Durch die Euro-Krise sind die Preise für Ferienimmobilien um bis zu 60 Prozent gefallen. Trotzdem sollten Käufer umsichtig vorgehen.

Die Finca im Mittelmeerraum, um dem langen deutschen Winter zu entfliehen, die Villa mit fantastischem Pool in Florida, die urige Hütte in den Alpen oder das Cottage in Irland: Viele Bundesbürger, die ihr Geld anlegen oder einfach nur ihren Traum wahr werden lassen möchten, entscheiden sich für eine Immobilie im Ausland. Diese kann als Zweit- oder Altersruhesitz genutzt oder vermietet werden. Besonders beliebt sind derzeit Objekte in Florida, Tirol und auf Mallorca. Das belegt eine aktuelle Marktstudie, die das Online-Portal HomeAway FeWo-direkt sowie Engel und Völkers durchgeführt haben.

Doch Achtung! Es ist nicht ratsam, den Kaufvertrag für eine Auslandsimmobilie spontan während eines Urlaubs zu unterzeichnen. Vielmehr macht es Sinn, genauestens abzuwägen, ob ein solcher Kauf wirklich Sinn macht, und ausführliche Informationen über das Objekt der Wahl einzuholen. Ist der Verkäufer des Objekts auch tatsächlich der Eigentümer?

Außerdem muss geprüft werden, ob ein Vorbesitzer alle Steuern gezahlt hat, ob es Bauvorschriften gibt, die eingehalten werden müssen, und ob ein Um- oder Ausbau eines bestehenden Objektes erlaubt ist. Zudem sollte man hinterfragen, inwieweit nicht nur die Traumimmobilie, sondern auch die ausgewählte Region den eigenen Bedürfnissen entspricht. Ist dort eine entsprechende Infrastruktur vorhanden, kommt man mit der Mentalität der Einheimischen zurecht? Wichtig sind ebenfalls Themen wie Internetanschlüsse, Telefon, Verkehrsanbindung und Freizeitangebote.

Soll die Immobilie später einmal Altersruhesitz werden, sind unbedingt auch die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung abzuchecken. Zu klären ist weiterhin, wie sich das Umfeld in den nächsten Jahren entwickeln wird. Gerade vor dem Hintergrund der Weiterverwendung spielt dieser Aspekt eine große Rolle. Denn Objekte in gefragter Lage lassen sich einfacher wieder verkaufen oder vermieten.

Bei der Kalkulation dürfen die Kosten für Steuern, Grundbucheintrag oder Notar nicht außer Acht gelassen werden. Genau zu kalkulieren sind auch die Unterhaltskosten. Die Erfahrung zeigt, dass Versicherung, Reinigung und mögliche Reparaturen teilweise sehr hoch zu Buche schlagen. Wenn die Immobilie über einen Garten oder einen Pool verfügt, muss eine permanente Pflege durch eine vertrauensvolle Person gewährleistet sein.

Durch die Euro-Krise sind die Preise um bis zu 60 Prozent gefallen

Ein Grund, sich jetzt mit dem Kauf einer Immobilie außerhalb Deutschlands zu befassen, sind die derzeit vergleichsweise günstigen Kaufpreise. Marktbeobachtungen belegen, dass Ferienhäuser in Ländern wie Spanien und Griechenland so günstig wie seit Jahren nicht mehr sind: Aufgrund der Euro-Krise sind die Preise dort teilweise um bis zu 60 Prozent eingebrochen. Auch in Italien fallen die Preise. Doch die Deutsche Schutzvereinigung für Auslandsimmobilien ( www.dsa-ev.de ) warnt vor schnellen Entscheidungen. Die Experten empfehlen, Verträge sorgfältig zu prüfen, aufgerufene Preise für Auslandsimmobilien sorgfältig zu vergleichen und ausgiebig zu verhandeln. Zudem sei es ratsam, deutsche Rechtsvorschriften nicht auf den Immobilienkauf im Ausland zu übertragen. Private Kaufverträge sind ohne notarielle Beurkundung in Frankreich, Italien und Spanien verbindlich. Den Kauf besiegelt auch ein Zettel, der abends in einer Bar unterschrieben wurde. Darüber hinaus sollten Käufer sich im Klaren sein, dass es sich bei sogenannten Vorverträgen häufig um verbindliche Kaufverträge handelt.

Wer einen Neubau erwirbt, sollte Zahlungen nur nach Erhalt einer Bankbürgschaft und nach Baufortschritt leisten. In den meisten Fällen lässt sich die Arbeit von Deutschland aus jedoch nicht leicht kontrollieren. Deshalb ist man gut mit einer Kontaktperson vor Ort beraten, die den Bau kontrolliert. Weiterhin rät die Schutzvereinigung, sich nachweisen zu lassen, dass der Verkäufer mit der Bezahlung der Steuern oder sonstiger Abgaben und im Falle einer Eigentumswohnung auch hinsichtlich seiner Zahlungen bei der Eigentümergemeinschaft auf dem Laufenden ist. Außerdem müssten Käufer darauf achten, dass sie zügig ins Eigentumsregister beziehungsweise Grundbuch eingetragen werden. Nur so lässt sich absichern, dass ein Grundstück oder eine Wohnung nicht noch einmal verkauft wird.

Grundsätzlich gilt, dass eine Immobilie im Ausland oft keine Geldanlage mit guten Renditeaussichten ist. "Auch steuerlich gesehen lohnen sich Auslandsimmobilien kaum", sagt Jens Scharfenberg, Partner bei MDS Möhrle, Kanzlei für Wirtschaftsprüfung, "denn die Auslandseinkünfte müssen auch in Deutschland versteuert werden".