Zu Misstrauen rät der Mieterverein bei zu preiswerten Angeboten

Wohnungssuchende haben es nicht immer leicht. Besonders in Innenstadtlagen ist es häufig schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Manchmal hilft es jedoch, seinen Blick über den Tellerrand schweifen zu lassen und auch mal in Stadtteilen zu suchen, an die man nicht zuerst gedacht hat. "Der größte Fehler bei einer Wohnungssuche ist, sich auf einen Stadtteil zu beschränken", sagt Heinrich Stüven, Vorsitzender des Grundeigentümerverbandes Hamburg. Flexibilität führe häufig zum Erfolg. "Auch Stadtteile, die nicht einen so guten Ruf haben, haben oftmals wunderschöne, kleine, charmante Wohngebiete, in denen das Leben lebenswert ist." Harburg könne ebenso überraschen wie Wilhelmsburg. In beiden Stadtteilen gebe es grüne Ecken. Daher lautet sein Tipp: "Den Blick öffnen für Quartiere, an die man vielleicht nicht zu Beginn gedacht hat. Und nicht zu fixiert sein auf Stadtteile, die sich bei anderen auch größerer Beliebtheit erfreuen."

Wenig Angebote und immer höhere Mieten - in vielen Gegenden ist es schwer, eine passende Wohnung zu finden. Das weiß auch Hermann-Josef Wüstefeld vom Deutschen Mieterbund in Berlin. Besonders beliebt seien in der Regel Innenstadtlagen. Mit der richtigen Strategie ließen sich aber auch dort bezahlbare Wohnungen finden.

Er rät Wohnungssuchenden, den Markt genau zu beobachten. Wer in eine bestimmte Gegend ziehen möchte, sollte den Markt eine Weile im Blick haben. "Dabei sollte man immer mehrere Quellen nutzen", empfiehlt Wüstefeld. Denn Vermieter schalten nicht nur im Internet Wohnungsanzeigen. "Es gibt viele, die eher auf die Zeitung setzen." Auch einen Makler könnten Wohnungssuchende natürlich einschalten - das koste allerdings Geld. Wer über seine Wohnungssuche mit Bekannten und Freunden redet, erhöht seine Chancen. "Es gibt viele Wohnungen, die gar nicht erst auf den Markt gelangen", sagt Wüstefeld. Oft werden sie gleich weitervermietet, weil der Vormieter einen Interessenten vorgeschlagen hat. Diese Chance gilt es zu nutzen.

Ob eine Wohnung teuer oder preiswert ist, können Interessenten mithilfe des Mietspiegels feststellen. Hier sollte dann aber berücksichtigt werden: Die geforderte Miete darf bei einer Neuvermietung bis zu 20 Prozent über der von vergleichbaren Wohnungen in der Gegend liegen. "Nach dem Einzug ist man dann aber erst mal vor weiteren Mietsteigerungen gewappnet", sagt Wüstefeld. Denn bei bestehenden Mietverhältnissen gilt der Mietspiegel als Maßstab. Allerdings sollte man besonders in Städten immer auch prüfen, ob und was in nächster Zeit möglicherweise an Bauvorhaben in der Nähe geplant sei. "Sonst hat man zwar eine schöne Wohnung, muss aber lange neben einer Baustelle wohnen."

Der Mieterverein zu Hamburg hat die Beobachtung gemacht, dass die Wohnungsnot Betrüger auf den Plan ruft. Er rät daher: Wer in Internetportalen Wohnungsangebote entdeckt, die eine Traumwohnung zu einem sehr niedrigen Preis versprechen, bei dem sollten alle Alarmglocken läuten. Wenn dann noch der vermeintliche Vermieter gerade im Ausland lebt und zur Wohnungsbesichtigung nicht kommen kann, aber die Schlüssel gegen Überweisung eines Betrages von mehreren Hundert Euro zugesandt werden sollen, kann man sicher sein: Es handelt sich um einen Betrugsversuch! Dann heißt es: Auf keinen Fall zahlen und die Immobilienportale sowie den Mieterverein informieren. Die Angebote werden dann gelöscht.