Beim Blick in den Anzeigenteil von Tageszeitungen begegnet der Wohnungssuchende oft einem Sammelsurium an Abkürzungen - BLK, EBK, TGL-Bad, WW-Solar - jeder Buchstabe kostet Geld. Und Inserenten wollen sparen.

Hinzu kommen Formulierungen wie netto/kalt, brutto/warm, Maisonette oder Loggia. Doch in der Regel ist es gar nicht so schwer, sich in diesem Wust zurechtzufinden. Viele Zeitungen haben einheitliche Standards und Abkürzungsverzeichnisse.

Dennoch sollten Wohnungssuchende besonders bei den Angaben zu den Nebenkosten genau hinsehen, um später nicht überrascht zu werden. "Die meisten Abkürzungen betreffen Ausstattungsmerkmale", sagt Sven Johns, Bundesgeschäftsführer des Immobilienverbands IVD in Berlin. BLK bedeutet Balkon, EBK Einbauküche, ETW ist die Etagenwohnung, KP der Kaufpreis, MM meint Monatsmieten, TG die Tiefgarage, Part bedeutet Parterre. "Ob Waschmaschine mit WM oder WaMa abgekürzt wird, ist unterschiedlich", so Johns Beobachtung. WaKü hingegen sei nicht mehr so üblich - Waschküchen gebe es mittlerweile nur noch selten.

Die Abkürzungen sollen Laien nicht durcheinanderbringen. "Makler und Verwalter sowie die Eigentümer haben kein Interesse an einer Irreführung", sagt Johns. Vielmehr seien die meisten peinlich bemüht, alles ordnungsgemäß anzugeben. Wer quer durch die Wohnungsanzeigen liest, stößt dennoch immer mal wieder auf verwirrende Begriffe wie netto/kalt. "Gemeint ist die reine Wohnungsmiete ohne Nebenkosten", erläutert Rechtsanwalt Rainer Graf aus Würzburg. In der Regel würden Vermieter zwar die Miete plus der Nebenkosten aufführen, müssten dies aber nicht zwingend. "Richtig und wettbewerbsrechtlich einwandfrei ist folgende Angabe in einer Zeitungsannonce", sagt Johns: 330 Euro Miete + NK oder die Angabe 380 Euro Miete inkl. NK. "In diesem Fall betragen die Nebenkosten 50 Euro." Spricht der Vermieter von Warmmiete, werden die Nebenkosten nicht extra abgerechnet. "Man kann vereinbaren, dass der Mieter 500 Euro zahlt, damit ist dann alles abgegolten", sagt Mietrechtsspezialist Graf. Bei Studenten, die nur ein kleines Zimmer haben, sei diese Praxis üblich. Strom komme dann aber oft extra dazu.

Brutto/kalt wiederum bedeutet nach Johns Worten die Miete einschließlich der Betriebskosten, aber ohne die Kosten für die Heizung. Bei netto/warm sei die Miete ohne Betriebskosten inklusive der Heizkosten gemeint.

Verwechslung gibt es häufig auch bei Wohn- und Nutzfläche. Die Wohnfläche werde bewohnt, die Nutzfläche wie der Keller nicht, sagt Graf. Eine Loggia ist ein Balkon mit einer Abtrennung nach rechts und links, unter Maisonette versteht man eine Dachgeschosswohnung. ZKDB heißt Zimmer, Küche, Diele, Bad; ein "B" mehr - dann ist noch ein Balkon dabei. Wer sich im Buchstaben-Dschungel nicht zurechtfindet, sollte bei der Zeitung oder dem Internetportal nachfragen.

Der Deutsche Mieterbund in Berlin rät Wohnungssuchenden, immer zwischen den Zeilen zu lesen. "Absolut ruhige Wohnlage" heißt oftmals nur, dass es hier nicht ganz so laut ist wie üblich. Wer auf Formulierungen wie "Für Schnellentschlossene" anspringt, gerät unter Umständen an vier Wände, die seit Langem leer stehen. Auch bei den Betriebskosten - also den Nebenkosten - ist Übersicht gefragt. Sie sind in der Betriebskostenverordnung geregelt. Zu ihnen zählen laut Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund zum Beispiel Heizung und Warmwasser, Grundsteuer, Aufzug, Straßenreinigung oder Müllbeseitigung.

Auch die Sach- und Haftpflichtversicherung sowie der Hausmeister gehören in die Nebenkosten. Instandhaltungskosten oder Wohnungsverwaltungsgebühren darf der Vermieter dagegen nicht an den Mieter weitergeben. Ropertz empfiehlt Wohnungssuchenden und Mietern, darauf zu achten, dass die angesetzten monatlichen Heizkosten dem wirklichen Verbrauch nahe kommen. "Im aktuellen Abrechnungsjahr erwarten wir bei den Heizkosten Kostensteigerungen von 20 bis 25 Prozent", sagt der Sprecher des Deutschen Mieterbundes. "Häufig setzt der Vermieter beim Abschluss des Mietvertrages die Betriebskostenvorauszahlungen zu niedrig an." Dadurch wird dem Mieter eine Gesamtmiete vorgetäuscht, die ihm finanzierbar erscheine. "Wenn dann nach einem Jahr erstmals über die Nebenkosten abgerechnet wird, kommt für viele Mieter ein böses Erwachen und sie müssen hohe Nachzahlungen leisten."