Los Angeles. Die Spielemesse E3 in Los Angeles verrät, was Spielefans auf Playstation, Xbox und dem PC erleben können. Einige Überraschungen dabei.

Microsoft gegen Sony gegen Nintendo: Einmal im Jahr trifft sich in Los Angeles die gesamte Videospielbranche zum großen Kräftemessen. Auf der Messe E3 zeigen kleine und große Publisher die Hits für das kommende Weihnachtsgeschäft. Neue Hardware gibt es diesmal kaum zu sehen, dafür aber viele neue Episoden bekannter Serien, zahlreiche Neuauflagen und ein paar echte Überraschungen.

Die vielleicht größte: Microsofts Xbox One soll ab Herbst nach einem Firmware-Update auch Abwärtskompatibilität bieten. Anders als bisher laufen dann auch Spiele für den Vorgänger Xbox 360 auf dem Gerät – allerdings nicht direkt von der Disc, sondern erst nach einem Download. Bisher gab es dieses Feature in der aktuellen Konsolengeneration nur auf Nintendos Wii U. Nicht jedes Spiel wird automatisch unterstützt, Microsoft verspricht zum Start des Features aber eine breite Auswahl an Titeln.

Großes Thema jenseits der Spiele ist auf der E3 Virtual Reality oder kurz VR. Die einzige Hoffnung für Spieler, die komplett in virtuelle Welten abtauchen wollen, war lange Zeit Oculus Rift. Anfang 2016 soll das inzwischen zu Facebook gehörende Gerät in den Läden stehen. Voraussetzung ist allerdings ein leistungsfähiger PC – mit Konsolen arbeitet Oculus Rift nicht zusammen. Wichtigster Oculus-Konkurrent ist Project Morpheus, Sonys eigenes VR-System für die Playstation 4. Einen Starttermin hat es aber noch nicht.

Spezielle Virtual-Reality-Spiele sind bisher allerdings kaum angekündigt. Was es auf der E3 zu sehen gibt, läuft in der Regel ganz klassisch auf dem PC-Monitor oder dem Fernseher. Mit dabei sind natürlich die üblichen Verdächtigen: „Fifa 16“ hat Entwickler Electronic Arts zum Beispiel ein paar neue Tutorials für Einsteiger verpasst, außerdem gibt es zum ersten Mal in der Serie auch Frauenteams. Die Fußballsimulation erscheint im Herbst, genau wie der traditionelle Konkurrent „PES 2016“ von Konami.

Bei den Rollenspielen steht auf der E3 klar „Fallout 4“ von Bethesda im Mittelpunkt. Schauplatz des postapokalyptischen Abenteuers ist diesmal Boston: 200 Jahre nach einem Atomkrieg erkundet der Spieler die Ruinen der zerstörten US-Metropole und begegnet dabei gefährlichen Mutanten und verrückten Überlebenden. Der Release des Titels ist für November 2015 geplant.

Und „Fallout“ ist nicht das einzige Spiel mit einer offenen Welt, die den Untergang schon hinter sich hat: Schon im September erscheint „Mad Max“ von Warner Interactive. Genau wie im aktuellen Kinofilm „Fury Road“ findet zumindest ein Teil der Kämpfe nicht zu Fuß, sondern in Autos und anderen Fahrzeugen statt. Ein ähnliches Spielprinzip hat „Just Cause 3“ von Square Enix, in dem der Spieler den Diktator einer fiktiven Bananenrepublik stürzen muss. Allerdings ist die offene Spielwelt hier deutlich bunter und die Action noch ein wenig heftiger: Wilde Stunts wie in einem James-Bond-Film sind in „Just Cause“ Alltag.

Familienfreundlichere Action bietet Sony dieses Jahr mit „Ratchet and Clank“, einem komplett neu gestalteten Remake des Playstation-2-Klassikers. Wem das zu bunt ist, der kann sich im Horror-Adventure „Until Dawn“ gruseln. Beide Titel gibt es nur auf der Playstation 4. Exklusiv auf der Xbox One erscheint „Rise of the Tomb Raider“, das jüngste Abenteuer von Archäologin Lara Croft. Auf der Suche nach verschollenen Schätzen ist sie diesmal auch in Eis und Schnee unterwegs.

Noch älter als „Tomb Raider“ ist die „Metal Gear“-Reihe von Konami. Deren neuester Ableger „Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain“ erscheint im September für Konsolen und den PC. Die Story ist ähnlich abgehoben und aufwendig inszeniert wie bei den Vorgängern, das Gameplay mit seiner typischen Mischung aus Schleichen und Kampf soll allerdings etwas mehr spielerische Freiheit bieten.

Bei den Shootern liegt der Fokus dieses Jahr ganz klar auf dem Mehrspielermodus: In „Star Wars: Battlefront“ von Electronic Arts können Spieler die größten Schlachten der Filme mit und gegen Freunde nachspielen. Bei Ubisofts „Rainbox Six: Siege“ geht es um taktisches Geschick bei der Befreiung von Geiseln. Und in „Halo 5: Guardians“ kämpfen sich bis zu vier Spieler gemeinsam durch die gesamte Story. Alle drei Titel erscheinen diesen Herbst. „Halo“ gibt es nur für die Xbox, „Battlefront“ und „Rainbox Six“ auch auf dem PC.

Strategiespiele zählen in der Flut von Shootern und Action-Adventures fast schon zu den Exoten. Die interessantesten Titel erscheinen zudem nur für den PC: In „XCOM 2“ von 2K Games führt der Spieler erneut einen Trupp Elitesoldaten in rundenbasierte Kämpfe gegen Aliens – diesmal allerdings nicht als Verteidiger, sondern als Guerilla-Kämpfer auf einer bereits von den Außerirdischen eroberten Erde. Und das in Deutschland entwickelte „Anno 2205“ von Ubisoft verlegt die beliebte Serie von der Erde in den Weltraum und auf fremde Planeten. Beide Titel sind ab November erhältlich.

Autorennen gibt es dagegen nicht nur auf dem PC, sondern auch auf Xbox und Playstation. „Need for Speed“ von Electronic Arts bietet die übliche Mischung aus Rennen und Verfolgungsjagden mit der Polizei. Allerdings soll der Titel diesmal auch eine Geschichte erzählen – und zwar in Videosequenzen mit echten Schauspielern. „Forza Motorsport 6“ von Microsoft, ein Exklusivtitel für die Xbox One, verzichtet auf solche Experimente. Immerhin kann der Spieler zum ersten Mal in der Serie auch bei schlechtem Wetter über virtuelle Rennstrecken rasen.

Jenseits dieser Blockbuster für 2015 sind in Los Angeles auch viele Spiele zu sehen, die erst 2016 oder noch später erscheinen. Dazu gehört zum Beispiel „The Division“, Ubisofts düsterer Multiplayer-Shooter in einem menschenleeren New York. Playstation-Abenteurer Nathan Drake geht in Sonys „Uncharted 4: A Thief’s End“ wieder auf Schatzsuche. Im Science-Fiction-Rollenspiel „Mass Effect: Andromeda“ von Electronic Arts und Bioware erkundet der Spieler fremde Galaxien. Und Bethesda spendiert der Schleich- und Schwertkampfmischung von „Dishonored“ einen zweiten Teil.