Internet: Von unterwegs surfen wie zu Hause am PC. Der neue Mobilfunkstandard heißt HSDPA. Diese Technik ermöglicht mobilen Internetzugang mit DSL-Tempo.

Die gute Nachricht: Mit Notebook oder Handy kann man jetzt schneller surfen als bisher. Die schlechte: Künftig wird man sich noch mehr Kürzel merken müssen. "HSDPA" steht für "High Speed Downlink Packet Access". Mit dem Namen ist beinahe alles gesagt. UMTS-Datenpakete können dank verbesserter Codierungsverfahren kompakter geschnürt und schneller durchs Netz transportiert werden. Das gilt vor allem für den "Downlink", also die Daten, die das Endgerät empfängt.

HSDPA ist also zunächst nichts anderes als UMTS mit beschleunigtem Empfang. Statt der üblichen 384 Kilobit pro Sekunde sind bis zu 1,8 Megabit möglich - man surft also unterwegs so schnell wie mit einem PC mit DSL-Anschluss. Absehbar sollen die Datenströme sogar auf 3,6 Mbit/s und 7,2 Mbit/s beschleunigt werden. Theoretisch wären sogar 14,4 Mbit/s möglich. Tatsächlich sind momentan aber Raten von 1,2 bis 1,4 Mbit/s die Regel.

Doch auch versendete Daten bekommen durch HSDPA einen Temposchub auf 384 kBit/s. Künftig sollen mit HSUPA (High Speed Uplink Packet Access) bis zu 2 MBit/s möglich sein. Viele Zahlen - aber was hat der Nutzer davon? Mehr als man auf den ersten Blick denkt. Natürlich ist es angenehm, wenn man unterwegs mit DSL-Geschwindigkeit durchs Internet surfen kann. Noch wichtiger dürfte den meisten allerdings sein, dass man dank UMTS/HSDPA von öffentlichen Einwahlpunkten ins Internet (Hot-Spots) unabhängiger ist. Geschäftsreisende werden sich freuen, wenn sie beim Kundenbesuch unabhängigen Zugang zum eigenen E-Mail-Postfach oder Firmenserver haben, um mal eben eine Power-Point-Präsentation herunterzuladen. Nicht zuletzt verbessert HSDPA die Übertragungsleistung von Handys und gilt als entscheidender Schritt des Mobilfunks in Richtung Festnetzqualität.

Die UMTS-Netze der Anbieter T-Mobile und Vodafone weisen zwar noch Lücken auf, doch der Ausbau geht voran. Laut Vodafone sind über 2000 deutsche Städte mit UMTS versorgt, die Nachrüstung auf HSDPA ist in vollem Gang. Bei T-Mobile ist das gesamte UMTS-Netz HSDPA-fähig. Bei Vodafone wird das beschleunigte UMTS übrigens als "Broadband UMTS" vermarktet - gemeint ist dasselbe.

Alles was man braucht, um die neue Technik zu nutzen, ist ein UMTS/HSDPA-fähiges Handy oder Notebook. Zum Aufrüsten von Notebooks gibt es mehrere Möglichkeiten. Bei den Mobilfunkanbietern gibt es Datenkarten, mit denen sich das Gerät mit nur wenigen Handgriffen empfangsbereit machen lässt. Vodafone kann derzeit mit drei HSDPA-fähigen Datenkarten aufwarten. Mit Vertrag ist die sonst rund 350 Euro teure Hardware - wie auch bei Handys üblich - je nach gewähltem Tarif ab einem Euro zu haben. Bei Konkurrent T-Mobile werden die Datenkarten unter der Bezeichnung "web'n'walk card" angeboten.

Eine andere Lösung sind die sogenannten Web-'n'-walk-Boxen von T-Mobile. "Die Boxen eignen sich optimal fürs festnetzfreie Surfen mit einem PC oder Laptop, mit der Web-'n'-walk-Box II können sogar mehrere Nutzer gleichzeitig online gehen", erklärt T-Mobile-Sprecher Maika-Alexander Stangenberg. "Alle Web-'n'-walk-Boxen bieten den schnellen Internetzugang per HSDPA, UMTS, EDGE oder GPRS. Als Plug-&-Play-Gerät genügt der einfache Anschluss per USB-Kabel, ohne weiteren Installationsaufwand für den Nutzer."

Die Web-'n'-walk-Boxen sind also auch eine gute Lösung für Notebooks ohne Schnittstelle für Datenkarten und können auch für einen flexiblen Internet-Zugang zu Hause eingesetzt werden. Mit Vertrag kosten beide Geräte je einen Euro. Auch Vodafone hat ein Gerät im Angebot. Zeitlich unbegrenzten HSDPA-Empfang (Flatrate) gibt es für 29,90 Euro im Monat.

Einige Notebooks bringen ein eingebautes UMTS/HSDPA-Modem mit. Doch Vorsicht: Vorkonfigurierte Hardware bindet meist an einen Anbieter. Acer, Dell und Hewlett-Packard kooperieren etwa mit Vodafone. Ein Umkonfigurieren auf T-Mobile ist oft nicht möglich.

Bei T-Mobiles UMTS-Volumentarifen - also jenen mit einem festen Datenvolumen im Grundpreis - ist die HSDPA-Nutzung inklusive. Außerdem gibt es Kombi-Tarife für UMTS und WLAN, mit denen beide Optionen zur Verfügung stehen. Vodafones Tarifoption WebConnect Fair Flat National erlaubt zum Monats-Festpreis von rund 50 Euro eine Übertragung bis fünf Gigabyte unabhängig vom Übertragungsstandard. Die Nutzung von UMTS Broadband ist bis zum 31.10.2006 kostenlos, danach werden laut Vodafone "maximal zehn Euro" pro Monat zusätzlich berechnet.