Pepsi und der FC Barcelona sind dabei und T-Mobile auch: Im Sozialen Netzwerk Google+ können jetzt auch Unternehmen eine eigene Seite anlegen.

Mountain View. Google hat seinen Facebook-Konkurrenten Google+ für Unternehmen und Marken geöffnet. „Gut hundert Tage nach dem Start von Google+ bieten wir den Verbrauchern nun die Möglichkeit, sich nicht nur mit Personen zu verbinden, sondern mit all den Dingen, die ihnen am Herzen liegen“, sagte Google-Manager Bradley Horowitz der Nachrichtenagentur dpa. Seiten bei Google+ können für Produkte und Marken, Unternehmen und Organisationen – aber auch Vereine, Kultureinrichtungen und Gruppen eingerichtet werden. Es wird damit gerechnet, dass Soziale Netzwerke zu einem immer wichtigeren Kanal für Werbung und Vertrieb werden.

Bei Google+ sind in einer ersten Welle Konzerne wie Pepsi, Sony und T-Mobile an Bord, aber auch Institutionen wie die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“, der spanische Fußball-Club FC Barcelona oder die Figuren der Muppet-Show. „Es könnten aber auch die Liebhaber der Musik von Johann Sebastian Bach in Berlin eine eigene Seite bei Google+ einrichten“, sagte Horowitz. Am Dienstag waren bereits mehr als 100 Google+ Pages online.

Firmen und Organisationen bei Google+ können erst dann Verbindung zu den Mitgliedern des Netzwerks aufnehmen, wenn sie selbst von den Anwendern über das Netzwerk kontaktiert und in einen „Circle“ (Nutzerkreis) aufgenommen wurden. Wie den privaten Nutzern steht den gewerblichen und institutionellen Anwendern auch die Option offen, die Kontakte bei Google+ in verschiedene Kreise einzuteilen. So könnten beispielsweise Firmen bestimmte Mitteilungen auf Google+ gezielt an Premium-Kunden richten. Über die Videokonferenz-Funktion „Hangout“ könne ein Unternehmen eine „echte Konversation mit Kunden oder Fans von Angesicht zu Angesicht“ führen.

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Google versucht, mit diesen Funktionen gegen den Wettbewerber Facebook zu punkten, wo bereits unzählige Firmen und Einrichtungen Fan-Seiten eingerichtet haben. Ähnlich wie Facebook mit seinem „Gefällt-mir“-Button wird Google dazu ermutigen, auf den eigenen Webseiten mit einem kleinen Logo oder einem Werbe-Banner für die Präsenz in dem Google-Netzwerk zu werben. Ob sich daraus wie bei Facebook eine Datenschutz-Debatte entwickelt, wird von den technischen Details der Einbindung des „G+“-Icons abhängen, die bislang noch nicht bekannt sind.

Allerdings wurde nach dem Start gleich Kritik laut. So fehle noch eine einfach zu merkende Adresse für die Unternehmensseiten, schrieb Nico Lumma, Social-Media-Experte der Werbeagentur Scholz & Friends, in seinem Blog. Zudem sei es nicht möglich, mit mehreren Mitarbeitern gleichzeitig eine Seite zu pflegen. „Beta in allen Ehren, aber das ist Murks“, meinte Lumma in Anspielung auf den Teststatus, den Google+offiziell immer noch hat. „Unternehmen mit einem großen Team für den Kundenservice brauchen bessere Instrumente“, kritisierte auch der prominente US-Blogger Robert Scoble.

Gut hundert Tage nach dem Start hat Google+ nach Angaben von Horowitz rund 40 Millionen Nutzer. Bislang seien allein 3,4 Milliarden Fotos auf private Seiten bei Google+ hochgeladen worden. „Wir veröffentlichen fast jeden Tag neue Funktionen.“ Der Gründer des Konkurrenten Facebook mit inzwischen mehr als 800 Mitgliedern, Mark Zuckerberg, ließ in einem ausgerechnet ebenfalls am Montag kurz nach der Google-Ankündigung ausgestrahlten TV-Interview eine Spitze gegen den neuen Rivalen los. Google versuche, „seine eigene kleine Version von Facebook zu bauen“. Horowitz konterte bei der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, Google liebe es, unterschätzt zu werden.