Selbst im Winter lockt das 17 Hektar große Areal des Arboretum mit Kamelien. In vielen Themengärten gibt es Gestaltungstipps.

Hamburg. "Riechen Sie mal an der Duftwicke. Da wird man doch verrückt, nicht?" Professor Hans Dieter Warda, Leiter des Arboretums in Ellerhoop-Thiensen bei Pinneberg, ist mehr als ein Gartenliebhaber - bei jedem Rundgang durch den bunten, duftenden parkähnlichen Garten gerät er in Verzückung über die Schönheit der Pflanzenwelt. Im Arboretum begegnen die Besucher dem Schönen.

Der Garten zeigt zu jeder Jahres- und Tageszeit ein anderes Gesicht. Warda und seine Gärtner gestalten ihn in jedem Jahr auch etwas anders. "Wir pflanzen pro Jahr 30.000 Sommerblumen." Doch ist der Garten nicht nur im Sommer eine Reise wert. Aus gutem Grund hat er das ganze Jahr geöffnet. Die Blütenpracht setzt im Frühjahr mit den Zwiebelpflanzen ein und ist mit dem Herbst noch lange nicht beendet.

"Es wird durchgeblüht", zitiert Warda den 1970 verstorbenen Staudenzüchter und Gartenphilosophen Karl Foerster. Wenn der Garten in winterlicher Ruhe liegt, kann man sich im Kamelienhaus an deren Blüte erfreuen. Die beginnt in der Weihnachtszeit und geht bis in den März hinein. Jede Jahreszeit hat ihre floralen Höhepunkte: Im Mai blüht die Strauchpfingstrose, eine alte chinesische Zierpflanze, die das Arboretum nach Deutschland geholt hat. "Wir haben auch das größte Sortiment", sagt Warda stolz. Im August blühen auf dem Arboretum-See indische Lotusplanzen.

Zahlreiche Themengärten ziehen sich durch das Arboretum. Da ist der große Bauerngarten, der die Besucher stets aufs Neue in seinen Bann zieht. "Er ist klassisch angelegt", betont Warda. Hier stehen Zier- und Nutzpflanzen, wie sie die Bäuerinnen früher angelegt haben, in bunter Eintracht. Mit den modernen, durchgestylten Bauerngärten, die sich in einer dominanten Farbe präsentieren, kann Warda nichts anfangen.

Dabei weiß er einfarbige Gärten durchaus zu schätzen, wovon nicht nur die rote Rabatte, der weiße Garten, der blaue Weg und die purpurnen Impressionen zeugen - allesamt Themengärten. "Die Farbgestaltung spielte in den deutschen Gärten lange keine große Rolle", weiß Warda. "Die Engländer machen es uns mit ihren weißen, blauen oder gelben Gärten seit 200 Jahren vor, wie schön ein einfarbiger Garten sein kann."

Wer seinen Blick in den weißen Garten des Arboretums versenkt, erkennt schnell, das Weiß nicht gleich Weiß ist. Zahlreiche Farbvariationen, kombiniert mit silbernen, grauen und blauen Pflanzen, heben sich vor dunklem Hintergrund ab. "Viele Besucher werden inspiriert, sich ein ähnliches Beet anzulegen", freut sich Warda. Samen, Zwiebeln, Pflanzen und Stauden zu allen Themengärten können die Besucher im Arboretum kaufen. Hier kann man sich auch beraten lassen. Wer Gefallen an den Alpenpfeilchen gefunden hat, die unter der großen Kiefer blühen, erfährt so, dass man sie nicht unter einem Laubbaum pflanzen sollte. "Es muss ein immergrüner Baum sein."

Wer Anregungen für die Gestaltung sucht, braucht nur mit offenen Augen durch das Areal zu schreiten. Hier lernt man beispielsweise, wie man einen Garten des Südens anlegen kann. "Niemals darf man Pflanzen nur als Farbträger einsetzen", rät Warda. Man müsse sie nach Blütenform und Strukturen ordnen, damit Spannung entsteht. Wenn alles wiesenblumenähnlich etwas verwoben und ineinander wachse, sei es am schönsten.

Anregungen holen sich nicht nur Gartenbesitzer, auch viele Garten- und Landschaftsarchitekten suchen regelmäßig das Arboretum auf. Es verfügt deshalb auch über einen Schulpfad, in dem man nicht nur viel über die Geschichte der Pflanzen lernt, sondern auch einen Blick in die Zukunft werfen kann. "In unserer 'Küstenlandschaft im Jahre 2100' kann man Bäume sehen, die das ganze Jahr über im Wasser stehen können."

Einen Garten wie das Arboretum zu erhalten kostet viel Geld. Besucher müssen 5 Euro, in den Wintermonaten 4 Euro Eintritt zahlen. Es gibt auch Gruppenermäßigungen und Jahreskarten.

Weitere Infos unter www.ellerhoop.de

Lohnenswert ist zurzeit auch der Besuch im Dahliengarten in Bahrenfeld

www.dahliengarten-hamburg.de