Pro Tag werden in Deutschland 1000 Fahrräder gestohlen. Dabei können sie vor Diebstahl und Nässe geschützt werden

Ob E-Bike oder Trekkingrad mit Hightech-Ausstattung: Hochwertige Fahrräder brauchen einen Stellplatz, an dem sie vor Wetter und vor Diebstahl geschützt sind. Eine moderne Lösung versprechen Hersteller von Fahrradgaragen. „Die Menschen haben das Bedürfnis, ihr teures Fahrrad zu sichern“, sagt Bettina Cibulski, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Berlin. Rund 70 Millionen Fahrräder gibt es laut ADFC in Deutschland, etwa 1000 werden pro Tag gestohlen.

Angesichts dieser Zahlen, folgert die Expertin, seien Fahrradgaragen für diejenigen interessant, die ihr Rad nicht sicher vorm Haus, im Hinterhof oder im Keller abstellen können. Die Lösung können kleine Garagen sein. Darin parken bis zu acht Fahrräder. „Auch Zubehör wie Sattel, Licht und Fahrradtaschen sind so geschützt“, sagt Cibulski. Hinzu kommt, dass die Räder in den Boxen nicht nass oder schmutzig werden.

Im Gegensatz zu Container-Garagen, wie man sie von Bahnhöfen, Sportplätzen oder Schulen kennt, zeigen die Modelle für das Eigenheim mehr Design. „Schließlich soll die Fahrradgarage zum Wohnhaus und zur Gestaltung des Grundstücks passen“, sagt Petra Uertz, Bundesgeschäftsführerin des Verbandes Wohneigentum. Holzgaragen gibt es ab etwa 500 Euro, Konstruktionen aus Edelstahl ab 2000 Euro und mehr.

An einen amerikanischen Briefkasten erinnert die Bikebox von Walter Solbach Metallbau. Sie ist kaum höher und breiter als ein Fahrrad, und doch steht die 83 Kilogramm schwere Konstruktion aus Stahlblech fest auf dem Boden. In der kleinen Ausführung für ein Rad wird dieses über eine Schiene in die Box hineingeschoben. Eine Klemme hält das Vorderrad, damit das Vehikel nicht umkippen kann.

Ebenso kompakt sind Mini-Garagen aus Holz. Einfache Varianten erinnern an einen Geräteschuppen für den Garten. Die Räder kommen auf Halterungen an die Wand oder stehen am Boden. Neuere Modelle wie die von der Firma Zweiradgarage in Hamburg haben Gasfedern, mit denen sich Tür und Dach nach kurzem Anheben wie von selbst öffnen. Zum Aus- und Einparken ist die Garage begehbar. „Das Holzhäuschen eignet sich gut für Reihenhäuser mit Vorgärten“, sagt Geschäftsinhaber Christian Köster. „Die Sicht aus dem Fenster im Erdgeschoss ist durch die geringe Höhe kaum eingeschränkt.“

Raffiniert und unauffällig ist die Garage Suterra. Der Abstellplatz für zwei bis drei Fahrräder befindet sich in einer Grube unter der Erde. Um das Rad herauszuholen, fährt man die innen liegende Box per Funk nach oben. Der Einbau ist nichts für Laien: Der Anbieter Simotec empfiehlt einen Landschaftsgärtner und Elektriker zu beauftragen.

Auch für Mehrfamilienhäuser gibt es Möglichkeiten zum Nachrüsten. „Mieter sollten den Hausverwalter um einen geeigneten Stellplatz bitten“, rät Cibulski. Unaufdringlich und kompatibel mit vielen Hausstilen sind die halbrunden Garagen von Cervotec. Ihr Edelstahlgerüst ist mit einer transparenten Kunststoffkuppel überzogen, sodass man das Fahrrad auch von außen sieht.

Hersteller liefern die Mini-Häuschen in der Regel als Bausatz an und übernehmen den Aufbau. „Zuvor sollte man sich beim Bauordnungsamt über Vorschriften erkundigen“, rät Petra Uertz. „Insbesondere auf Abstand zum Nachbargrundstück – oftmals drei Meter – sollte man achten.“ Außerdem sollte die Box möglichst unauffällig gehalten sein. „Es sollten nicht zu viele Materialien und Farben eingesetzt werden. Das wirkt unruhig.“ Und der Garten werde optisch verkleinert.

Bettina Cibulski vom ADFC rät, die Box im Hinterhof aufzubauen. „So lenkt sie weniger Aufmerksamkeit auf Räder.“ Wer Platz in der Garage hat, kann sie auch dort abstellen. „Sie darf aber nicht ausschließlich dafür zweckentfremdet werden“, sagt Cibulski. Am besten verwende man Ständer mit Bügel oder eine Aufhängung, sodass Räder nicht umfallen könnten. Stellplätze sollten so konstruiert sein, dass Luft durchströmen könne. „Eine ständige Belüftung ist wichtig, um die Räder trocken und rostfrei zu halten“, sagt Petra Uertz. Fahrradboxen verfügten meist über Lüftungsschlitze an Boden und Decke. Rüdiger Mattis, Bauherrenberater vom Verband Privater Bauherren, empfiehlt, schon bei der Planung auf mehr Stellfläche für Auto und Fahrräder zu achten. „Das wird häufig vergessen“ , sagt der Experte. Entweder man plane die Garage von vornherein groß genug oder man unterteile sie in einen Bereich für das Auto und für Fahrräder.