Luftbfeuchter sind für Allergiker und wenn im Haus Sanierungen anstehen empfehlenswert. Aber Vorsicht mit Luftbefeuchtern: Sie können krank machen.

Ingrid Rauschning litt jahrelang unter den typischen Symptomen, die viele Allergiker plagen: brennende Augen, Schnupfen, zuletzt bekam sie kaum noch Luft. "Ich nahm Tabletten, und für die ganz schlimmen Momente hatte ich auch ein Spray zur Hand", sagt die rüstige 74-Jährige, die in Niendorf ein 100 m⊃2; großes Haus zusammen mit ihrem Mann bewohnt. Seit drei Jahren sind die Beschwerden nahezu verschwunden, nur ab und zu nimmt sie noch eine Tablette, "nachdem ich den ganzen Tag draußen im Garten gearbeitet habe."

Dass die Seniorin seit wenigen Jahren kaum noch Beschwerden hat, verdankt sie einem Luftreiniger. "Wir haben kurz überlegt, ob wir die 500 Euro anlegen sollen, doch diese Investition hat sich längst bezahlt gemacht", sagt die Hamburgerin. Bei ihr laufe das Gerät jetzt Tag und Nacht, nur zur Schlafenszeit stelle sie den Motor auf leise um.

Melanie Wiener aus Wilhelmsburg ging es ähnlich. Auch sie ist, eine "hochgradige Allergikerin", weshalb sie sich ebenfalls zum Kauf eines Luftreinigers entschied. In ihrem Schlafzimmer hat die 34-Jährige sogar zusätzlich ein Klimagerät stehen. "Das reinigt nicht nur die Luft, sondern sorgt zudem für angenehme Temperaturen, denn wir schlafen unter dem Dach", sagt Melanie Wiener, die gemeinsam mit Mann und den zwei Kindern eine Doppelhaushälfte in Wilhelmsburg bewohnt. "Dieses Gerät garantiert mir erholsamen Schlaf und tagsüber, wenn es ganz schlimm wird mit meinen Beschwerden, eine kurze Auszeit."

Auch der Baubiologe Reinhard Hamann hat bereits einigen seiner Kunden den Kauf eines solchen Gerätes empfohlen. Er ist zugleich Heilpraktiker. "Ich empfehle Luftreiniger oft in Zusammenhang mit Sanierungsmaßnahmen. Insbesondere vor oder nach Arbeiten, die wegen Schimmelpilzbefall anstehen." Es sei erwiesen, dass die Geräte nahezu alle gesundheitsgefährdenden Schadstoffe aus der Luft filtern.

Allerdings empfiehlt der Hamburger Baubiologe auf die Filtertechnik zu achten. "Ich habe Bedenken bei wasserbetriebenen Geräten, weil hier auch bei Einsatz von Alkohol oder destilliertem Wasser nicht auszuschließen ist, dass sich Keime bilden."

Dieser Einschätzung schließt sich der Allergologe und Umweltmediziner Jürgen Seidenberg, Direktor am Klinikum Oldenburg, an: "Bezüglich der Wasserfilter besteht immer das Problem, dass Schimmelpilz angezüchtet wird und somit bei nicht ordnungsgemäßer und regelmäßiger Reinigung der Geräte die Nachteile überwiegen." Insbesondere vor der Verwendung von Luftbefeuchtern, beispielsweise in Form von Zimmerbrunnen, warnt Petra von der Lage, Sprecherin des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA), unter Hinweis auf Untersuchungen der Zusamklinik im bayerischen Zusmarshausen. Dort hat Chefarzt Dietrich Müller-Wenig an Patienten beobachtet, dass verunreinigtes Wasser in den Verneblern eine Lungenerkrankung mit Namen Alveolitis auslösen kann. Ihre Kennzeichen: Fieberschübe, Husten und Atemnot.

Grundsätzlich sollte man deshalb bei Geräten, die das Raumklima verbessern sollen, weniger auf den Preis, sondern mehr auf das Vorliegen von Gütesiegeln achten. Susanne Schiffauer, Sprecherin des Klimaanlagenherstellers Daikin, verweist beispielsweise darauf, dass Geräte des Unternehmens alle geltenden Umweltschutzrichtlinien einhalten oder sogar übertreffen.

Größtes Augenmerk verdient bei einem Vergleich der Geräte also die Filtertechnik. In Testberichten wird hervorgehoben, dass wirkungsvolle Luftreiniger mindestens Hepa-Filter, Aktivkohlefilter, Fotokatalysatorfilter oder ein UV-Filter haben sollten. Ein weiteres Kriterium ist die Leistungsfähigkeit. Bei Luftreinigern für die private Nutzung gilt die Faustformel: ungefähr 60 Watt pro Quadratmeter.

Übrigens kann die Kostenübernahme eines Luftreinigers auch Sache der Krankenkasse sein, wie ein Urteil des Bundessozialgerichts zeigt (3 RK 16/95).

Es entschied: Kann eine gesetzlich krankenversicherte Frau wegen Allergie (hier: Hausstaub und Pollen) nur dann zu einer ausreichenden Nachtruhe kommen, wenn ein Luftreinigungsgerät eingeschaltet ist, so sind die Kosten dafür von ihrer Krankenkasse zu tragen.