In der Hamburger Hafen-City brach die Zukunft des Stromzählens im April 2011 an. Seitdem läuft dort die Aktion "Smart Meter", ein Pilotprojekt, das Transparenz in Sachen Stromverbrauch testet. Sekundengenau zeigen die Smart Meter die aktuelle Leistung an, listen den Tages-, Wochen- oder Monatsverbrauch auf, vergleichen die Zahlen mit dem Verbrauch in der Vergangenheit und stellen das alles in einem Internetportal, auf dem Smartphone oder dem Fernseher dar.

Wer sich derart intensiv mit seinem Verbrauch beschäftigt, kann Stromfresser aufspüren und deutlich Energie einsparen, wenn er sein Verbrauchsverhalten ändert. Tests, die auch in Berlin laufen, zeigen, dass je nach Größe des Haushalts zwischen fünf und zehn Prozent drin sind, denn mit den digitalen Zählern lassen sich im nächsten Schritt auch Geräte automatisch starten - wenn es irgendwann variable Tarife gibt und gerade viel günstiger Strom im Netz zur Verfügung steht. Zudem sollen die smarten Dinger ihre Messdaten künftig elektronisch an die Energieversorger übertragen. Kein Ablesen mehr, keine Abschlagszahlungen, stattdessen genaue monatliche Abrechnungen.

Die Realität sieht aber noch anders aus. Zwar müssen Smart Meter seit 2010 in allen Neubauten, bei großen Modernisierungen und beim turnusmäßigen Zählertausch eingebaut werden. Doch von den rund 2,2 Mio. Stromzählern in Berlin beispielsweise sind laut Vattenfall bisher nur 50.000 umgerüstet, die zudem nur die Basisvariante ohne Online-Zugang und Visualisierungsmöglichkeiten bieten. Zu viele offene Fragen sind der Grund: Wie werden die Kosten verteilt? Wann gibt es klare gesetzliche Rahmenbedingungen? Wie ist es mit dem Datenschutz? Im Bundeswirtschaftsministerium wird an neuen Verordnungen gefeilt, alte werden überarbeitet, "noch 2012 sollen erste Referentenentwürfe vorliegen", heißt es.