Interneterpresser unterstellen Computernutzern via Popups strafbare Handlungen und fordern Geld für die Entsperrung des Rechners.

Wiesbaden. Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor einer neuen Masche von Internetbetrügern, die Computernutzer wegen angeblicher Verbreitung von Kinderpornografie unter Druck setzt. Durch eine aktuell in Umlauf gebrachte Schadsoftware würden infizierte Computer gesperrt und es werde ein sogenanntes Popup-Fenster mit den Logos des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Gesellschaft für Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) angezeigt, teilten die Behörden am Dienstag mit.

Dem Nutzer werde darin unterstellt, der Rechner sei für die Verbreitung von kinderpornografischem Material, für terroristische Aktionen, Urheberrechtsverletzungen oder andere Straftaten genutzt worden. Zudem werde ein jugendpornografisches Bild angezeigt.

Der Besitzer des Rechners werde aufgefordert, 100 Euro zu überweisen. Dann solle er einen Code erhalten, mit dem der Computer angeblich entsperrt werden könne. Dies sollten Betroffene nicht tun, sondern die versuchte Erpressung der Polizei melden, hieß es. Es handele sich um eine Schadsoftware, die weder vom BSI noch von der GVU stamme. Zudem warnten die Behörden, Betroffene sollten das angezeigte pornografische Bild nicht abspeichern. Dies stelle einen strafbaren Besitz von Jugendpornografie dar.

Auf eine ähnliche Art und Weise sind alleine in Hamburg in den vergangenen zwei Jahren mehr als 1000 Computer Opfer einer Schadsoftware geworden. Dabei tauchen Namen und Logos von unterschiedlichen Behörden und Verbänden - etwa der Bundespolizei - auf dem Computerbildschirm auf. Dann wird dem Computernutzer vorgeworfen, er würde Terroraktionen unterstützen, kinderpornografisches Material verbreiten oder Urheberrechtsverletzungen begangen zu haben. Zur Untermauerung werden angebliche Gesetzesvorschriften zitiert. Nach Erkenntnissen der Kripo werden Computer auf drei Wegen infiziert: über Anlagen von Mails, über Webseiten und über Filme und Bilder auch aus seriösen Quellen.

Auf der Webseite www.botfrei.de gibt das Anti-Botnetz-Beratungszentrum Hinweise zur Reinigung des infizierten Computers.