Hersteller bieten Kinderzimmer-Einrichtungen nach Themen an. Beim Kauf sollte auf multifunktionelle und mitwachsende Möbel geachtet werden, so dass die Einrichtung „mitwächst“ und umgestylt werden kann.

Heute Pink, morgen Grau: Die Bedürfnisse und Vorlieben der Kids ändern sich alle paar Jahre. Kinderzimmer gehören daher zu den Räumen, die besonders häufig neu eingerichtet oder zumindest umgestaltet werden. So genannte „mitwachsende“ Möbel in zeitlosem Design, die mittlerweile fast alle Hersteller anbieten, haben den Vorteil, dass sie alle Entwicklungsstufen mitmachen. Noch besser ist es, wenn sich die Möbel für den Nachwuchs jederzeit beliebig neu stylen lassen.

„Setzt man die Grenze des jugendlichen Alters bei rund 20 Jahren an, ergibt sich ein Inlandsumsatz mit deutschen Möbeln von rund drei Milliarden Euro. Das entspricht rund 16 Prozent des gesamten Jahresumsatzes“, sagt Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Für sie sind zwei strukturell eher konservative Entwicklungen auffällig: Erstens hat sich die Kinderzimmergröße in Quadratmetern nicht wie der Rest der Wohnfläche erhöht. In vielen Neubauten sind Kinderzimmer sogar kleiner als noch vor 20 Jahren. Und zweitens hat sich die Zimmereinrichtung für Mädchen und Jungen im aktuellen Gestaltungsangebot kaum verändert. „Das verwundert, wo doch gerade bei Themen wie Ausbildung und Karriere geschlechtsspezifische Sozialisationskonzepte hinterfragt werden.“

Immerhin zeigen die aktuellen Kinder- und Jugendmöbel eine deutliche Hinwendung zu natürlichen Materialien. Gefragt sind außerdem weiterhin Themenzimmer – von Seeräuber- und Dschungel-Motiven bis hin zu pinkfarbenen Prinzessinnenwelten.

Neue Themenzimmer für kleine Prinzessinnen und Knappen hat der dänische Hersteller Lifetime, dessen Markenzeichen kombinations- und ausbaufähige Möbel in modernem Design sind, kürzlich auf der Möbelmesse imm cologne gezeigt (lifetime.dk). Die Themen „Knights“ und „Princesses“, die als Bettfronten und Spielvorhänge erhältlich sind, passen zu allen Betten des Original-Programms von Lifetime. Dazu gibt es Bettwäsche, Kissen oder Namensschilder.

Als neue platzsparende Ausbauvariante für das Kojenbett der Original-Bettenserie bietet Lifetime nunmehr auch ein praktisches Gästebett im Schubfach an, das gleichzeitig zur Aufbewahrung von Bettdecken oder Spielzeug genutzt werden kann.

In der Beliebtheitsskala der funktionalen Kindermöbel ist weiterhin das Etagenbett zu finden. Es hat mehrere Vorzüge: Man kann den Schreibtisch unter dem Bett unterbringen oder dort eine weitere Matratze als weiche Spielecke auslegen. Es kann eine Schaukel am oberen Bettenrand angebracht werden. Eine tolle Alternative, wenn auf das „Draußenwetter“ kein Verlass ist. Ebenso kann man am Etagenbett eine Rutsche oder eine Kletterwand installieren. Insofern verwundert es nicht, dass das Etagenbett zum klassischen Sortiment bekannter Kindermöbelhersteller gehört. Viele von ihnen setzen weiter auf knallige Farben, wobei Weiß bei Kinder- und Jugendmöbeln klar im Trend liegt. Grau als zarte Alternative kommt immer mehr hinzu.

Vieles davon lässt sich beim neuen Programm „Matilda“ von Hersteller Paidi (www.paidi.de) beobachten. Zu den hellen Möbeln in Wollweiß-Ecru gesellen sich hier Schubkästen oder Regalrückwände in quietschbunten Farben wie Himbeere, Himmelblau und Limette. Damit lassen sich Akzente setzen – und das Kinderzimmer kann problemlos nach Wunsch verändert werden und eine so eine ganz neue Atmosphäre erhalten. „Kinder lieben es bunt. Eltern suchen die Möbel für den Nachwuchs aber mehr danach aus, ob sie langlebig, stabil und zeitlos sind. Mit Matilda bieten wir einen Kompromiss an“, sagt Paidi-Geschäftsführer Udo Groene. Bei den Möbeln sei bewusst alles geradlinig und klassisch gehalten, um den Aspekt der modernen Zeitlosigkeit zu unterstreichen.

Multifunktionalität und Mehrzweck – das sind für Ursula Geismann zwei wichtige Kriterien. „Da Kindermöbel nach ihrer kurzen Nutzungsdauer meistens noch gut erhalten sind, werden sie oft für andere Funktionsbereiche eingesetzt. So kann das Kinderbett später als kleines Sitzmöbel dienen und die Wickelkommode als Schränkchen in Flur oder Wohnzimmer.“

Möbel sollten nachweislich frei von Schadstoffen und stabil sein

Die besten Produkte des Jahres für Babys und Kleinkinder wurden Ende 2013 auf der Messe Kind + Jugend ausgezeichnet. In der Kategorie „World of Baby Furniture“ konnte sich der Hochstuhl Evolu des belgischen Herstellers Childhome durchsetzen. Mit nur wenigen Handgriffen kann dessen Sitzhöhe auf drei unterschiedliche Positionen verstellt und den sich verändernden Bedürfnissen des Kindes angepasst werden.

Eine tolle Alternative zum legendären Tripp-Trapp ist auch der Flexa-Hochstuhl (www.flexa.dk). Er besteht aus massivem Buchenholz und Kunststoff und wurde 2013 mit dem begehrten Red Dot Design Award ausgezeichnet. Sitz, Füße und die zusätzliche Tischablage sind alle abgerundet und glatt gehalten. Die Fußstütze kann auf sieben verschiedene, die Sitzhöhe auf drei Positionen eingestellt werden. Die Jury würdigte zudem seine „bis ins Detail hochwertige und funktionale Gestaltung.“

Eine gute Adresse für Naturkindermöbel ist „Immer im Zimmer“ in Ottensen (www.immerimzimmer.de). Inhaberin Inga Gurke setzt auf Kunden, die ihren Kindern „ein schönes und schadstofffreies Zimmer einrichten möchten und dabei auf Nachhaltigkeit achten“. Außer ergonomisch geformten Schreibtischen und passenden Stühlen, Schrankmöbeln, Kinderbetten, Naturmatratzen und tollen Sitzgruppen aus Holz sind in ihrem Geschäft auch süße Sitzsäcke und Filzteppiche erhältlich. Zudem führt Inga Gurke Möbel des Hamburger Labels Goldprinz (www.goldprinz.de).

Besonders eindrucksvoll sind die von der Künstlerin Tanja Isabel Dipner liebevoll bemalten Kinderstühle und Vollholzbetten. Auf Wunsch können Gedichte, Fotos, Liedtexte oder Taufsprüche und natürlich der Name des Kindes auf den Einzelstücken eingearbeitet werden.

Grundsätzlich sollte man beim Kauf darauf achten, dass Möbel aus schadstofffreien, gesundheitlich unbedenklichen Materialien gefertigt sind. So sollten zum Beispiel die verwendeten Farben und Lacke die Normen an eine kindgerechte, ungefährliche Lackierung erfüllen. Schließlich lutschen oder knabbern gerade jüngere Kinder gern einmal am Kinderbett. Siegel wie „Der Blaue Engel“ oder „ÖkoControl“ kennzeichnen unbedenkliche Möbelstücke. Wichtig ist außerdem, dass Kindermöbel nicht leicht umfallen. Ein weiteres Qualitätskriterium sind abgerundete Ecken und Kanten, damit es nicht zu Verletzungen beim Spielen und Toben im Kinderzimmer kommt. Wer lange Spaß an Kindermöbeln haben möchte, ist gut damit beraten, mitwachsende Möbel anzuschaffen. Diese lassen sich mit zunehmendem Alter erweitern und im Idealfall sogar umfunktionieren.