Gerhard Fischer bietet über sein Büro GFHF auch die Begehung von Häusern und die anschließende Energieberatung an

Dass Gerhard Fischer einfach Architekt werden musste, zeichnete sich früh ab: Schon als kleiner Junge zog er sich stundenlang in sein Zimmer zurück, um dort mit Legosteinen auf der Hälfte des Raumes Städte und Häuser zu entwerfen. Stadtplaner ist der 42-jährige Hamburger zwar nicht geworden, dafür ist er aber mit seinem Büro GFHF Architekten in Groß Flottbek mittlerweile so breit aufgestellt, dass er alle Facetten beim Bau und der Modernisierung von Gebäuden abdeckt.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Bauen im Bestand und der energetischen Beratung. "Das hat sich von Anfang an so ergeben", sagt der Diplom-Ingenieur, der seit gut sechs Jahren auch die Lizenz als zertifizierter Energieberater und seit gut zwei Jahren als Sicherheits- und Gesundheitskoordinator auf Baustellen nach Baustellenverordnung vorweisen kann.

Viele Kunden, die Fischers Büro betreten - der Name GFHF leitet sich von den Anfangsbuchstaben Gerhard Friedemann Herbert Fischer ab - beauftragen ihn anfangs nur mit der Begehung ihrer Wohn- oder gewerblich genutzten Immobilien, um anschließend zu erfahren, wie sie die Immobilie energetisch modernisieren oder durch einen Anbau erweitern können. Manchmal wird Fischer im Vorfeld eines Kaufs oder Verkaufs auch gebeten, ein Verkehrswertgutachten zu erstellen, aus dem hervorgeht, wie es um den technischen und baubiologischen Zustand der Immobilie bestellt ist. "Diese Arbeiten machen mir viel Spaß, denn über sie komme ich mit den Eigentümern ins Gespräch, woraus sich wiederum viele weitere Projekte für mein Büro ergeben", sagt der Architekt, der für solche Begehungen - meist dauern sie anderthalb Stunden - knapp 300 Euro nimmt.

Zurzeit ist Fischer mit den Planungsarbeiten für die Sanierung einer alten Stadtvilla in der Nachbarschaft befasst. "Das Haus hat eine Wohnfläche von gut 600 m² und eine Nordfassade, die man nicht so einfach überdämmen kann", sagt der Architekt. Er ist sich aber sicher, das Haus mithilfe neuer Dämmmaterialien so dicht zu bekommen, dass es am Ende mit Häusern der Energieeffizienzklasse 100 mithalten kann - dem Standard eines Neubaus.

Letztlich steht Fischer aber hinsichtlich der Ausführungsarbeiten auch bei diesem Projekt im Wettbewerb mit anderen Büros. "Die Finanzkrise lässt die Kunden zögern und nach Möglichkeiten suchen, Geld zu sparen", sagt der seit zehn Jahren selbstständige Architekt. Dabei habe eine Kundin unlängst aber feststellen können, dass sie durch seine Ausschreibung 20 Prozent der Kosten gegenüber einem Generalunternehmer habe einsparen können. "Darüber habe ich mich natürlich gefreut. Viele Menschen glauben immer noch, der Architekt verteuere ein Bauvorhaben, dabei verhandeln wir im Sinne der Bauherren und können einschätzen, ob die Arbeiten dem entsprechen, was der Kunde erwarten darf." Letztlich mache er diese Erfahrung auch immer wieder als Energieberater. "Ich kann von großen, oft ungerechtfertigten Preisspannen in den Angeboten der Handwerksfirmen berichten", sagt Fischer.

Beurteilen kann dies der Architekt und Energieberater auch, weil er am Anfang seiner Berufslaufbahn dem Irrtum erlag, eigentlich alles überschauen und beurteilen zu müssen. "Und so habe ich mich stetig fortgebildet - bis in den Sanitär- und Elektrobereich hinein", erzählt Fischer. Da er zudem ein Technikfreak sei, habe er sich von Beginn an mit der 3D-Darstellung von Entwürfen am Computerbildschirm vertraut gemacht. "Viele Kunden können sich anhand dieser fotorealistischen Darstellungen erst ein Bild machen", weiß Fischer. Außerdem ermöglichten diese Darstellungen auch eine gute Kostentransparenz, da schnell erkennbar werde, welche Arbeiten wie ausgeführt werden sollen. Auch habe sich hier so manches Mal die ordnende Hand des professionellen Planers als hilfreich erwiesen.

Beim Marketing greift der Architekt hingegen gern auf die Kompetenz seiner Frau Stefanie zurück: Sie hat vor der Geburt des gemeinsamen Sohnes lange im Medienbereich gearbeitet und kennt die Tricks der Selbstvermarktung. Hat Fischer zu Beginn noch mit Handzetteln und Flyern auf sich aufmerksam gemacht, tauchen nun LED-Leuchten sein Büro an der Osdorfer Landstraße allabendlich in wechselnde Farbwelten. Ein Monitor im Fenster sorgt zudem dafür, dass Passanten über neueste Entwürfe und so manche Kuriosität, die Fischer bei Hausbegehungen entdeckt hat, informiert werden.

Transparenz spiegelt sich auch im Büro wieder: Große Fensterfronten erlauben den Blick auf die drei Arbeitsplätze. An einem sitzt Student Simon Zweck, der zurzeit seinen Bachelor of Arts in Architecture an der HafenCity Universität macht. In Fischers Büro erhält er Einblicke in die vielen Facetten des Berufs. "Die Ausbildung an der Hochschule ist nicht schlecht, aber noch zu wenig an der Praxis ausgerichtet", sagt Fischer. So habe auch er erst nach dem Studium erfahren, wie schwer es manchmal sein kann, mit Behörden zusammenzuarbeiten. "Statt uns Planer kurz zu informieren, welche Unterlagen noch fehlen, wird zunächst der Bauherr angeschrieben, und dies leider manchmal erst nach Wochen", sagt Fischer.