Tester ließen sich bei fünf Osteopathen behandeln. Mit guten Ergebnissen.

Von A wie Asthma bis Z wie Zähneknirschen – Osteopathen behandeln eine Fülle von Beschwerden, vor allem mit ihren Händen. Manche Ärzteverbände betrachten Osteopathie daher als Teil der „Manuellen Medizin“. Doch osteopathische Berufsverbände sehen sie als eigenständige und ganzheitliche Heilkunde. Demnach gelten Symptome oft als Folge komplexer Veränderungen im Körperinnern, etwa eingeengter Blutgefäße, die sich vor allem mit den Händen erkennen und lösen lassen.

Der amerikanische Arzt Andrew Still begründete die Osteopathie Ende des 19. Jahrhunderts. Seit etwa 25 Jahren verbreitet sie sich in Deutschland. Immer mehr Krankenkassen erstatten die Kosten zumindest anteilig, informiert die Zeitschrift test. Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Osteopathie nicht, und noch fehlen hieb- und stichfeste Nutzenbelege aus großen klinischen Studien. Aber: Vielen Menschen scheint Osteopathie zu helfen, zeigt zumindest eine nicht-repräsentative Online-Umfrage der Stiftung Warentest.

Rund 3 500 Teilnehmer hatten sich in den zwölf Monaten zuvor osteopathisch behandeln lassen. 71 Prozent sind damit sehr zufrieden, weitere 17 Prozent zufrieden. Die meisten hatten wegen derselben Beschwerden schon andere Therapeuten aufgesucht – ohne den erhofften Erfolg.

Praxisbesuche der Warentester bestätigen das positive Bild. In München nahmen fünf Tester mit wirklichen Beschwerden verschiedene Osteopathen verdeckt in Anspruch. Bei vier Patienten besserten sich die Leiden schon nach der ersten Sitzung. Die fünfte Testerin bemerkte zwar keine Veränderung und würde ihren Behandler wohl wechseln. Dennoch: Alle fünf würden wieder zum Osteopathen gehen.

Ein Therapieversuch kann sich besonders lohnen bei Beschwerden im Bewegungsapparat, etwa mit der Wirbelsäule, den Gelenken, Knochen, Muskeln und Sehnen. Daran leiden viele Hilfesuchende. Das gilt zum Beispiel für 85 Prozent der Umfrageteilnehmer und die fünf Tester. Zudem sollten Patienten auf die Qualifikation ihrer Behandler achten. In Deutschland praktizieren schätzungsweise 5 000 bis 10 000 Osteopathen – ohne einheitliche Ausbildung. Das Spektrum reicht vom Wochenendseminar bis zum Vollzeitstudium. Bloß eine Regel gilt: Osteopathen dürfen nur selbstständig arbeiten, wenn sie auch Arzt oder Heilpraktiker sind. Der Beruf Physiotherapeut allein reicht dafür nicht aus.

Im Internet bieten Berufsverbände Therapeutenlisten, etwa unter www.osteopathie.de. Die aufgeführten Behandler verfügen über die nötige Basisqualifikation und absolvierten eine osteopathische Ausbildung von mindestens 1 350 Stunden. Eine solche findet meist berufsbegleitend statt, verteilt über vier bis fünf Jahre.