Nähe einer stark befahrenen Straße wohnt, sollte darauf verzichten, eigenes Gemüse ernten zu wollen.“ Eine Studie der Technischen Universität Berlin habe 2012 gezeigt, dass straßennah angebautes Gemüse deutlich höher mit Schwermetallen belastet sei als das aus dem Supermarkt.

Viele mögen denken: Jetzt ist ohnehin ein schlechter Zeitpunkt, den Garten neu planen zu wollen. Das ist falsch. „Was in der vergangenen Gartensaison negativ ins Auge gefallen ist, kann nun korrigiert werden“, sagt Jochen Gempp. Gerade im Herbst und in den Wochen danach offenbare sich auf vielen Grundstücken, wo es noch an Farbe und Akzenten mangele – und an Beleuchtung. „Insofern ist dies für uns Planer eigentlich die wichtigste und spannendste Zeit. Jetzt können wir zusammen mit Kunden überlegen, wie alles umgestaltet werden muss, damit man sich auf die nächste Gartensaison freut.“ Dietmar Liebelt hat gerade so einen Fall gehabt: Für Kunden im Kreis Stormarn gestaltete er den Bereich rund um die Terrasse um. „Der Sitzplatz sollte auf einen anderen Teil des Gartens ausgerichtet werden.“ Dabei wurde auch die Mauer des Hochbeets neu eingefasst und dieses zum Teil neu bepflanzt.

Furcht, dass die Pflanzen durch Frost beschädigt werden, müsse man nicht haben. „Dafür ist der nicht hart genug. Jetzt haben die Pflanzen Zeit, bis zum Frühling Wurzeln zu bilden, um sich dann in der eigentlichen Gartensaison blühend und treibend zu zeigen“, sagt der Gartenprofi. Warte man mit der Pflanzung hingegen bis zum Frühling, verlagere sich dieses Stadium um einige Wochen nach hinten.

Der Faktor Zeit wird ohnehin immer wieder von Laien unterschätzt. „Vom ersten Kontakt mit uns Gartenplanern über Vorgespräche, die Analyse des Bestandes, Planung, Angebotserstellung bis zur Umsetzung vergehen auch bei kleineren Anlagen schnell mehrere Monate“, betonen Gempp und von Ehren übereinstimmend. Wer erst im April dafür den Auftrag erteile, müsse damit rechnen, dass gute Planer ausgebucht seien.

Diesen Punkt führt auch Thomas Eckholdt, Geschäftsführer von Thomas Gardener Garten, Planung & Design, immer wieder gegenüber Kunden an. In seinem Showroom in der HafenCity – ein weiterer soll in der Speicherstadt folgen – präsentiert er so manches schöne Möbel und Dekor für den Außenbereich. Vieles wird erst auf Bestellung gefertigt. „Das bedeutet: Zum Planungsprozess kommt noch der Produktionsprozess hinzu.“

Zum Glück können auch seine Kunden im Notfall auf Gutscheine zurückgreifen: „Die sind so hochwertig gestaltet, damit kann man auch unterm Weihnachtsbaum mit einem Lächeln überzeugen“, sagt der Gartenprofi.