Dämmung, Heizung und erneuerbare Energien senken den Energieverbrauch und damit Kosten

Rund 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf Gebäude, davon wiederum circa 85 Prozent auf Heizung und Warmwasserbereitung, so der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (BDH). Doch gerade bei Neubauten lässt sich Energie sparen. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt und mit der Energieeinsparverordnung und dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Grundlagen für den energetischen Neubau geschaffen. Dabei hat der Bauherr Spielraum, wie er die Anforderungen erreicht. So können Gebäudehülle und Anlagentechnik gemeinsam bei der Berechnung des künftigen Energiebedarfs berücksichtigt werden.

Auch soll ein Teil des Wärmebedarfs in Neubauten mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Bauherren können selbst entscheiden, wie sie grüne Energie nutzen. Sie müssen lediglich darauf achten, dass ein bestimmter Prozentsatz der Wärme mit dem jeweiligen Energieträger erzeugt wird. Bei Solarenergie sind es zum Beispiel 15 Prozent, bei Holz oder Holzpellets 50 Prozent. Wer keine erneuerbaren Energien nutzen kann oder möchte, muss den Wärmebedarf etwa durch höhere Dämmstärken verringern.

"Es gibt allerdings keine Blaupause, die für alle Häuser gleichermaßen gilt", sagt Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena). Deshalb stünde am Anfang grundsätzlich die Beratung durch einen ausgewiesenen Energieberater. Dieser hilft vor Ort bei Neubau- oder Sanierungsfragen und gibt individuelle Empfehlungen zu Wärmeschutz, Heizung und erneuerbaren Energien. Die Kosten einer Beratung für Einfamilienhäuser betragen laut dena rund 600 Euro. Der Staat bezuschusst Vor-Ort-Beratungen mit 400 Euro.

Möglichkeiten, auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus energieeffizient zu bauen, gibt es viele: Passivhäuser sind so ausgerichtet, dass sich die Luft im Inneren selbstständig erwärmt - durch Elektrogeräte oder die Sonneneinstrahlung. Zudem sorgt die Dämmung dafür, dass kaum Wärme abhanden kommt. Eine konventionelle Heizanlage wird nicht mehr benötigt, lediglich eine Wärmepumpe oder ein Pelletbrenner zur Unterstützung. Resultat: Der Verbrauch beträgt nur noch rund ein Viertel der Energie eines herkömmlichen Neubaus.

Auch Aktivhäuser zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Wärmedämmung sowie Wärmerückgewinnung aus und benötigen eine Heizungsanlage lediglich zur Unterstützung. Allerdings bestehen sie komplett aus Holz, wodurch wesentlich weniger Energie beim Bau und bei der Herstellung der Komponenten benötigt wird. Ob Aktiv- oder Passiv- oder konventionelle Bauweise, Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH rät: "Bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden ist immer das Gesamtsystem von der Wärmeerzeugung, -verteilung und -übergabe bis hin zum Abgassystem aufeinander abzustimmen." Diese Technologien ließen sich zudem mit solarthermischen Anlagen und Lüftungssystemen kombinieren.

Christian Stolte ergänzt: "Energieeffizientes Bauen oder Sanieren stützt sich auf drei Säulen: Dämmung, effiziente Heiztechnik und den Einsatz erneuerbarer Energien." Bei einer Sanierung ginge es in einem ersten Schritt vor allem darum, vorhandene Anlagen im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen und neue Technologien zu überprüfen. "Alte Heizungen verbrauchen viel Energie und arbeiten oftmals nur wenig effizient." Hier könne der Einbau einer neuen Heizungsanlage viel Geld sparen. Andreas Lücke vom BDH: "Durch Austausch veralteter Heizungsanlagen können bis zu 40 Prozent Energie und CO2 gespart werden."

Wichtiger noch sei es, den Energieverbrauch zu reduzieren beziehungsweise auf einen möglichst geringen Verbrauch beim Neubau zu achten. Gerade Außenwände und das Dach geben viel Wärme ab. Hochwertige Dämmung leistet hier Abhilfe. Zudem helfen energiesparende Fenster. Auch sei zu prüfen, inwieweit zum Beispiel eine Solarthermieanlage auf dem Dach zur Unterstützung der gesamten Energiebilanz des Hauses beitragen kann.