Das japanische Unternehmen kommt seinen Konkurrenten zuvor und rüstet seine Spielekonsole “Wii U“ zur Multimedia-Zentrale auf.

New York/Tokio. Nintendo gibt den Startschuss für die nächste Generation von Spielekonsolen. In den USA wird die neue Wii U am 18. November in den Handel kommen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Kurz zuvor hatte der japanische Spielespezialist den Marktstart im Heimatland für den 8. Dezember angekündigt. Nintendo ist damit der erste unter den großen Konsolenhersteller, der den Schritt in die nächste Hardware-Generation macht. Die Vorgängerin Wii hat bereits sechs Jahre auf dem Buckel, der Absatz ging zuletzt deutlich zurück.

Wichtigste Neuerung an der Konsole ist das GamePad, das als Controller und zweites Display dient, und das auch zusätzliche Spielinformationen darstellen kann. Damit hat Nintendo seine Wii zu einer Multimedia-Zentrale fürs Wohnzimmer aufgerüstet. Ähnlich wie etwa bei Microsofts Netzwerk Xbox Live wird es mit „Nintendo TVii“ einen Zugang zu Internet-Fernsehen, etwa von Amazon, Netflix oder Amazon geben. Das GamePad lässt sich dabei als Fernbedienung und Steuerung des digitalen Videorecorders nutzen. Auch eine Video-Chat-Funktion soll es über das GamePad geben.

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In den USA wird demnach der Verkauf starten – bislang hatten Sony und Nintendo stets ihren Heimatmarkt als erstes adressiert. Die Basisvariante soll dort 299 Dollar (231 Euro) kosten, die Premium-Version für 349 Dollar (270 Euro). In Japan startet Nintendo am 8. Dezember mit Preisen von 26 250 Yen (261 Euro) für die weiße Basis-Version und 31 500 Yen (314 Euro) für die schwarze Premium-Version.

Wann die Konsole in Deutschland starten wird, gab Nintendo bislang noch nicht offiziell bekannt. Beim Online-Einzelhändler Amazon kann man allerdings bereits eine Wii U für 349 Euro vorbestellen, als Liefertermin wird der 21. Dezember angegeben.

Die Preise dürften knapp über den Produktionskosten liegen, so dass Nintendo damit kein Verlustgeschäft mache, zitiert die Finanznachrichtenagentur Bloomberg den Analysten Tomoaki Kawasaski von Iwai Cosmo Securities in Tokio. Die großen Konsolenhersteller verkaufen ihre Hardware zum Teil deutlich unter den eigenen Kosten, um gegen die Konkurrenz zu punkten und dann das Geschäft mit Spieletiteln zu machen.

Der japanische Spielespezialist steckt derzeit in den roten Zahlen. Die Nachfrage nach seiner Wii hatte sich zuletzt merklich abgekühlt, der Absatz der mobilen Konsole 3DS kam erst nach einer Preissenkung in Gang. Doch auch die gesamte Spielebranche erhofft sich von der nächsten Generation der Konsolen einen kräftigen Schub für das derzeit schwächelnde Geschäft. Neue Konkurrenz durch Browserspiele und vor allem kleinen Games auf Smartphones macht der Branche zu schaffen.

Microsoft und Sony hatten bislang keine konkreteren Pläne für die Nachfolger ihrer ebenfalls mehrere Jahre alten Xbox 360 und Playstation 3 bekanntgegeben. In der Branche wird aber erwartet, dass beide Unternehmen im kommenden Jahr neue Konsolen auf den Markt bringen werden.

(dpa)