Ursprünglich nutzte Jan Koum die Entwicklung von WhatsApp nur als Ausrede, um sich vor einem richtigen Job zu drücken.

WhatsApp ist DER Messenger auf dem Smartphone - für die meisten Nutzer hat er die SMS komplett verdrängt. Doch beinahe wäre alles anders gekommen, wie der Gründer von WhatsApp, Jan Koum, im Interview mit "Gründerszene" erzählt. Chatten konnte die App zu Beginn gar nicht, und Koum selber hatte einfach nur keinen Bock mehr, in einem normalen Job zu arbeiten.

Jan Koum hatte einen ziemlich stressigen Arbeitsplatz bei Yahoo und war nach zehn Jahren der Meinung, das es höchste Zeit für eine Pause wäre. Gedacht, getan - und nach einiger Zeit begann die besorgte Fragerei von Freunden und Bekannten, wann er denn wieder arbeiten wolle. Aber Koum hatte einfach keine Lust mehr auf einen richtigen Job, und um seine Ruhe zu haben, schob er sein Hobby-Projekt vor - eine App.

Damals, 2009, noch eher eine Seltenheit. Den Appstore von Apple gab es erst seit ein paar Monaten, Smartphones waren noch nicht in jeder Hosentasche. Und Koums Ambitionen waren eigentlich nur von einem Gedanken gesteuert: "Wenn ich meinem Hobby lang genug nachgehe, dann lassen meine Freunde mich vielleicht in Ruhe."

WhatsApp war ursprünglich dafür gedacht, lediglich den Status einer Person anzuzeigen - was ja auch heute noch möglich ist. Auf dem Smartphone damals etwas Neues, vor allem, wenn man Freunde und Bekannte einfach über die Telefonnummer finden kann. Dann fiel den App-Bastlern um Koum auf, dass die User über die Statusmeldung Nachrichten verschickten - und bauten die Messengerfunktion versuchsweise ein.

Der Rest ist Geschichte, und zwar eine absolute Erfolgsgeschichte: Jan Koum ist Milliardär, und seine einstige Ausrede ist wieder zu dem Vollzeitjob geworden, vor dem er sich eigentlich drücken wollte. (cas)