Das Team besteht aus drei Planern, gearbeitet wird in Altona. Im Fokus stehen nicht nur Häuser, sondern auch Möbel-, Licht-, Akustik- und Landschaftsplanung.

Er arbeitet an der Schnittstelle von Design und Architektur. "Dass ich mich für ein Designstudium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und nicht für ein klassisches Architekturstudium entschieden habe, mag auch daran liegen, dass mein Vater als Architekt und meine Mutter als Technische Zeichnerin tätig waren", sagt der 1965 geborene Christof Schwarz. Ausschlaggebend aber war seine Liebe für Design, wobei es ihm nie darum ging, schöne Kannen oder Bestecke zu entwerfen. Ihn interessierte das Thema Design und Architektur. Und damit war er seiner Zeit voraus, als er nach dem Studium eine Arbeitsstelle suchte. "Damals war Design zu einem inflationären, diffusen Begriff geworden, und Architekturbüros hatten keine Verwendung für Designer", erinnert sich Schwarz.

Das ist heute anders. Architekten hätten den Stellenwert von Design als interdisziplinäre Fachrichtung erkannt. "Wir arbeiten im Interesse des Bauherrn, der Antworten wünscht, welches Design nach- und werthaltig ist", umreißt Schwarz sein Tätigkeitsfeld. In den 70er-Jahren habe man hier zu sehr einem modischen Zeitgeist gefrönt - mit dem Ergebnis, dass viele Häuser heute nicht mehr gefragt seien. "Ein Designer muss erkennen, was in 20, 30 Jahren noch Bestand hat." Um dem Bauherrn die Entscheidung zu erleichtern, sucht Schwarz aus der Fülle der Möglichkeiten zwei Beispiele aus, zwischen denen sich der Auftraggeber entscheiden muss.

1990 gründet Christof Schwarz das Büro "Schwarzdesign" ( www.cschwarz.de ). Ende der 90er-Jahre gehörte er zu den Mitbegründern der Gemeinschaft Hafenatelier, die neben Textilentwürfen auch Mehrfamilienhäuser und Hotels gestaltete. Inzwischen hat Christof Schwarz sein Büro in der ehemaligen Speiseanstalt in Altona. Das denkmalgeschützte neogotische Backsteinhaus hat er selbst restauriert und umgestaltet. Hier befassen er und seine drei Mitarbeiter sich nicht nur mit klassischer Architektur, zu der die Neugestaltung denkmalgeschützter Häuser gehört, sondern auch mit Möbeldesign, Licht- und Akustikplanung sowie mit Landschaftsgestaltung. Um die Projekte realisieren zu können, wird mit anderen Büros zusammengearbeitet. "Auch mit meinem Vater", sagt Christof Schwarz.

Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht der Bauherr. "Wer ein altes Haus kaufen will, entscheidet meist aus einem Gefühl heraus. Ich prüfe, wie der Kunde eigentlich wohnen will und ob die Immobilie ihm dazu den rechten Rahmen bieten kann." Dazu gehöre auch der finanzielle Aspekt sowie die Analyse des Umfeldes. "Wer abgeschiedene Ruhe sucht und sich plötzlich in einer angesagten Wohnlage wiederfindet, wird möglicherweise nicht begeistert sein", sagt der Planer.

Bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, gehe es auch darum, einen Konsens mit dem Denkmalschutzamt zu finden. Er habe in Hamburg und Schleswig-Holstein eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Zum einen kenne er selbst die Grenzen des Möglichen, zum anderen seien die Denkmalschützer auch ungewöhnlichen Ideen gegenüber aufgeschlossen.

So hat Schwarz, um an einem alten Wohn- und Geschäftsgebäude in Kiel neue Balkone anbringen zu können, die Bedenken der Denkmalschützer mit einer innovativen Idee ausräumen können. "Wir haben über den Dachboden und in der Fassade eine unsichtbare Stahlkonstruktion angebracht, in der die Balkone hängen." Durch diese Konstruktion konnte auf Stützen verzichtet werden, die nicht genehmigt worden wären.

Zu den Prunkstücken seiner denkmalschützerischen Tätigkeit gehört die Rettung der ehemaligen Speiseanstalt in der Billrothstraße in Altona. Schwarz' Büro liegt im ursprünglichen Küchentrakt. Erhalten ist der Schornstein in der Mitte des Raumes, um den einst die Kochkessel gruppiert waren. Das kreuzförmige Deckengewölbe erinnert an Sakralräume. In den oberen Stockwerken wurden Wohnungen eingerichtet. "Ich habe das Haus gekauft, obwohl alles verheerend aussah", erinnert sich der Architekt. "Andere Bauherren wären wahrscheinlich zurückgeschreckt."