Der Mobile World Congress dokumentiert Wandel der Branche. Zu sehen ist auch „schnellstes Smartphone der Welt“ des Herstellers Huawei.

Barcelona. Im Mobilfunk-Markt preschen neue Herausforderer vor. Der chinesische Hersteller Huawei meldet sich mit dem „schnellsten Smartphone der Welt“ in der Oberklasse der Computer-Handys an. Und der Browser-Spezialist Firefox will mit einem neuen Betriebssystem in Wachstumsmärkten wie Südamerika punkten. Das Internet-basierte Firefox-System ist günstig und offen und soll zunächst diejenigen anlocken, die sich kein Smartphone leisten können. Unterdessen kehrt der PC-Riese Hewlett-Packard mit einem Android-Modell ins Geschäft mit Tablet-Computern zurück.

Das Firefox-Betriebssystem für Smartphones nutzt ausschließlich offene Web-Standards. Zielmärkte sind vor allem Schwellenländer wie Brasilien und Indien, wo sich die Menschen die teuren Smartphones der Marktführer kaum leisten können. „Es ist unsere Aufgabe, das Internet zu den Massen zu bringen“, sagte der Vorstandschef der norwegischen Telekom-Gesellschaft Telenor, Jon Fredrick Baksaas.

Als erste Geräte mit Firefox OS stellte das dahinter stehende Non-Profit-Unternehmen Mozilla zwei Smartphones der Hersteller Alcatel und ZTE vor. „Es werden noch weit mehr kommen“, sagte Mozilla-Chef Gary Kovacs. Die Software für mobile Geräte werde zur Einführung von 18 Mobilfunkanbietern unterstützt. Mit dabei ist die Deutsche Telekom, die im Sommer zusammen mit dem Hersteller Alcatel ein Smartphone mit dem Firefox-System in Polen einführen will. „Wir wollen Teil des Projekts sein und wir wollen mithelfen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann.

Huawei setzt mit seinem Modell Ascend P2 vor allem ein Zeichen, dass der einstige Außenseiter ganz vorne mitspielen will. Der Smartphone-Boom in China und anderen asiatischen Ländern sowie Afrika hat die Chinesen auf den dritten Platz im Smartphone-Markt katapultiert. Das Ascend P2 ist nun ein Prestige-Gerät: Das Smartphone unterstütze erstmals den schnellen Datenfunk LTE (Cat4) und sei fast um die Hälfte schneller als Apples iPhone5, sagte Huawei-Chef Richard Yu.

Derzeit sei noch kein Smartphone für das schnelle LTE-Netz der vierten Kategorie gerüstet, sagte Lars-Christian Weisswange, Chef von Huawei Deutschland, der dpa. Mit dem Ascend P2 sei Huawei der erste Anbieter, der den Standard mit voller Leistung ausschöpfen kann. Es lädt laut Yu Daten mit einer Geschwindigkeit von 150 Megabit pro Sekunde aus dem Internet, die Upload-Rate beträgt 520 Kilobit pro Sekunde. Die tatsächliche Geschwindigkeit im Alltag hängt allerdings auch von den Netzen ab. Das Gerät soll ab März für 399 Euro in Europa verfügbar sein.

Der Computer-Konzern Hewlett-Packard kehrt unterdessen nach eineinhalb Jahren ins Geschäft mit Tablet-Computern zurück. Dabei setzt der PC-Riese nun auf das Google-Betriebssystem Android. Am Sonntag wurde auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona das Gerät Slate 7 vorgestellt. Es hat einen 7 Zoll (17,8 cm) großen Bildschirm und unterscheidet sich nur wenig von anderen Geräten dieser Klasse auf dem Markt.

HP hatte einst versucht, mit der Übernahme des Taschen-PC-Pioniers Palm Fuß in dem Geschäft mit Smartphones und Tablets zu fassen. Doch im Sommer 2011 wurden die Geräte mit dem Palm-Betriebssystem WebOS vom damaligen Konzernchef Léo Apotheker nach mäßigen Verkaufszahlen aussortiert. Apotheker wollte das margenschwache Geschäft mit PCs und anderer Technik auskoppeln und verstärkt auf Software setzen. Der Plan wurde jedoch wenig später wieder zurückgenommen. Aber HP überließ den rasant wachsenden Smartphone- und Tablet-Markt fortan weitgehend der Konkurrenz.

Info:

Der Mobile World Congress ist der wichtigste Treffpunkt der Mobilfunk-Industrie. Zu der viertägigen Veranstaltung im Februar kommen Jahr für Jahr viele Konzernlenker nach Barcelona. Diesmal sind von Montag bis Donnerstag unter anderem Spitzenmanager der Mobilfunk-Betreiber wie Vittorio Colao von Vodafone, César Alierta von Telefónica, René Obermann von der Deutschen Telekom sowie Xi Guohua von der weltweiten Nummer eins China Mobile dabei.

Rund 1500 Aussteller zeigen in Barcelona ihre Produkte und Lösungen. Die Messe zog in diesem Jahr auf ein größeres Gelände um, weil es an dem bisherigen Ort zu eng geworden war. Die Veranstalter rechnen mit rund 70 000 Besuchern. Dabei ist der Mobile World Congress (früher bekannt als 3GSM) eine Fachveranstaltung: Die Gäste sind entweder Brancheninsider oder Journalisten.