Rot, braun oder blau-schwarz: Bei Holzfußböden sind sogar Gebrauchsspuren gefragt. Auch für das Bad gibt es geeignete Sorten

Holzfußböden bewähren sich bereits seit Jahrhunderten. Ob rustikal im Landhaus-Stil, klassisch-elegant oder modern: Holzfußböden verschaffen Räumen eine eigene Note und passen zu jedem Einrichtungsstil. Die Böden aus dem ältesten Werkstoff der Welt sind wunderschön anzusehen, pflegeleicht, belastbar und vor allem vielseitig einzusetzen. So werden sie längst nicht mehr ausschließlich im Flur, im Wohn- oder Schlafzimmer verlegt, sondern auch in der Küche oder im Bad. "Auf den internationalen Messen hat sich angedeutet, dass der Wohn- und Essbereich häufig mit dem Badezimmer verschmilzt. Ein Bodenbelag aus Echtholz eignet sich für einen modernen Grundriss ideal, weil er den besonderen Anforderungen an Feuchträume entspricht", sagt Michael Schmid, der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie.

Die Wahl des Holzes sollte auf den Raum abgestimmt sein

"Bei der Entscheidung für einen Holzboden sollte darauf geachtet werden, dass die Holzart zur Nutzung des Raumes passt", betont Torsten Lessen, Fachberater bei Parkett Hinterseer ( www.parkett-hinterseer.de ). Für stark beanspruchte Bereiche sind Harthölzer wie Eiche, Wenge oder Merbau empfehlenswert. Für weniger genutzte Räume eignen sich Erle, Kiefer oder Lärche.

Beim Verlegen von Parkett im Bad kommt es auf die passende Holzsorte an. Am besten geeignet sind Hölzer, die von Natur aus wenig zur Aufnahme von Feuchtigkeit neigen. Ein Spezialboden für das Bad ist Haro Parkett Spa ( www.haro.de ). Feuchtigkeit kann dem Sortiment mit den vier Holzarten Merbau, Eiche, Bernstein- und Achateiche nichts anhaben: Die Dielen sind mit einem Naturöl vorbehandelt. Um den Boden an die besonderen Anforderungen im Bad vorzubereiten, sollte das Spa-Parkett vollflächig verklebt und der Randbereich mit einer dauerelastischen Fugenmasse ausgespritzt werden. Beim Nachölen dringt das Öl in die Poren ein, ohne dem Holz die Möglichkeit zum Atmen zu nehmen. Trotz dieser Oberflächenbehandlung ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum von über 70 Prozent zu vermeiden - ansonsten hat man wenig Spaß am Parkett.

Optisch sollte das Holz natürlich auch stets ins Bild passen: Die Auswahl reicht von Böden aus dunklen Hölzern wie geräucherter Eiche über Rottöne wie Buche und Kirsche bis hin zu hellen Farben, wie zum Beispiel Ahorn oder Birke sie liefern. Thilo Duschner vom Hersteller Bembé Parkett ( www.bembe.de ) weiß: "Ein dunkler Boden setzt in der Regel einen eindrucksvollen Kontrast, während helles Material ein Gefühl von Leichtigkeit und Transparenz erzeugt."

Parkett besteht aus Hartholzelementen oder mit Hartholz furniertem Weichholz. Grundsätzlich wird zwischen Einschicht- und Mehrschicht-Parkett unterschieden. Während einschichtiges Parkett aus massivem Vollholz besteht, setzt sich das mehrschichtige Parkett aus zwei oder drei Schichten zusammen, wobei die Deckschicht ebenfalls aus Vollholz ist. "Je dicker die Vollholzschicht des Parketts ist, desto öfter kann man es abschleifen und neu versiegeln", betont Torsten Lessen. Optische Effekte können über die verschiedenen Verlegemuster erzielt werden, die vom Fischgrät- über das Flechtmuster bis hin zum Schiffsboden reichen. "Der wilde Verband sorgt für optische Bewegung im Raum. Eine harmonische Oberfläche dagegen verhält sich unauffällig und stellt die Inneneinrichtung in den Mittelpunkt", so Thilo Duschner. Eine interessante Alternative sind die geschwungenen Fußbodendielen von Bolefloor. Die zwischen 15 und 30 Zentimeter breiten Dielen werden mit einer klassischen Nut-Feder- Verbindung verlegt.

Es seien vor allem einheimische Hölzer wie Esche, Ahorn, Buche und allen voran Eiche, die laut Duschner derzeit gefragt sind. Durch die Formstabilität neigt Eichenholz bei trockener Raumluft vergleichsweise wenig zur Fugenbildung. Für die Kombination mit einer Fußbodenheizung ist dies eine wichtige Eigenschaft. Und schließlich hat Eiche viele Gesichter. Beim Hersteller Adler Fertigparkett ( www.adlerparkett.com ) sind zum Beispiel Kurzstab-, Landhaus- und Schlossdielen in rustikaler Sortierung erhältlich. Die Farbigkeiten reichen von natürlich-warmen Tönen bis hin zur dunklen geräucherten Eiche in Blau-Schwarz. Hinzu kommen unterschiedliche Varianten der Oberflächenbehandlung, etwa klassisch-glatt, maschinell strukturiert oder von Hand gehobelt. Ein Hingucker ist auch das Parkett Eiche History von Parador (ca. 190 Euro pro m², www. parador.de). Es ist aus teilweise jahrhundertealten Eichenbalken gefertigt, die aus Scheunen und Fachwerkhäusern stammen. Vereinzelte Risse sind mit schwarzem Kitt aufgefüllt. Trendsetter unter den Bodenbelägen aus Holz sind derzeit Dielen, die allerdings für die Kombination mit einer Fußbodenheizung eher ungeeignet sind. Dafür verleihen sie Räumen eine besonders ruhige Ausstrahlung, lassen diese groß und weit wirken. Markante Äste und Strukturen unterstreichen die rustikale Note. Aktuell gilt: je rustikaler, je länger und breiter die Formate, desto gefragter. Nicht selten erreichen die Dielen eine Länge von bis zu sieben Metern. Besonders charakterstark wirken Dielen, deren Oberflächen "Macken" haben. "Das unterstreicht die Natürlichkeit des Materials", betont Thilo Duschner. Nachgefragt seien aber auch Dielen mit weiß geölter oder gekalkter Oberfläche.

Zu den optischen und gestalterischen Vorteilen von Holzfußböden kommen die ökologischen Vorteile: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der Kohlendioxid bindet und lange haltbar ist. Mit einem Holzfußboden lässt sich, sofern das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und nicht aus tropischen Wäldern kommt, somit auch ein Beitrag zum Umweltschutz leisten.