Mit faszinierenden Kreationen aus Holz in Verbindung mit Beton, Glas und Metall verschönern Franz Schröger aus Seevetal und andere Kreative Innen- und Außenräume

Glatt und seidig fühlt er sich an, der Holzstamm, in unzähligen Bewegungen wie poliert – zur perfekten Form gehobelt. Nachempfunden der archaischen Form eines Bootsrumpfes, gefertigt aus einem kräftigen und starken Eichenstamm, der trotz seines Gewichts über dem Boden schwebt. An seiner Rückseite hält ihn ein runder Betonsockel mit rauer, unbehandelter Oberkante. „Stammholz-Möbel sind unglaublich faszinierend“, sagt Franz Schröger, der in wochenlanger Arbeit den schweren Eichenstamm zu diesem außergewöhnlichen Sitzmöbel (2,50 Meter lang, circa 90 Zentimeter hoch) verarbeitet hat. Der Stamm strahlt Bewegung und Dynamik aus und wird doch fest von dem Betonsockel gehalten. „Andocken“ heißt diese Bank, auf der man überraschend gut sitzen kann.

In seiner Dauerausstellung in Seevetal-Ramelsloh (Harmstorfer Straße8) zeigt Franz Schröger sein breites Repertoire an Möbelobjekten. Alle vereint pure Kraft, ohne dabei klobig oder plump zu erscheinen. Der gelernte Tischler und Innenarchitekt arbeitet mit Baumstämmen, die er lange in seinem Garten lagert. Durch die Witterung bekommt das Holz nach und nach eine Silberfärbung, die viele Kunden sehr schätzen. „Ein Kunde wollte für seine Ikeaküche spezielle Eichenfronten von mir und hat dafür zwei Jahre gewartet, bis das Holz die gewünschte silbergraue Schattierung hatte“, sagt Franz Schröger. Man kennt diese Tönung von alpinen Berghütten, die zwangsläufig nach ein paar Jahren „ergrauen“. Im Interior-Bereich schimmert dieses Eichenholz edel und geht mit unbehandelten Stahlrohren oder Betonsockel eine gelungene Symbiose ein.

Niedlich und hübsch ist nichts für den Kraft ausstrahlenden, schlanken Mann, der auf einem großen Hof in Ramelsloh in einer zur Werkstatt umgebauten Scheune arbeitet und im Wohngebäude nebenan lebt. Nachdem er sich viele Jahre lang mit Holz beschäftigt hat, zog es ihn zum Stahl. Daraus resultieren die „Windtüten“, meterhohe Stahlrohre, die an der Spitze in kleine Tütenformen münden. Sie wiegen sich sanft im Wind und beleben geräuschlos den Garten oder Platz. Die Windtüten sind unter anderem auf Sylt vor dem Heimatmuseum in Keitum und in Ahrensburg zu sehen.

Nach kurzen Intermezzi zu winzigen Stahlfiguren, die auf Steinplatten klettern oder sitzen, reizte Schröger wieder Großes – diesmal Stein. So zählt er viele Steinmetz-Arbeiten für Restaurierungen zu seinen Aufträgen, denn er entwickelt und fertigt nicht nur ausgefallene Möbelobjekte, sondern auch Inneneinrichtungen: Gemeißelte Treppenaufgänge ebenso wie Esstische und Sitzbänke mit historischen Details. Das stundenlange Bearbeiten des rohen Holzes hat für ihn etwas Meditatives. „Arbeitet man eine Skulptur einfach ab, wie man einen beliebigen Job ,wegarbeitet’, wird das nichts“, sagt er. Das versucht er auch in seinen Workshops zu vermitteln. Einer davon, den er in den nächsten Tagen im Sauerland veranstaltet, heißt „Rohe Kräfte – fließende Leichtigkeit. Möbelobjekte aus Stammholz und Tai Chi“. Für den Herbst und Winter plant er, ähnliche Workshops in Norddeutschland anzubieten.

Hinter der Schlichtheit der Objekte verbirgt sich Präzisionsarbeit

Zu seinem Inneren und seinem Selbst zu kommen ist für Franz Schröger elementar wichtig. Seine Brunnen haben denn auch Namen wie „Die Treppe zum Selbst“ und „Zurück zur Quelle“. Am liebsten verwendet er hierfür Naturstein oder Beton in unterschiedlichen Färbungen. Durch das Bearbeiten der Oberflächen, das „Scharrieren“, verliert das Material seine Glätte, wird rauer und griffiger und sieht aus wie Sandstein. Daraus formt der Planer dann Brunnen, die oft etwas Schützendes ausstrahlen. Wer möchte, kann sich davon selbst überzeugen. Schrögers Ausstellung kann nach Anmeldung besucht werden. Viele werden dann auch erkennen: Die aufwendig geplanten, in vielen Stunden individuell erstellten Einzelstücke haben ihren Preis. Die Sitzbank – bislang nur eine Modellarbeit – bietet Schröger ab 8000 Euro an. Den Brunnen „Zurück zur Quelle“ für etwa 16.000 Euro. „Trotz ihrer Schlichtheit erfordern solche Objekte eine ungeheure Präzision, auch was die Statik und Konstruktion angeht. Das ist für viele nicht sofort erkennbar“, erläutert der Ingenieur für Innenarchitektur.

Mundgeblasene Glasobjekte, schützend umhüllt von Holz, kreiert hingegen die Hamburger Designerin Alexa Lixfeld. Während eines Workshops in Nový Bor in Tschechien, einer traditionellen Hochburg der Glasbläserkunst, entdeckte die 43-Jährige für sich, wie spannend der Kontrast des kräftigen, dunklen Holzes mit dem einzigartigen, zart schimmerndem Glas ist. Damals beschloss sie, den normalerweise nach dem Brennvorgang weggeworfenen Holzkorpus dauerhaft mit dem Glas zusammenzubringen. Ihre Unikate der Serie GlassWood werden jetzt mit dem Preis „FORM 2014 – Form aus Handwerk und Industrie" ausgezeichnet und auf einer Sonderschau bei der Tendence in Frankfurt in der nächsten Woche ausgestellt. Die Künstlerin, die vor sieben Jahren ein Studio in Hamburg eröffnet hat, freut sich, dass auch andere an ihren Kunstobjekten – erhältlich zu Preisen von 400 bis 1300 Euro bei LUV Interior Hamburg oder direkt bei ihr unter www.alexalixfeld.com – Gefallen finden. „Das bunte, oft rosa-farbene Glas allein wäre zu süß, die dunkle Holzform zu derbe, um interessant zu sein. Doch zusammen wirken sie vollendet“, sagt die Künstlerin.

Viele Kreationen sind zugleich Kunst und Möbelobjekt

Stefan und Robert Gahr (Atelier Gahr, www.metallart.at) haben sich dagegen auf die Arbeit mit Metall spezialisiert. Wie geschmolzener Stahl glänzt ihre Sitzskulptur Spiegelcouch. Der implodierte Quader aus poliertem Edelstahl ist eigentlich für den Garten gedacht, wird aber auch in jedem Wohnraum zum optischen Mittelpunkt. Die Metallkünstler sind schon seit 30 Jahren am Schweißen und erschaffen aufsehenerregende Objekte, Skulpturen und Möbel. Ob Tische mit Glasplatten, die von in der Bewegung erstarrten Metallströmen getragen werden, oder Regale mit hoch polierten, spiegelnden Edelstahlseiten – ihre Kreationen lassen sich sowohl als Kunst als auch als Möbelstück bezeichnen.

Wer es schneller und brachialer mag, kann sich aber auch den „Do-Hit-Chair“ von droog aus den Niederlanden (www.droog.com) liefern lassen. Der Edelstahlkubus wird samt passendem Hammer geliefert und ist so konzipiert, vom Käufer geprügelt zu werden. Wer kräftig mit dem Hammer zuschlägt, erhält eine individuell gestaltete Sitzfläche im Edelstahlwürfel. Ein gewisses Maß an Wut gehört bei diesem Projekt wohl dazu.

Franz Schröger ist unter www.f-schroeger.de oder mobil unter 0175/400 7448 erreichbar.Das Stilwerk (Gr. Elbstraße 68) präsentiert in einer Ausstellung noch bis zum 13. September „Heavy Metal – Edle Metalle im Design“. Gezeigt wird die Wandelbarkeit des Materials durch innovative Kreationen von jungen Designern.