Manchmal gelingt die Umgestaltung eines Bades schon durch Tapezieren der Wände sowie bunte Accessoires. So kann der Stil gewechselt werden.

Mit geringsten Kosten die größtmögliche Wirkung zu erzielen, ist das Motto von Gabriela Gränert. Und wirklich, nur durch ein paar Veränderungen ist die Umwandlung des Badezimmers gelungen und man meint, zwei komplett verschiedene Bäder zu sehen. "Heutzutage muss so ein Bereich nicht nur funktionell sein. Es ist ein Wohnraum wie jedes andere Zimmer", findet die Eigentümerin.

Das Bad hat sie nach ihren eigenen Vorstellungen eingerichtet. Die Grundausstattung besteht aus hochwertigen Materialien, die eine lange Lebenszeit garantieren. Der Fußboden unterteilt sich in einen Bereich mit Parkettboden und einen mit seltenem cremefarbenen Sandstein. Die Maserung des Natursteins erinnert an Sandverwehungen und lässt den Stein weicher aussehen, als er ist. Er wurde im Duschbereich verwendet und sparsam nur dort verlegt, wo es nötig ist, um vorsichtshalber Spritzwasser vom massiven Parkett fernzuhalten.

Durch den geringen Fliesenanteil wirkt das Badezimmer wohnlich. Der Holzfußboden geht vom Wohlfühlbad in das Schlafzimmer fließend über. Die beiden Räume werden durch zwei große Schiebetüren aus sandgestrahltem Glas voneinander getrennt. Als Gabriela Gränert die Immobilie erwarb, wurde sie nach ihren Plänen und Vorstellungen saniert und umgebaut. "Gott sei Dank habe ich noch ein Gäste-WC, sodass ich dieses Vollbad nur für mich gestalten konnte", sagt die ehemalige Immobilienplanerin. Ein Bad sei mit dem Schlafzimmer der intimste Raum im ganzen Haus. Hier herrsche Privatsphäre, ein Ort zum Wohlfühlen, in dem man sich fallen lassen könne, um vom Alltagsstress Abstand zu nehmen. Ein Ort nur zum Genießen.

Ziel war es, das Bad in einen Rückzugsort zu gestalten

"Damals, während des Umbaus, war ich zufällig in einem Möbelgeschäft in der Hamburger Innenstadt und entdeckte eine Wandfarbe, die mich sofort ansprach", erinnert sich die Hausherrin. Nur habe sie zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst, an welche Wand sie kommen sollte. Bei der Farbe handelte es sich um ein sattes dunkles Braun mit einem Hauch von Aubergine. Die Wand war dann jedoch schnell gefunden: Im Hauptbad, das zur Wohlfühloase und zum Rückzugsort werden sollte.

Die dunkle Wandfarbe ließ Gegenstände im Raum deutlich hervortreten. Selbst einfache Accessoires wirkten so wie Skulpturen. Vor dem dunklen Hintergrund rückten Objekte - teilweise durch Lichteinsatz - wie selbstverständlich in den Vordergrund.

"Doch nach sieben Jahren wurde es Zeit, dem mokka-auberginefarbenen Wohlfühlbad ein komplett anderes Gesicht zu verleihen", sagt die Eigentümerin. Sie machte sich auf die Suche nach neuen Inspirationen für ihren privaten Rückzugsort. Er sollte mit einfachen Mitteln komplett verändert werden. Für diesen Wunsch fand sie die Mittel zufällig beim Blättern von Tapetenbüchern in einem Baumarkt. "Als ich die quietschgrüne Ornamenttapete entdeckte, wusste ich, dass sie es ist." Sofort wurde die barocke Vliestapete bestellt, um dem Raum ein neues Gesicht zu verleihen. Alles in Eigenarbeit? "Oh nein, dafür habe ich weder die Zeit noch die Lust gehabt." Sie habe sich Hilfe durch einen Fachbetrieb geholt, um die Wände mit der extravaganten Tapete tapezieren zu lassen. Nur die Wannenumrandung, Regalfächer über dem Bidet- und WC-Bereich sowie die Fensternische bekamen einen Anstrich in Pistaziengrün. Detlef Kellerer, Inhaber der beauftragten Umbaufirma für Sanierungsarbeiten, dazu ergänzend: "Im Fensterbereich sollte nie tapeziert werden, denn hier bildet sich grundsätzlich Feuchtigkeit durch die hohen Temperaturunterschiede von warm und kalt. Dadurch könnte sich die Tapete lösen und sich schlimmstenfalls Schimmel darunter bilden."

Die Umgestaltung nutzte die Eigentümerin auch für den Einbau neuer Deckenstrahler. Sie können nach Lust und Laune gedreht, gewendet und gedimmt werden. "Dadurch kann ich den Raum in ein bestimmtes Licht tauchen und Objekte anstrahlen." Runde Chrom-Lampen über dem Waschtisch unterstreichen dabei den eigensinnigen Retro-Stil und geben dem Bad den letzten Schliff für das neue Gesicht.

Der umgestylte Rückzugsort erreicht allein nur durch die Wandveränderung einen komplett anderen Stil. Das jetzt grüne Bad wirkt klar und plüschig zugleich. Der von der Hauseigentümerin gewollte Unterschied bringt die gewünschte Spannung. Einerseits die schlichte, kühle Eleganz der Materialien, andererseits die opulent wirkende Vlies-Tapete, wie aus Omas Zeiten. Der Raum wirkt jetzt gegenüber dem vorherigen dunklen Anstrich frisch und fröhlich.

"Fast jedes Bad kann mit wenig Aufwand komplett verändert werden", sagt Baddesignerin Nicola Schüle von Flagstone Hamburg. Auch wer ein Bad mit vielen gefliesten Wänden habe, brauche nicht zu resignieren. "Es gibt extra dünne Fliesen, die problemlos über alte Fliesen an Wänden und auf Böden geklebt werden können. Sogar in Großformaten bis zu ein mal drei Metern, sodass zum Beispiel der Duschbereich fugenlos verlegt werden kann und so lästige Schimmelbildung verhindert wird."