Durchdacht bis ins kleinste Detail ist das Penthouse von Jan Philippi. Es krönt einen weißen Altbau in Harvestehude.

Der Weg führt gerade auf die Haustür zu, zwei Säulen flankieren den Eingang. Ein klassischer weißer Altbau von 1898 mit neun Wohneinheiten in Hamburgs bester Wohnlage, nicht weit vom Klosterstern entfernt.

Hier hat sich der Hamburger Designer und Kaufmann Jan Philippi zusammen mit seinem Lebenspartner vor knapp zwei Jahren eine Dachwohnung gekauft, die er dann in Zusammenarbeit mit dem Designer Christian von Ahn und dem Architekten Thomas Zielke zu einem lichtdurchfluteten Penthouse ausbauen ließ. "Anfänglich bestand die fertig sanierte Wohnung nur aus zwei Räumen zur Straße, einem Bad und einer Küche sowie einem großen ausgebauten Raum im Bereich der ehemaligen Dachböden", sagt Philippi, der durch seine Arbeit mit der Entwicklung von dekorativen und praktischen Dingen für Haus und Büro über eine gute Vorstellungskraft verfügt. Zusätzlich bestand eine Option für eine schöne Dachterrasse. Die Gesamtgrundfläche der Wohnung beträgt 178 m⊃2;. Durch eine geschickte Aufteilung der Dachterrasse ergaben sich dort weitere 50 Quadratmeter.

Beim Betreten der Wohnung fällt sofort die ungewöhnliche Deckenhöhe von 3,60 bis 3,80 Metern auf. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Türen ohne Sturz, die seitlichen Türrahmen gehen hoch bis zu Decke. Auch der breite Flur, der im hinteren Bereich ohne Türen den Blick freigibt zum offenen Wohnbereich mit angrenzender Küche, unterstreicht den offenen Eindruck des Grundrisses. "Der jetzige Wohnraum, die Küche und auch die Hälfte des Flures waren zum Zeitpunkt des Kaufes schon fertig", sagt Philippi, der dann aber den Grundriss in diesem Bereich der Wohnung grundlegend ändern ließ.

Eine besondere Herausforderung war für den Hobbykoch dabei die Verlegung der Küche. Teilweise musste dazu auch der Boden geöffnet werden, um das nötige Gefälle der Abflussleitungen sicherzustellen. Neben optisch sehr reduzierten Küchenelementen von Poggenpohl mit grifflosen Auszügen entschied sich Philippi dann für einen Dampfgarer, einen Ofen mit Temperaturfühler, eine Wärmeschublade und einen Küchenabzug, den er als "Rolls-Royce" der Abzüge bezeichnet und der wie vieles in der Wohnung auch über eine Fernbedienung geschaltet werden kann.

Eine große Probe für die Statik ergab sich durch den nachträglichen Einbau des Kamins im neu geschaffenen Wohnraum. "An diesen warmen Tagen jetzt im Sommer denkt man natürlich nicht an den Kamin", sagt Philippi. "Jetzt sind wir froh über die sonnen- und windgesteuerte Außenjalousie vor den großen Fenstern im Wohnzimmer Richtung Süden und Westen und nachts über die kleine, in der Decke installierte Aircondition-Anlage für das Schlafzimmer." Im Winter sei der Kamin mit seinem geschlossenen System - er entzieht dem Raum also keine Luft - dagegen eine viel genutzte und beliebte Wärmequelle.

Auch das damals fertige Bad entsprach nicht den Vorstellungen von Jan Philippi. "Alle Sanitärobjekte waren so angeordnet wie jetzt, aber alles war Ton in Ton in einem künstlichen beigen Sandstein gefliest", erinnert sich Philippi, der dann den Waschbereich vom Tischler mit einem Teakholzpaneel ummanteln ließ. Außerdem wurden die Waschbecken und die Kunststein-Abdeckung ausgetauscht. Um das Thema Holz im Bad weiter zu vertiefen, ließ er ein Teakgerüst als Handtuchtrockner anfertigen und eine kleine gepolsterte Sitzbank für die Stirnseite der Badewanne bauen.

Überhaupt ließ Philippi einige Sonderanfertigungen vom Tischler bauen, "denn nur so konnten wir manchen Raum oder Nische gut ausnutzen - sei es im Flur unter der Treppe zum Dachgarten, im Gästezimmer mit einem Regal und einem Einbauschrank oder die beleuchtete Vitrine für die Steinsammlung im Flur."

Viel Wert wurde auch auf die elektrotechnische Ausstattung der Wohnung gelegt. So lassen sich die Außenjalousien automatisch steuern oder per Fernbedienung die Vorhänge im Schlafzimmer öffnen. Auch das gläserne Oberlicht als Zugang zur Dachterrasse wird elektrisch geöffnet und die diversen Leuchten in der Wohnung können gedimmt werden. Automatisch schaltet sich auch der Stromkreis während der Nacht an der Kopfseite des Bettes ab, wenn der Strom fünf Minuten abgestellt ist. Und für den Fall, dass dem Hausherrn nachts eine gute Idee für weitere Planungen in der Wohnung einfällt, hat Jan Philippi einen beleuchteten Kugelschreiber auf seinem Nachttisch liegen - ohne Strom aus der Steckdose.