Wohnen in einer WG bringt laut einer Studie in Hamburg keine große Ersparnis. Dennoch gibt es zahlreiche Optionen

Viele junge Leute freuen sich Anfang Oktober auf das Studentenleben. Die meisten von ihnen sind dabei auf preiswerten Wohnraum angewiesen. Doch wie groß sind ihre Chancen, auf Hamburgs engem Wohnungsmarkt fündig zu werden? Besser als man denkt, um es vorweg zu nehmen.

Doch zunächst die schlechte Nachricht: Laut einer Auswertung des Immobilienportals Immonet, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt, gehört Hamburg zu den Unistädten, in denen Studenten nur wenig sparen, wenn sie sich statt einer Single-Wohnung nach einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft (WG) umschauen. Die Quadratmeterpreise von 12,08 Euro für eine Single-Wohnung und 11,38 Euro, die im Mittel auch für ein Zimmer in einer 100 Quadratmeter großen WG-tauglichen Wohnung von den Bewohnern aufzubringen sind, liegen dafür zu nah beieinander. Die Ersparnis durch eine WG beträgt damit gerade einmal rund sechs Prozent. In der Studentenstadt Karlsruhe sind es dagegen gut 40 Prozent.

Nun die gute Nachricht: In der Hansestadt gibt es Anstrengungen auf breiter Front, für Studenten preiswerten Wohnraum anzubieten. So ist das Kontingent an Studentenwohnungen bei der Saga GWG zwar aktuell im Bereich Veddel und Wilhelmsburg ausgeschöpft, doch Sprecherin Kerstin Matzen verweist auf ein neues Programm für Azubis und Studenten in Mümmelmannsberg. Dort bietet das Unternehmen gut geschnittene Zwei- bis Vierzimmerwohnungen an, die sich perfekt für Wohngemeinschaften eignen und nicht mehr als 224 Euro monatlich kosten – ohne dass eine Courtage oder Kaution zu entrichten ist. Möglich wird dies durch eine spezielle Förderung der Stadt Hamburg und der IFB Hamburgische Investitions- und Förderbank.

Fast 4000 Wohnungen in 23 Wohnanlagen bietet außerdem das Studierendenwerk Hamburg an. Die Mieten sind günstig: Bereits ab 233 Euro gibt es ein voll möbliertes Zimmer, einschließlich Internet-Flatrate, Kabel-TV-Anschluss und Nebenkosten wie Heizung, Wasser Strom etc. Die Wohnanlagen sind zusätzlich mit unterschiedlichen Gemeinschaftsräumen ausgestattet. Allerdings wird es zu Beginn des Wintersemesters regelmäßig eng. Doch Geschäftsführer Jürgen Allemeyer rät ebenso wie Kerstin Matzen von der Saga GWG, sich nicht durch lange Wartelisten entmutigen zu lassen: „Sie können sich schnell verkleinern. Standen 2013 Ende September noch 1194 Studierende auf der Warteliste, waren es rund drei Monate später nur noch 645 Studierende“, sagt Allemeyer. Interessenten können sich online um ein Zimmer bewerben (www.studierendenwerk-hamburg.de)

Laut Allemeyer sind weitere gut 250 Plätze in Allermöhe und etwa 120 Plätze in der HafenCity geplant.

Und was machen diejenigen, die zunächst auf den freien Wohnungsmarkt angewiesen sind? Die können sich über Portale wie wg-gesucht.de oder das Schwarze Brett, das es an jeder Universität gibt und auf dem Wohnungsangebote ausgehängt werden, informieren. Darüber hinaus bietet die Hamburger Pröhl Immobilien GmbH aktuell am Berner Heerweg 183a mehr als 100 möblierte Studio-Apartments zu Mieten ab 456 Euro an – inklusive aller Kosten wie Heizung, Strom, Wasser und Internet. Die meist 17 m2 großen Studios sind möbliert und mit einer Pantry-Küche sowie mit einem Duschbad ausgestattet und befinden sich in Nähe des U-Bahnhofs Farmsen. Sie können jeweils mittwochs von 16 bis 18 Uhr besichtigt werden, wie das Unternehmen mitteilt.

Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes Hamburg, appelliert derweil an Vermieter, Studierenden mehr preiswerten Wohnraum anzubieten. Das Portal www.helpster.de klärt in diesem Zusammen darüber auf, wie Studierende mithilfe von Bürgen das Risiko von Mietausfall mindern können. Eltern, weitere Angehörige oer Freunde können hier sehr hilfreich sein. Stüven appelliert an Studierende wiederum, sich nicht nur in angesagten Stadtteilen umzuschauen. „Die Stadt hat schöne unbekannte Viertel, die mit Bus und Bahn schnell erreichbar sind.“